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Suchaktion kann teuer werden

Der Einsatz eines Hubschraubers der Bundespolizei könnte dem Verursacher in Rechnung gestellt werden. Der Kommune dürften keine Kosten entstehen.

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© Symbolfoto: M. Förster

Von Heike Heisig

Leisnig. Was das wohl gekostet hat? Diese Frage stellte sich so mancher, der verfolgt hat, dass ein Hubschrauber am frühen Morgen des 19. März nach einer Person suchte, die angeblich auf Leisniger Gebiet in der Mulde trieb (DA berichtete). Stadtrat Rüdiger Schulze (CDU) interessiert sich vor allem, ob der Stadt Leisnig durch diese Suchaktion Kosten entstehen. Darauf konnten ihm in der Ratssitzung am Donnerstagabend weder Bürgermeister Tobias Goth (CDU) noch Bauamtsleiter Thomas Schröder eine befriedigende Antwort geben. Die beiden sagten lediglich, dass es noch keinen Gebührenbescheid gibt.

Die erste Rechnung ist verschickt

Einen solchen wird die Kommune wohl auch nicht bekommen. Rafael Scholz, der bei der Polizeidirektion (PD) Chemnitz als Sachbearbeiter für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, will auf den konkreten Vorfall – aus seiner Sicht auch eher ein Einzelfall – nicht eingehen. Von Grund her gelte aber auch hier das Prinzip: Wer anfordert, der zahlt. Demnach wird die Rechnung wohl irgendwann bei der PD Chemnitz landen. Denn sie war es, die um Amtshilfe bei der Bundespolizei gebeten hat, als sich am frühen Morgen des 19. März 2017 folgende Situation ergeben hatte: „Über die zuständige Rettungsleitstelle wurden wir darüber informiert, dass sich im Leisniger Ortsteil Fischendorf eine Person in der Freiberger Mulde befinden soll. Zum Zwecke der Absuche des Flusses war auch ein Hubschrauber der Bundespolizei im Einsatz.“ Das teilte Andrzej Rydzik von der Polizei in Chemnitz unmittelbar nach der Suchaktion mit.

Inzwischen ist die erste Rechnung geschrieben – und an den Freistaat Sachsen als Dienstherr der Polizei adressiert. Das teilt Nicole Bellinghausen vom Bundespolizeipräsidium auf Anfrage des Döbelner Anzeigers mit. „Auf Ersuchen des Freistaates Sachsen wurde am 19. März zwischen 3.45 und 4.45 Uhr ein Hubschrauber inklusive einer Wärmebildsichtanlage eingesetzt. Durch diese Amtshilfeleistungen sind der Bundespolizei Mehrkosten in Höhe von rund 2 000 Euro entstanden“, so Nicole Bellinghausen. Die Ausgaben richten sich nach einer Gebührentabelle und danach, wie lange welche Technik mit welchem Personal zum Einsatz gekommen ist.

Kostenübernahme wird geprüft

Laut Rafael Scholz werde allerdings immer anhand des Einzelfalles geprüft, ob der Verursacher die Kosten teilweise oder komplett übernehmen muss. Demnach könnte der in Leisnig Gesuchte durchaus eine Rechnung erhalten. Er wurde wohlbehalten von Polizisten gegen 4.30 Uhr in Leisnig angetroffen. Vorher soll er nach DA-Informationen durch die Mulde geschwommen sein und sich – ohne Wissen seiner Begleiter – auf und davon gemacht haben.