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Weniger Gäste auf Kriebstein

Wegen des Straßenbaus kommt es zu Einbußen. Dafür steigt das internationale Interesse.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Kriebstein. Wie viele Besucher die Burg Kriebstein in diesem Jahr eingebüßt hat, vermag Schlossleiterin Susanne Tiesler noch nicht konkret zu sagen. „Ein paar Tausend“, schätzt sie und fügt hinzu: „Aber die Veranstaltungen waren immer gut besucht.“ Durch die Straßenbaustelle zwischen Rittergut und Großparkplatz war die Burg verkehrstechnisch von einer Seite komplett abgeschnitten. Trotzdem gewinnt Susanne Tiesler der Einschränkung etwas Positives ab. „Es ist wichtig, dass die Straße gebaut wird. Wir freuen uns, dass es losgegangen ist. Die Saure-Gurken-Zeit müssen wir jetzt einfach durchhalten“, sagt sie. „Wir haben so lange gekämpft und gewartet, jetzt sind wir geduldig.“ Auch für die Touristen sei der Ausbau positiv, weil dabei ein Fußweg entstehe, den es bisher entlang der Straße nicht gegeben hat.

Aufgrund des Wechsels in der Burgleitung und beim Veranstaltungsmanagement sei in diesem Jahr auf Kriebstein am traditionellen Programm festgehalten worden. Der Mix der Veranstaltungen habe sich bewährt. 2018 werde sowohl für die Burg Kriebstein als auch für die Burg Mildenstein in Leisnig zum Testjahr. Sabine Rötzsch, die sich bisher um die Veranstaltungen auf Mildenstein gekümmert hat, geht im Dezember in den Ruhestand. Ihre Aufgaben übernimmt ab Januar Patricia Spruck. „Sie wird eine geteilte Stelle besetzen und Veranstaltungsmanagerin für beide Burgen“, erklärt Susanne Tiesler. Um das Marketing werde sich dann die Schlösserverwaltung in Dresden kümmern. Wichtig sei es, die Qualität auf Kriebstein und Mildenstein zu erhalten, auf das Profil der beiden Burgen zu achten. Die Veranstaltungen müssen jeweils dazu passen.

Dabei seien auch kleine Veränderungen möglich. So denke das Burgteam darüber nach, die Baumeister- und Zimmermädchenführungen zu reduzieren und mit anderen Themen aus der Burggeschichte zu ergänzen. Die Details würden derzeit von den Mitarbeitern des Museums erarbeitet. Weiterhin werde es eine große Sonderausstellung im Jahr geben und mehrere kleinere in der Galerie, wo vor allem regionale Künstler ihre Werke präsentieren können. Auch am Stammprogramm ändere sich nichts. Dazu gehören unter anderem die Burg der Märchen, das mittelalterliche Burgfest, das 2018 über vier Tage geht, und der Erlebnistag mit der Gugelgilde.

Auch im Souvenirshop finden die Gäste Bewährtes und Neues. Im Juli ist die Burg einem Trend aus Frankreich gefolgt und hat den Null-Euro-Schein in das Angebot aufgenommen. „Über das Interesse daran waren wir selbst überrascht“, sagt Susanne Tiesler. Anfangs hatte die Burg nur 5 000  Scheine mit dem Motiv des historischen Gemäuers bestellt. Doch der Andrang sei so groß gewesen, dass die Zahl schnell verdoppelt wurde. Nach drei Monaten sind nur noch rund tausend Scheine übrig. Dabei haben nicht nur Touristen solche Scheine nach einem Burgbesuch erworben, es gab auch viele Bestellungen. Die kamen unter anderem aus Westdeutschland, Frankreich, Belgien und England. Derzeit werde für das kommende Jahr über eine zweite Auflage mit einem anderen Motiv nachgedacht.

Insgesamt soll das Angebot im Museumsshop überarbeitet und mehr burgtypische Souvenirs aufgenommen werden, die preiswert sind und auch noch einen gewissen Gebrauchswert haben. Ein erster Schritt war das Burg-Kräutersalz, jetzt kamen kleine Schnapsfläschchen dazu. Von denen gibt es die Sorten Burggeist, Brunnenwasser, Mondscheinlikör und Kräutertropfen Sie tragen Etiketten mit Motiven der Burg, die alten Postkarten nachempfunden wurden. Die Flaschen können einzeln oder im Dreierpack erworben werden und sollen künftig auch in Führungen eingebunden werden. Hinzu kommt demnächst eine mittelalterliche Gewürzmischung, die gemeinsam mit den Waldheimer Gewürzen entwickelt wurde.

Zum wiederholten Mal war in diesem Jahr eine Weinlese vorgesehen. 2016 hatten die Trauben vom Weinberg neben der Burg für rund 60 Flaschen Wein gereicht, die unter anderem die Mitglieder des Fördervereins als Dankeschön für ihre Unterstützung erhielten. Ähnliches war für 2017 geplant. Doch daraus wurde nichts. Innerhalb von zwei Nächten war der Weinberg abgeerntet, ohne dass ein Mensch Hand angelegt hätte. Eine Wildkamera entlarvte die Diebe. Waschbären öffneten von unten die Vogelschutznetze, die die Reben umschließen, und gelangten so an die Trauben. „Das ist sehr schade. Wir haben den Weinberg das ganze Jahr gepflegt und es war alles umsonst“, sagt die Schlossleiterin. „Nun sind wir um eine Erfahrung reicher und werden uns etwas einfallen lassen, damit soetwas nicht wieder passiert.“