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Tagebau am Wetterberg wird größer

Die Baustoffwerke wollen auf dem eigenen Gelände erweitern – später bis zur Verbindungsstraße Kalkreuth – Ebersbach.

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© Anne Hübschmann

Von Manfred Müller

Kalkreuth. Kalkreuther Grauwacke ist ein begehrtes Gut. Sie hat eine hohe Festigkeit und reibt sich nicht so leicht ab. Deshalb eignet sie sich für Spezialanwendungen wie etwa für Splitt, der in offenporigen Asphalten verwendet wird. Das Material vermindert den Lärmpegel, den Fahrzeugreifen verursachen, wenn sie mit hoher Geschwindigkeit über die Autobahn rollen. „Wir liefern bis hinunter nach Baden-Württemberg“, erklärt Gerald Henkel, der Geschäftsführer der Baustoffwerke am Wetterberg (BaW). In dieser Region gebe es kein derart hochwertiges Ausgangsmaterial für den Straßenbau, sodass sich der weite Transportweg für seine Firma lohne.

Die BaW und ihre Tochterfirma Asphalt und Recycling am Wetterberg stellen Qualitätsbaustoffe für den Bahn-, Straßen-, Tief- und Wasserbau her. Das sind vor allem Mineralgemische, Splitte, Edelsplitte aus dem Steinbruch sowie Asphalte. Ein Großteil der jährlich aus dem Fels gebrochenen 500 000 Tonnen Grauwacke und der 50 000 bis 60 000 Tonnen produzierte Asphalt wird auf dem regionalen Markt abgesetzt, zum Beispiel für den Ausbau der A 13.

Der Bedarf an Baustoffen ist nach wie hoch. Deshalb plant das Unternehmen, neue Abbauflächen aufzuschließen. Zunächst soll der Steinbruch auf dem bestehenden Firmengelände erweitert werden. Das Fertigteilgebäude, in dem der Bürotrakt untergebracht ist, wird abgebaut und an einem neuen Standort wiedererrichtet. Allerdings muss auch die Gasleitung, die unmittelbar an der Grundstücksgrenze vorbeiführt, umverlegt werden. Sie würde sonst durch Bohrungen und Sprengungen in Mitleidenschaft gezogen. In einem zweiten Schritt folgt dann die Ausdehnung des Steinbruchs um etwa neun Hektar nach Süden – in Richtung Niederebersbach. Das Genehmigungsverfahren läuft bereits, und die Baustoffwerke stehen in Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern. Die BaW-Erweiterungspläne erfordern überdies die Verlegung der Heidelache, die bisher am Abbaugebiet vorbeiführt. Bis alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, können gut und gerne noch fünf Jahre vergehen. Der Tagebau wird zwar Schritt für Schritt größer werden, am Ende aber nicht die gesamte Fläche einnehmen. Es muss immer noch Platz für die Böschungen bleiben, die die Stabilität des Tagebaus gewährleisten. Der Aufschluss soll den Weiterbetrieb der BaW-Anlagen dann für weitere 20 Jahre sichern.

Bergbau wird am Kalkreuther Wetterberg bereits seit 1927 betrieben. 1965 wurde hier der erste Asphalt-Mischer aufgestellt. 1990 bestand der stillgelegte Steinbruch aus einem kleinen See und alten Anlagen. Das Mischwerk aus DDR-Zeiten wurde nach der Wende abmontiert und ist im technischen Museum der badischen Stadt Sinsheim zu besichtigen. Nach der Gründung der Baustoffwerke am Wetterberg im Jahr 1992 wurde ein modernes Splitt- und Edelsplittwerk gebaut. Im Sommer 1995 folgten dann eine neue Asphaltmisch- und 1999 eine Vorbrecheranlage. Die Sohle des Tagebaus liegt heute fast 100 Meter tief.

Die Baustoffwerke am Wetterberg haben mittlerweile 30 Beschäftigte, die fast alle aus der näheren Umgebung kommen. „Unser Altersdurchschnitt liegt bei Ü 50“, sagt Gerald Henkel, „wir können durchaus eine Verjüngung gebrauchen.“ In diesem Jahr hat die Firma zwei Lehrlinge eingestellt, und auch für 2017 kann sie gut und gerne noch Azubis gebrauchen.

Auch sonst bemüht sich der Steinbruch-Betreiber um vernünftige Beziehungen zu den Bewohnern der Umgebung. Im vorigen Jahr stellten die BaW der Gemeinde Ebersbach 10 000 Euro zur Verfügung, die der Göhraer Feuerwehr und den Bieberacher Kindern zugutekamen. Da wegen der aktuellen Investitionen erst einmal keine Gewerbesteuern in die Gemeindekasse fließen, will das Unternehmen diesen Betrag künftig jedes Jahr überweisen.