Görlitz
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Talente an der Tastatur

Die Rothenburger Oberschüler beeindrucken oft bei Informatikwettbewerben. Der Vater ihres Erfolgs ist eine Frau.

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Eine Tastatur.
Eine Tastatur. © Bonss

Von Alexander Kempf

Farin hat am Freitag nicht nur sein Zeugnis in die Hand genommen. Für den Zeitungsfotografen posiert der junge Mann auch gerne mit einer Tastatur in der Hand. Denn am Computer kennt sich Farin besser aus als viele Gleichaltrige. Gemeinsam mit seinen Mitschülern Marcel und Lucas ist ihm das erst vor wenigen Tagen in Görlitz bescheinigt worden. Dort sind die Rothenburger Oberschüler einmal mehr ganz vorne mit dabei. Bei den Klassenstufen 5 und 6 gibt es genau wie in der Klassenstufe 9 einen zweiten Platz zu feiern. In der Klassenstufe 7 und 8 kommt der Vertreter aus Rothenburg auf den dritten Platz.

Diese Bilanz beeindruckt. Doch warum sind die Jungen der Oberschule „Moritz Zimmermann“ jahrgangsübergreifen so erfolgreich? Ein Vater des Erfolgs ist mit Sicherheit die stellvertretende Schulleiterin Gabriele Friedrich. Sie unterrichtet Informatik und macht schon seit Jahren Werbung für den Wettstreit. „Der sächsische Informatikwettbewerb ist einer, den wir schon seit Anbeginn durchführen“, sagt sie. Niemand werde aber zu einer Teilnahme gezwungen. Ob sie sich mit den anderen messen wollen, das obliegt alleine den Schülern. Doch über mangelndes Interesse kann Gabriele Friedrich nicht klagen. Die Oberschüler stehen dem Wettbewerb sehr offen gegenüber.

Die erste Runde findet dabei jedes Jahr in der Schule selbst statt. Der oder die beste jedes Jahrgangs qualifiziert sich dann für die zweite Runde. Dort warten dann erneut ein Theorieteil mit bis zu vier Seiten Fragen und verschiedene Anwendungsaufgaben am Computer. Lösen müssen diese die Oberschüler natürlich selbst. Gabriele Friedrich und ihre zwei Kolleginnen sehen ihre Aufgabe vor allen Dingen darin, dem Nachwuchs den Druck zu nehmen. „Es passiert auch nichts, wenn man nicht gewinnt“, lautet ihr Credo. Schließlich ist schon die Teilnahme eine Auszeichnung. Offenbar macht das Mut. Auch sachsenweit haben die Rothenburger in der Vergangenheit schon den Jahrgangsbesten gestellt.

Der Wettstreit soll das Interesse der Schüler an informationstechnischer und informatischer Ausbildung wecken und fördern, heißt es auf der offiziellen Seite des Informatikwettbewerbs, der unter der Schirmherrschaft des sächsischen Kultusministeriums steht. Tatsächlich beschäftigen sich die Preisträger in der Regel auch in ihrer Freizeit mit solchen Themen, bestätigt Gabriele Friedrich. Ein Interesse für Informatik auch abseits des Unterrichts braucht es, um erfolgreich zu sein. Hier ist es Aufgabe der Eltern, die Kinder zu unterstützen.

An der Oberschule in Rothenburg stimmen die Bedingungen in jedem Fall. Die Computer dort sind erst vor zwei Jahren erneuert worden und somit relativ modern. Da wundert es nicht, dass in diesem Jahr auch die zweite Runde des Wettbewerbs in Rothenburg stattgefunden hat. Deswegen sollte man aber nicht von einem vermeintlichen Heimvorteil für die Rothenburger ausgehen, erklärt Gabriele Friedrich. Denn die Auswertung der zweiten Runde machen unterschiedliche Fachberater.

Und die haben die Rothenburger Marcel, Farin und Lucas ganz vorne gesehen. Für die Schule sind die Auszeichnungen beste Werbung. „Das macht uns auf alle Fälle stolz“, sagt Gabriele Friedrich.