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Tagespflege ist eröffnet

Die Diakonie reagiert auf die gestiegene Nachfrage und schafft neue Plätze im alten Amtsgericht.

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© Anne Hübschmann

Von Susanne Plecher

Großenhain. Die letzten Möbel sind in der Nacht zu Freitag aufgebaut worden, der Putztrupp verließ Freitag früh um sieben Uhr das Haus, der rote Teppich wurde noch wenige Minuten vor der feierlichen Eröffnung um 11 Uhr zurecht gerückt. Geschafft haben es die Bauarbeiter und Diakoniemitarbeiter dennoch zum Termin: Nun ist die Sozialstation der Diakonie Riesa-Großenhain gGmbH in der Meißner Straße bezugsbereit. Am ersten Dezember kommen die ersten Gäste. Sie werden in der Tagespflege oder vom ambulanten Pflegedienst betreut.

Zur Eröffnungsfeier war viel lokale und regionale Prominenz erschienen. Landtagsabgeordnete, Bürgermeister, Stadträte und Landkreismitarbeiter lauschten neben zahlreichen Besuchern den Reden, Danksagungen und dem Posaunenchor. Superintendent Andreas Beuchel segnete das Haus und weihte es ein. „Hier wird Leben sein, das Leid und die Freude werden hier nebeneinander zu erleben sein“, sagte er mit Blick auf die besonderen Herausforderungen der Altenpflege. Denen wird in den modern ausgestatteten Räumen Rechnung getragen. Neben einem Aufzug, der groß genug für Pflegebetten ist, breiten Türen und schwellenlosen Fußböden gibt es auch ein Pflegebad mit spezieller Wanne. Diese ist auf Knopfdruck in der Höhe und im Neigungswinkel verstellbar. Patienten können mit dem Rollator oder dem Rollstuhl bis zum Wannenrand fahren, durch eine Tür einsteigen und sich bequem hinsetzen.

Drei Mitarbeiter in der Tagespflege

„Wir wollten nicht nur gute Bedingungen für die Pflegebedürftigen, sondern auch für das Personal. Sie sollen es so einfach wie möglich haben“, sagt Jens Karitzki. Er hat 2010 zusammen mit Henrik Adam das Gebäude gekauft. Es ist 1876 gebaut worden, beherbergte lange das Amtsgericht, zuletzt das Grundbuchamt. Über zehn Jahre stand der Bau leer. Seit zweieinhalb Jahren wird es umgebaut und soll künftig vom Erdgeschoss bis zum Dach ein Haus für Senioren und Pflegebedürftige sein. Das Konzept: Allen Menschen, die Hilfe in der Bewältigung des Alltags benötigen, etwas bieten zu können, egal ob für sehr kurze oder lange Zeit. Um deren Bedürfnissen entsprechen zu können, haben sich die Bauherren während der gesamten Bauphase intensiv mit der Diakonie abgestimmt. Sie wird in ihrer Sozialstation alle Dienste am Menschen im Haus übernehmen. „Wir sind nur die Mieter“, als solche aber beglückt, ließ Diakonie-Chef Hans-Georg Müller keinen Zweifel aufkommen.

Die drei Mitarbeiter der Tagespflege bieten ab Dienstag älteren Menschen tagsüber Hilfe und Betreuung außerhalb der eigenen Wohnung an. Wer sich dafür entscheidet, wird morgens vom Fahrdienst der Diakonie zu Hause abgeholt und am Nachmittag wieder heimchauffiert. Man isst gemeinsam, geht verschiedenen Beschäftigungsangeboten wie Gymnastik, kreativen Arbeiten, Gedächtnistraining nach. Außerdem gibt es drei Ruheräume, in denen jede Person ihren eigenen Schlafsessel hat. Platz ist für bis zu 19 Menschen. Bislang haben sich sieben angemeldet.

Preise richten sich nach der Pflegestufe

Die Preise richten sich nach der Pflegestufe und betragen zwischen 48,92 Euro und 66,05 Euro pro Tag.

Während im zweiten Stock des ehrwürdigen Hauses die ersten Gäste in der Tagespflege betreut werden, setzen sich die Bauarbeiten in den anderen Etagen fort. Im Erdgeschoss werden eine Wohngemeinschaft für vier pflegebedürftige Personen, zwei Büros sowie ein Funktionsraum für die Ergo- oder Physiotherapie entstehen. Außerdem sehen die Bauherren vor, auch die notwendigen baulichen Voraussetzungen für eine intensivmedizinische Betreuung zu schaffen. Im ersten Stock sind die Arbeiten an fünf privaten barrierefreien Wohnungen fast abgeschlossen. Mieter, die hier einziehen, können sich Versorgungsleistungen hinzubuchen.

Im Dachgeschoss wird ebenfalls eine Wohngemeinschaft für fünf Pflegebedürftige mit jeweils eigenen Wohnbereichen eingerichtet. Bis Ostern 2016 will Jens Karitzki den Umbau des Gebäudes abgeschlossen haben. „Das Hauptziel war für uns, dass diejenigen, die hier einziehen, bis zu ihrem Lebensende wohnen bleiben können“, sagt er.