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Tafel nun doch mit neuer Chefin

Marion Sommerfeldt leitet jetzt auch die Döbelner Tafel. Eigentlich sollte die vorherige Leiterin Elvira Illgen bleiben.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt und Jens Hoyer

Döbeln. Elvira Illgen hat die Döbelner Tafel mit aufgebaut und rund 17 Jahre lang geleitet. Eigentlich sollte das so bleiben, nachdem der Awo-Kreisverband Mulde-Collm die Trägerschaft zum 1. Juli an den Verein Netz-Werk Mittweida übergeben hatte. Dessen Geschäftsführerin Anne Katrin Koch hatte im April gesagt: „Ich schätze das Engagement von Frau Illgen und ich weiß, wie schwierig es ist, so ein Projekt am Leben zu halten.“ Auch Mitte Juni hieß es noch, dass Elvira Illgen, der vom Awo-Kreisverband gekündigt wurde, ihre Arbeit bei der Döbelner Tafel unter dem neuen Träger fortsetzen werde. Aber nun ist doch alle ganz anders gekommen.

Seit einer Woche hat die Tafel eine neue Chefin: Marion Sommerfeldt, Koordinatorin der Mittweidaer Tafel, hat die Stelle von Elvira Illgen mit übergenommen. Sommerfeldt hatte ihre Vorgängerin bereits während des Urlaubs vertreten. Die Gründe für den Sinneswandel bleiben im Dunkeln. Die Frage nach den Ursachen des Wechsels blockt Romy Richter, Mitarbeiterin von Netz-Werk, ab. Darüber werde sie keine Auskunft geben. Es sei alles so strukturiert, dass es nach den Vorgaben funktioniere, umschreibt Romy Richter den Stand der Dinge. Es laufe alles sehr gut und das Netz-Werk habe schon einige positive Rückmeldungen erhalten.

Marion Sommerfeldt ist auch ein „alter Hase“ in der Tafelarbeit. Seit 2004 habe sie bei der Mittweidaer Tafel mitgearbeitet. Ehrenamtlich oder in geförderten Maßnahmen, erzählt sie. Als 2015 die Leitungsstelle frei wurde, bewarb sich die heute 58-jährige Industriekauffrau auf die Stelle. Sie ist jetzt für beide Tafeln in Mittweida und Döbeln verantwortlich. Das habe Vorteile, weil man Waren hin und her schieben könne, um die Vielfalt zu vergrößern. Unterstützt wird Marion Sommerfeldt von zwölf Frauen und Männern, die über Ein-Euro-Jobs und geförderte Maßnahmen und die Bürgerstiftung zu verschiedenen Zeiten bei der Tafel mithelfen. „Ich war jetzt eine Woche lang im Urlaub. Das hat gut geklappt“, erzählt sie. Es werde darüber nachgedacht, noch jemanden einzustellen, damit es noch einen zweiten Ansprechpartner gibt.

Ansonsten bleibe alles beim Alten, meint Romy Richter. Die Ausgabestelle der Tafel befinde sich vorerst weiter an der Bahnhofstraße. Im Vorfeld der Übernahme hatte sich das Netz-Werk schon nach einer Alternative umgesehen. Denn im Domizil an der Bahnhofstraße gebe es unter anderem zu wenig Lagerfläche für die Waren, die dort ausgegeben werden, so die Begründung. Mittlerweile ist etwas mehr Platz. Dauerhafte Artikel wie Konserven und Haushaltchemie sind in andere Räume umgelagert worden. An den Plänen, die Tafel mit zur Eichbergstraße zu verlegen, hält man bei Netzwerk Mittweida aber fest, sagt Leiterin Sommerfeldt. Nach Umbauarbeiten soll der Umzug wahrscheinlich bis Weihnachten erfolgen. An der Eichbergstraße betreibt Netz-Werk schon eine Möbelbörse.

Beim Fuhrpark, den beiden Transportern der Tafel, muss Netz-Werk in absehbarer Zeit nachbessern. Romy Richter beschreibt sie zwar als einsatzbereit. Aber eines der Fahrzeuge, das 15 Jahre fast täglich im Einsatz war, stehe jetzt öfter zur Reparatur in der Werkstatt. „Dafür ist eine Ersatzinvestition nötig“, sagte sie.

Neben der Döbelner Ausgabestelle sollen auch die Außenstellen der Tafel erhalten bleiben. In Roßwein erfolge die Ausgabe der Waren montags, in Waldheim dienstags und in Hartha donnerstags, jeweils in der Zeit von 13 bis 14 Uhr. In Döbeln ist die Tafel donnerstags von 9 bis 12 und 13 bis 15 Uhr geöffnet. Neu hinzugekommen, vor allem wegen der Frischwaren, ist die Ausgabezeit am Freitag von 11 bis 12 Uhr.