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Teampartner seit 20 Jahren

Dennis Schulze und Christian Mohn haben den SV Naunhof erstmals in die Radball-Landesliga gebracht.

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© privat

Von Thomas Riemer

Naunhof. Ihre erste Erwähnung in der Sächsischen Zeitung liegt 16 Jahre zurück. 2002 war es, als Dennis Schulze und Christian Mohn beim Schülerpokal im Radball den Sieg davontrugen. Doch der Karrierebeginn des Duos liegt noch länger zurück. „Wir sind ziemlich genau 20 Jahre ein Team“, sagt Dennis Schulze. „Und zwei Naunhofer Urgesteine“, fügt er hinzu. Denn die beiden heute 30-Jährigen kennen sich quasi seit der „Buddelkastenzeit“, sind gemeinsam in die Grundschule gefahren, haben sich dann auch beim Radball im Traditionsverein SV Naunhof gefunden. „Dorthin ging damals unsere halbe Klasse“, sagt Dennis Schulze. „Und Christian und ich sind bis heute geblieben.“ Was im Radball durchaus untypisch ist: In all den Jahren haben die Beiden immer als Mannschaft zusammengespielt.

Vielleicht ist das ja ein Grund, warum sich jetzt der große Erfolg eingestellt hat. Schulze/Mohn sind für diese Saison in die Landesliga aufgestiegen. Erstmals spielte damit am vergangenen Samstag ein Team des SV Naunhof in Sachsens höchster Spielklasse. Dabei gehört der Verein mit seiner Radballabteilung nun wahrlich nicht zu den Mitgliederbastionen im Freistaat. Zurzeit jagen rund 15 Aktive dem kleinen Ball in der Lauterbacher Sporthalle nach, gibt es zwei Mannschaften im Spielbetrieb. In Ermangelung von Trainingspartnern kommt es daher durchaus mal vor, dass Dennis Schulze und Christian Mohn beim freitäglichen Training mit anderen Partnern gegeneinander antreten.

Seit mehr als 120 Jahren

Radsport hat in der Region Tradition. Seit mehr als 120 Jahren wird sie in den Hopfenbach-Gemeinden hochgehalten. Die Gründung des Radler-Vereins „Blitz Steinbach“ datiert zurück ins Jahr 1896. Zunächst gab es gemütliche Touren ins Umland, 1935 wurde erstmals eine Lederkugel vors Vorderrad gelegt. Als Turnierplatz fungierte bis 1980 der Saal der Naunhofer Dorfkneipe, danach zogen die Radballer in die Lauterbacher Schulsporthalle um. Seit sich der exotische Sport nicht mehr mit einem Frühschoppen kombinieren lässt, hat er ein wenig an Publikumsgunst verloren. Dennoch halten die Naunhofer hartnäckig an ihrer Tradition fest. Nur Anfang der 90er Jahre drohte sie mal in der Versenkung zu verschwinden. Drei Mitglieder waren es da nur noch. Für ein Jahr stiegen die Naunhofer aus dem Wettkampfbetrieb auf. Dann ging es wieder aufwärts.

Heute heißt der Verein offiziell „Am Hopfenbach 1990“ e.V. Dahinter steckt eine 1990 geborene Idee. Der Gedanke einer Großgemeinde aus den Dörfern am Hopfenbach geisterte damals durch die Köpfe. Der Sport wollte der Idee folgen. Die Dörfer fanden sich nicht zusammen, der Verein „Am Hopfenbach 1990“ gründete sich trotzdem. Hervorgegangen ist der Sportverein aus der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Tierproduktion Naunhof. Die entstand 1980 aus dem Zusammenschluss der Traktorgemeinschaften Naunhof und Ermendorf sowie der Schulsportgemeinschaft Lauterbach. Schon in den 1970er Jahren bis Mitte der 80er war Naunhof eine Radballhochburg. Der Gewinn des Titels eines DDR-Jugendmeisters war der sportliche Höhepunkt.

Natürlich haben sich die Bedingungen und Herausforderungen im Laufe der Zeit verändert. Finanziell kann ein solch kleiner Verein keine großen Sprünge machen. Das heutige Landesligateam Schulze/Mohn fungiert daher eher wie ein kleines Privatunternehmen. Die exklusiven Räder für ihre Sportart und die neue Liga haben sie 2017 selbst angeschafft und bezahlt – rund 2800 Euro. Auch die Fahrten zu den Turnieren werden zumeist aus eigener Tasche beglichen. Die Hallenmiete fürs Training finanziert der Verein, für Wettkampfkleidung für die neue Saison fand sich glücklicherweise ein Sponsor.

Den Funken auf die Fans übertragen

Dennis Schulze und Christian Mohn wollen sich und ihre Unterstützer jetzt natürlich mit einem ordentlichen Abschneiden in der Landesliga belohnen. „Der Klassenerhalt ist definitiv das Ziel“, sagt Dennis Schulze. Dafür müsse man die Hälfte der Spiele gewinnen, glaubt der Maschinenbau-Konstrukteur. Sein Partner Christian Mohn ist im „normalen“ Leben Elektriker – und gemeinsam wollen sie den Radball-Funken nun auch auf die Naunhofer Fangemeinde überspringen lassen. Zwar ging der Auftakt am ersten Spieltag mit drei Niederlagen erst einmal daneben. Doch eine Radball-Saison kann lang sein. „Das Potenzial für den Klassenerhalt ist da“, bleibt Dennis Schulze optimistisch.