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Tanzende Emmotions

Erst hieß es, dass die Mädchentruppe aufhört. Doch es geht weiter - wenn auch der Probenraum noch gesucht wird.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Auf Facebook haben sie schon ihr Ende verkündet. Nicht nur die 18-jährige Gründerin Emma hat ihr Abitur in der Tasche und will studieren gehen. Mit ihr verlassen vier Mädchen die Tanzgruppe Emmotions. Aber in der letzten Probe finden die gleichaltrige Carolin Kiese aus Mücka und andere es so schade, aufzuhören, dass sie doch beschließen, weiterzumachen.

Auch den Namen wollen sie behalten. Jetzt sind sie auf der Suche nach neuen Tänzern. Über Facebook haben sie einen Aufruf gestartet – zusammen mit der guten Nachricht, dass die Gruppe weiterhin besteht. Einzige Anforderung: Mindestens 15 Jahre sollten die Neuen alt sein.

Angefangen hat alles, als vor drei Jahren Emmas Hip-Hop-Trainer in der Tanzschule Matzke in Görlitz ausgefallen ist. Weil sie unbedingt weiter tanzen wollte, hat sie kurzerhand ihre eigene Truppe zusammengetrommelt. Denn in der Schule der Nieskyerin, dem Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium, geht es einigen Mädchen so wie ihr: Sie wollen tanzen, aber in Niesky und Umgebung fehlt das Angebot.

Deshalb tun sie sich zu zehnt zusammen, organisieren sich wechselnde Proberäume, Auftritte bei Familienfeiern und öffentlichen Festen. Emma übernimmt als Trainerin Verantwortung für die Choreografien. „Am Anfang haben wir nur bei Auftritten alle ähnliche Sachen angehabt“, erinnert sich Emma, „aber wir haben immer die Gagen in Kostüme gesteckt und das sieht man auch.“ Ein Beispiel sind auch die schwarzen Kapuzenjacken, bei denen die Namen der Mädchen und ein großer Schriftzug der Emmotions gedruckt sind.

In der Regel übt die Gruppe eine neue Choreografie von sechs bis acht Minuten pro Jahr ein. Ihr Stil ist bunt gemischt, neben Hip-Hop und Streetdance spielt vor allem Showtanz mit Akrobatik mit hinein. „Wir wollen immer eine Mischung finden, die jeden anspricht und schön aussieht“, erklärt Caro. Da ist es ein Glück, dass zwei der Tänzerinnen auch bei den Nieskyer Akrobaten mitmischen. Denn Emma weiß: „Ein paar echte Blickfänge müssen im Programm drin sein.“

Damit kommen sie auch richtig gut an in Niesky und Umgebung. Sie treten auf dem Stadtfest auf und auf dem Pfingstturnier in Horka. Darauf hat sich Emma immer am meisten gefreut. „Ich fand die Fight Night am tollsten“, erinnert sich Caro. „Wir haben im Ring getanzt und hatten von allen Seiten Zuschauer.“

Sonst ist für sie wichtig, dass die Tanzstücke eine Geschichte erzählen. Zum Beispiel gibt es immer ein Thema, das Kostüme, Musik und die Bewegungen verbindet. Einmal haben die Emmotions zum Beispiel zum Motto Girl Power. Da tanzen sie in kurzen Röcken zu einem Zusammenschnitt aus verschiedenen Liedern der Sängerin Beyoncé.

Auch nach einem neuen Proberaum ist die Tanztruppe im Moment auf der Suche. Für die Schnupperstunden in diesen Wochen haben sie einen Unterschlupf gefunden, aber auf Dauer wünschen sie sich einen Raum in Niesky. Dort wird Caro dann die Choreografien mit der Gruppe trainieren – viel Arbeit neben ihrer Ausbildung zur Erzieherin in Görlitz. Aber da Emma doch noch ein Reisejahr vor dem Studium einlegt und dafür in Niesky Geld verdienen muss, bleibt sie den Emmotions als Beraterin vorerst erhalten.