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Tauschaer Freudentänze

Der LSV holt zum zweiten Mal in Folge den Kreispokal und bringt Gegner Kreinitz mit seiner Taktik zum Verzweifeln.

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© Anne Hübschmann

Von Jens Jahn

Der LSV 61 Tauscha hat seinen Ruf als „typische Pokalmannschaft“ untermauert. Beim Kreispokalfinale in Nünchritz gelang dem Team um Trainer Christian Schulze die erfolgreiche Titelverteidigung. Ein Jahr nach dem überraschenden 3:2-Erfolg gegen den damaligen Landesklasse-Aufsteiger TuS Weinböhla zeigte sich Tauscha am Sonnabend der SG Kreinitz mit einem 3:1 (1:0) überlegen.

Der Pott bleibt in Tauscha: Nach dem 3:1-Finalsieg am Sonnabend gegen die SG Kreinitz herrschte Riesenjubel bei LSV-Kapitän Mirco Tillner (li.) und seinem Team. Fotos: Anne Hübschmann (4)
Der Pott bleibt in Tauscha: Nach dem 3:1-Finalsieg am Sonnabend gegen die SG Kreinitz herrschte Riesenjubel bei LSV-Kapitän Mirco Tillner (li.) und seinem Team. Fotos: Anne Hübschmann (4) © Anne Hübschmann

Vor 410 zahlenden Zuschauern am Nünchritzer Rasenplatz ging Kreinitz sicher mit einer leichten Favoritenstellung in dieses Endspiel. „Für uns wäre es ein toller Abschluss unter eine Saison, in der nicht alles rund lief. Wir haben in der Meisterschaft doch viele Punkte leichtfertig liegengelassen“, sagte Trainer Günther Eichhorn. Immerhin liegt seine Elf in der Kreisoberliga auf dem dritten Tabellenrang, allerdings auch 13 Punkte hinter dem Spitzenduo Meißner SV und SG Canitz zurück. Gegner Tauscha rangiert im Klassement der achten Liga mit acht Punkten Rückstand zu Kreinitz auf dem sechsten Platz. Coach Schulze gab sich vor dem Anpfiff vorsichtig optimistisch: „Wenn unsere Abwehr steht, haben wir mit unseren schnellen Angreifern eine Chance. Immerhin hat Kreinitz eine starke Offensive, allen voran natürlich Torjäger Rene Kögler. Aber sie sind defensiv durchaus anfällig.“

Kreinitz‘ Torjäger abgemeldet

Kögler hat bereits 39 Pflichtspieltore in dieser Saison auf seinem Konto stehen. Ihn in seinem Wirkungskreis einzuschränken und auszuschalten, war sicherlich die schwerste Aufgabe der Tauschaer. Aber sie schafften es. Paul Wyrowski wurde zum Manndecker Köglers und ließ kaum eine Chance des Toregaranten zu. „Allen im Team gehört ein dickes Lob. Wyrowski war aber heute sensationell. Sein starkes Spiel gegen Kögler war der Schlüssel zum Sieg“, freute sich Schulze nach dem Abpfiff. Wieder einmal hatte der 32-jährige Trainer das richtige taktische Gespür bewiesen. Aus einer kompakt stehenden Abwehr heraus gelangen zwei, drei Konter, die zu Toren führten. Während die Kreinitzer immer mehr am Auslassen der eigenen Chancen verzweifelten, trafen Mirco Tillner und Fred Kühne auf der Gegenseite. Das 1:0 durch den Tauschaer Kapitän fiel in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. „Es war mein erster Einsatz über die volle Spielzeit nach einer längeren Verletzungspause. Und dann gleich ein wichtiges Tor“, freute sich Tillner. Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff zeigte Fred Kühne einen seiner typischen Geniestreiche, als er das Leder mit der Fußspitze in die Ecke kullern ließ.

Kreinitz drängte auf den Anschlusstreffer. Doch entweder scheiterte die SG an der eigenen Ungenauigkeit oder am aufopferungsvoll kämpfenden Gegner, der immer wieder beim Abschluss zu stören wusste. Auch Torwart Tony Paumer, der Stammkeeper Veit Griebsch ersetzen musste, konnte sich ein um das andere Mal auszeichnen. Nur in der Anfangsphase der Partie zeigte der 29-Jährige eine Unsicherheit. Doch ohne Folgen. „Das war heute vielleicht der Unterschied. Als unser Tormann den Ball aus der Hand rutschen ließ, war sofort ein Mitspieler da, um zu klären. Aber als auf der Gegenseite der Kreinitzer Hüter Stefan Förster einen Schuss abprallen lassen musste, war kein eigener Spieler zur Stelle, sondern Kühne stand goldrichtig und traf zum 3:1“, erklärte Schulze. Dieses 3:1 in der 78. Minute war die Entscheidung. Zuvor hatte der stark agierende Mohammad Abdalla in der 54. Minute Kreinitz in Tuchfühlung gebracht.

Drei Feldverweise, aber nicht unfair

In der Schlussphase wurde die Begegnung noch farbig – die Tauschaer Michael Klotzsch (Gelb-Rot) und Thomas Lotzmann (Rot) mussten nach Foulspiels ebenso vom Platz wie der Kreinitzer Michael Gutsche (90.+2).

Nach der obligatorischen Sektdusche brachen beim Siegerteam alle emotionalen Dämme. „Wahnsinn! Der Pokal ist für uns das Größte. Da können wir jeden schlagen“, jubelte der erfahrene Robin Zinke. Sein Coach erklärte die Wichtigkeit des Pokalwettbewerbs für die Tauschaer: „Das ist für uns eine ungeheure Motivation. Gerade auch nach der Winterpause, wenn man weiß, man ist noch im Rennen. Alle geben mehr als 100 Prozent, das kannst du in der Meisterschaft während einer gesamten Saison nie abrufen.“ Die Kreinitzer ließen verständlicherweise die Köpfe hängen. „Es sollte heute nicht sein. Wir haben so viele Chancen gehabt, aber immer war ein Gegenspieler im Weg. Es war zum Verrücktwerden“, musste Rene Kögler anerkennen.