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Tauziehen um offene Metzen-Miete in Niesky

Wie marode ist das ehemalige Möbelhaus Zuchold? Der Streit zwischen Mieter und Vermieter geht in die nächste Runde.

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© Jens Trenkler

Von Alexander Kempf

Der Vorwurf, er habe Mietrückstände, ärgert den Händler Danilo Hermann. Denn seiner Meinung nach sind die 7 000 Euro, welche die B&D Liegenschaftskontor Gesellschaft von ihm einfordert, nicht gerechtfertigt. Danilo Hermann betreibt im ehemaligen Möbelhaus Zuchold in Niesky den Sonderpostenmarkt Metzen. Doch seit einer Weile halte er die Zahlungen an seinen Vermieter aufgrund von Baumängeln bewusst zurück. „Die 7 000 Euro nicht zu zahlen, ist mein gutes Recht“, sagt er. Auch andere würden die Miete nicht überweisen, wenn es in ihren Räumen tropft.

Mieter und Vermieter liegen in der Kollmer Straße über Kreuz. Die B&D Liegenschaftskontor Gesellschaft räumt über den Anwalt Frank Heinrich zwar ein, dass es im Gebäude einen Sanierungsstau gegeben hat, in den an Danilo Hermann vermieteten Räumlichkeiten sollen nach Ansicht des Vermieters aber weder Wasserflecken, noch Schimmel bemerkt worden sein. Kunden können Flecken aber sehen. In einem Brief wendet sich der Mieter nun direkt an den Anwalt seines Vermieters. „In dem Objekt ist die Decke mit schwarzem, hochgradig giftigem Schimmel versehen, welcher lediglich durch die angebrachten Deckenplatten vertuscht und verdeckt wird“, schreibt der Händler. Der Schimmelgeruch sei zu riechen und stelle eine Gefahr für die Mitarbeiter und Kunden dar.

Darum wäre Danilo Hermann wohl auch gerne schon früher ausgezogen. Die Liste mit Mängeln, die er dem Vermieter vorhält, ist lang. Neben einer nur schlecht schließenden Tür soll durch Kondenswasser zudem Ware beschädigt worden sein. Auch die Heizung sei mehrfach ausgefallen. Der Vermieter vertritt laut Anwalt Frank Heinrich aber die Position, angezeigte Mängel abgestellt zu haben. Derzeit sieht es nicht so aus, als ob beide Seiten zu einer gütlichen Einigung finden. Zumal Anwalt Frank Heinrich deutlich klarstellt: „Alle im Objekt ansässigen Mieter hatten die Möglichkeit, sich vor Vertragsschluss über die baulichen Gegebenheiten ausreichend zu informieren. Es erstaunt daher, wenn nunmehr „Mängel“ zum Beispiel an der Gebäudeisolierung gerügt werden.“

Nachbesserungsbedarf gibt es aber wohl nicht nur in den Räumen des Sonderpostenmarktes. Auch Barbara Standke räumt auf Nachfrage ein, dass zur Eröffnung ihres Pflegedienstes im Obergeschoss nicht alles pünktlich fertig geworden ist. „Das erschwert die Arbeit“, sagt sie. Doch statt zu jammern, werde improvisiert. Die viele Arbeit lasse es gar nicht zu, dem Vermieter wegen jeden Mangels hinterherzulaufen. Barbara Standke ist optimistisch, dass in Zukunft alle Baustellen abgestellt werden. Ihr Unternehmen hat bereits einen Teil der Sanierungsarbeiten in vertraglich vereinbarter Eigenleistung erbracht.

Die B&D Liegenschaftskontor Gesellschaft bemüht sich derweil offensichtlich um weitere Mieter für das Obergeschoss des ehemaligen Möbelhauses. „Richtig ist, dass im Obergeschoss des Objekts Flächen zur Neuvermietung zur Verfügung stehen“, so der Anwalt der Gesellschaft. Frank Heinrich könne aber „über den Stand schwebender Mietvertragsverhandlungen naturgemäß keine Auskunft“ erteilen. Er versichert, dass sich sein Mandant im Rahmen seiner Möglichkeiten und im Rahmen der betrieblichen Notwendigkeiten bemüht, das Objekt baulich stetig zu verbessern, um „hierdurch weitere attraktive Mietflächen in Niesky zu schaffen.“