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Taschentuchfabrik muss anbauen

Die Wepa möchte eine neue Maschine anschaffen. Dafür braucht sie eine neue Halle. Die Bauzeit ist knapp bemessen.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Kriebstein. Mit einer irren Geschwindigkeit flitzen die Zehnerstapel Taschentücher über die Rollen der Verpackungslinie. Hier bekommen sie ihre Plastikhülle und die Klebelasche, außerdem einen Zahlencode. 850 Päckchen pro Minute laufen vom Band. Das sind mehr als eine Million Stück pro Tag, denn die Produktion läuft in der Kriebsteiner Wepa Papierfabrik Sachsen GmbH rund um die Uhr im Vierschichtsystem. Maschinenführer Jens Golle hat immer ein Auge auf den Ablauf, damit es nicht zum Rückstau kommt. Ist ein Päckchen nicht korrekt verschlossen, sortiert er es aus. Zudem nimmt er regelmäßige Stichproben, kontrolliert unter anderem, ob die Maße, das Gewicht und die Faltung stimmen. Andreas Weise ist der Geschäftsführer der Wepa Papierfabrik Sachsen GmbH . Er erklärt: „Zudem nimmt ein Labor regelmäßig Proben. Es gibt damit einen doppelten Qualitätscheck.“

Außer Taschentüchern werden in dem Werk auch Kosmetiktücher hergestellt. Der Bedarf danach steigt. Wepa-Nachhaltigkeitsmanagerin Silvia Kerwin erklärt sich das so: „Das Hygienebewusstsein der Menschen steigt. Der Markt verzeichnet ein stetiges Wachstum von einem bis zwei Prozent.“ Um der Nachfrage gerecht zu werden, wird der Standort in Kriebstein erweitert. Andreas Weise, der auch der Werksleiter ist, sagt: „Wir planen für Mitte des Jahres eine neue Kosmetiktuchlinie mit einer zusätzlichen Kapazität von über 10 000 Tonnen pro Jahr.“ Aktuell gibt es zwei Kosmetiktuch- und fünf Taschentuchlinien.

Um eine weitere Papiermaschine anschaffen zu können, ist ein Anbau notwendig. Der wird in Richtung der Papierfabrik Kübler und Niethammer errichtet. Es wurde Land gekauft. „Derzeit erfolgt der Abriss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Papierfabrik Kriebstein AG“, sagt Andreas Weise. Der Bauantrag für die neue Halle liege aktuell beim Landratsamt. Die Gemeinde Kriebstein und die Landesdirektion hätten dem Vorhaben bereits zugestimmt. Die Abrissgenehmigung liegt vor.

Die Entscheidung, eine neue Maschine für die Kosmetiktuchproduktion anzuschaffen, sei vor zwei Jahren gefallen, so Andreas Weise. Neues Personal werde nicht eingestellt. Das Unternehmen sichere dadurch aber Arbeitsplätze, da die Automatisierung der Produktionsabläufe weiter zunimmt. In den vergangenen vier Jahren hat die Wepa rund zehn Millionen Euro investiert. „Seit 2001 waren es insgesamt mehr als 120 Millionen Euro“, sagt Weise.

An den beiden Papiermaschinen laufen jährlich mehr als 80 000 Tonnen Hygienepapier vom Band. „Im vergangenen Jahr waren es sogar knapp 85 000 Tonnen“, so Andreas Weise. Die zu lagern und zu transportieren ist eine logistische Herausforderung. Zwei Drittel der Ware werden in zentrale Hochregallager gebracht. Das übrige Drittel sei Direktverladung zum Kunden. „Wir liefern im Radius von 300 bis 500 Kilometern vom Fabrikschornstein“, erklärt Nachhaltigkeitsmanagerin Silvia Kerwin. Alles andere sei nicht rentabel. „Auf so einem Lkw wird viele Luft mit transportiert, wenn man bedenkt, dass ein Päckchen Taschentücher durchschnittlich nur 26 Gramm schwer ist“, ergänzt Firmenchef Andreas Weise.

Zwischen 60 und 80 Laster pro Tag fahren auf dem Betriebsgelände rein und raus. Auch deshalb sei es wichtig gewesen, dass der Bau der Kriebsteiner Straße nur unter einer halbseitigen Sperrung erfolgt. „So haben wir keine Ausfälle beziehungsweise Störungen in den logistischen Abläufen“, sagt der Geschäftsführer. Wäre es zur ursprünglich angedachten mehrmonatigen Vollsperrung der Straße gekommen, hätte das erhebliche Mehrkosten für das Unternehmen bedeutet, so Weise.

Die Wepa

1948 wurde die heutige Wepa Gruppe als „Westfälische Papierfabrik“ in Arnsberg als Handelsunternehmen gegründet.

Seit 1958 ist die Produktion von Hygienepapieren das Kerngeschäft.

Das Kriebsteiner Werk ist eine Ausgründung der benachbarten Papierfabrik Kübler und Niethammer und firmiert seit 2001 als Wepa Papierfabrik Sachsen GmbH.

Es war das dritte Werk innerhalb der Unternehmensgruppe. Mittlerweile gibt es insgesamt elf Standorte drei in Deutschland, die übrigen in Italien, Frankreich, Polen und Großbritannien.

180 von insgesamt 3 000 Beschäftigten arbeiten in Kriebstein. Sie stellen Taschen- und Kosmetiktücher her.

Quelle: Wepa Hygieneprodukte GmbH