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Südländisches Temperament

In der ersten Männermannschaft spielen vier Ausländer mit. Sie bringen Stimmung in die Mannschaft und müssen sich an das taktische Spiel gewöhnen.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Zschaitz. Vielleicht können die Asylsuchenden und Flüchtlinge eine Bereicherung in den Vereinen werden. Dass es möglich ist, ausländische Bürger beim gemeinsamen Hobby zu integrieren, zeigt unter anderem die erste Männermannschaft von Zschaitz.

Die Namen auf der Spielerliste sehen nicht nur exotisch aus, sie sind es auch. Edmilson Sandro Lima Brito Gomes stammt zum Beispiel von den Kapverdischen Inseln. Er hat dort in der Hotelbranche gearbeitet und seine Frau aus Zschaitz kennengelernt, die dort ebenfalls angestellt war. Fünf Jahre arbeiteten sie gemeinsam dort, bis die Tochter unterwegs war. Das Paar entschloss sich, nach Zschaitz zu ziehen.

Trainer André Wittig kann sich noch an den Winter vor drei Jahren erinnern: „Wir trainierten auf dem Hartplatz. Eddy, wie ihn alle rufen, war mit seiner Tochter gekommen, um uns zuzuschauen, obwohl Schnee lag. Wir haben ihn dann angesprochen, ob er nicht beim Zschaitzer SV mitspielen will. Und so ist er zu uns gekommen.“ Eddy fing in der zweiten Mannschaft an und schoss gleich beim ersten Spiel ein paar Tore. Doch nicht nur deshalb ist er bei den Spielern beliebt.

Zusätzliches Training nicht vonnöten

Der Mann von den Kapverdischen Inseln hat sich seit einiger Zeit noch dem Laufen verschrieben. Zusätzliches Training brauche er keins, da reiche der Fußball. Und so rannte Eddy unter anderem beim Döbelner Halbmarathon, dem Technitzer Kuchenlauf, dem Dresdener Nachtlauf und in Waldheim mit. Noch mehr Läufe sind geplant. Eddy fühlt sich in seiner neuen Heimat wohl, nur die kalte Jahreszeit macht ihm zu schaffen. Gern würde er auch mit seiner Familie auf die Kapverdischen Inseln reisen. Doch dafür reicht das finanzielle Budget der Familie nicht aus. Weil Eddy eine Fahrerlaubnis hat, ist er bei einem ortsansässigen Unternehmen angestellt.

„Eddy und die anderen ausländischen Spieler sind für uns in vieler Hinsicht eine Bereicherung. Sie bringen südländisches Flair mit und wollen immer den Ball nach vorn bringen. Deshalb müssen wir ihnen noch etwas Taktik beibringen“, so André Wittig. Verständigungsschwierigkeiten gibt es kaum. Zum einen haben die vier Männer einen Deutschkurs belegt und zum anderen verstehe man sich mit Händen und Füßen. Die Sprache des Fußballs kenne keine Grenzen, so Wittig.

Beim Deutschkurs kennengelernt

Eddy hat die anderen drei Spieler beim Deutschkurs kennengelernt und mit nach Zschaitz gebracht, weil sie auch Fußball spielen wollten. Zu ihnen gehört der Tunesier Yassine Moussa. Sein Stiefsohn spielt mit Zschaitzer Kindern beim ESV Lok Döbeln Fußball, da es im Nachwuchsbereich eine Spielgemeinschaft gibt.

„Yassina macht es mit seinen 41 Jahren Spaß, sich mit den jüngeren Spielern zu messen. Er bringt eine gute Stimmung in die Mannschaft und ist für jeden Spaß zu haben“, sagte der Trainer. Der Tunesier sei ein Sprachtalent und könne mehrere Sprachen sprechen. Deshalb überlegt Bürgermeister Immo Barkawitz, der Vorsitzender des Zschaitzer Sportvereins ist, ob er ihn für Übersetzungen einsetzen kann, wenn in der Kommune Asylsuchende untergebracht werden. Yassina hat keine Fahrerlaubnis und sucht noch nach Arbeit.

Die anderen beiden ausländischen Spieler kommen aus dem Iran und gehören erste seit ein paar Monaten zum Team.