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Sturm Wilfried deckt Dächer ab

Wegen des Unwetters sind mehrere Bäume umgekippt. Das sorgte auch für Behinderungen im Zugverkehr.

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© Kristin Richter

Pirna/Sebnitz. Die Werkzeugbank ist völlig verwüstet, abgebröckelter Putz liegt herum – und mittendrin steht Heiko Entrich, über dem ein riesiges Loch klafft. Es ist ein Anblick, den der Pirnaer erst noch verdauen muss. Schuld daran ist eine orkanartige Unwetterfront, die am Donnerstag über die Sächsische Schweiz gezogen ist. Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern sorgten vielerorts für Schäden. Unter anderem an dem Garagenkomplex an der Dippoldiswalder Straße in Pirna. „Das Blechdach wurde einfach aus der Verankerung gerissen“, erzählt Heiko Entrich, der eine der Garagen gemietet hat. Etwa vier Garagen sollen betroffen sein. „Bei meinem Nachbarn hat das Auto jetzt einen Lackschaden“, sagt Entrich. Er selbst nutzt seine Garage als Schrauberwerkstatt. Mehrere DDR-Mopeds hat der Pirnaer in dem Komplex stehen, der sich zwischen einem Spielkasino und Blumenladen befindet. Regelmäßig schraubt er an den Maschinen herum. Der heftige Wind hat einen Teil seiner privaten Werkstatt verwüstet. Gemeinsam mit der zuständigen Hausverwaltung wurde am Nachmittag versucht, das Dach notdürftig zu sichern. Auch Heiko Entrich half mit, damit seine Zweiräder vor Wind und Wetter geschützt sind.

Der Baum, der in Sebnitz umstürzte, beschädigte auch den Gartenzaun.
Der Baum, der in Sebnitz umstürzte, beschädigte auch den Gartenzaun. © Dirk Zschiedrich

Am Hotel Sächsischer Hof an der Gartenstraße in Pirna hat der Sturm am Vormittag Dachziegel heruntergerissen. Zum Glück kam niemand zu Schaden. Gleich am Nachmittag rückte eine Dachdeckerfirma an, stellte ein Gerüst und sicherte das Dach. Auch in der Dohnaischen Straße, nahe der Elbe, rissen die heftigen Sturmböen zwei Dachziegel von einem Mehrfamilienhaus herunter. Sie fielen auf den Gehweg. Verletzt wurde glücklicherweise auch hier niemand. Eigentümerin Birgit Hanke ließ den Bürgersteig sofort absperren und benachrichtigte eine Dachdeckerfirma, die mit einem Hubwagen das Dach reparierte. Laut Hanke würden die Ziegel regelmäßig kontrolliert. „Doch der Sturm war einfach zu stark“, schätzt die Hausbesitzerin ein. Noch dieses Jahr werde das Gebäude saniert und zu Wohnzwecken ausgebaut.

Während manche von dem Sturm in Pirna kaum etwas mitbekamen, liefen bei der Feuerwehrwache die Telefone heiß. In der Zeit von 10.50 bis 13.45 Uhr mussten die Feuerwehrleute zehnmal ausrücken. „Abgedeckte Dächer, heruntergefallenen Dachziegel und umgestürzte Bäume“, zählt Tom Eckert von der Feuerwehr Pirna auf. Personen kamen nicht zu Schaden. „Da an einem Gebäude Am Hausberg weitere Ziegel herunterzustürzen drohten, wurde die Straße in Absprache zwischen Polizei und der Stadtverwaltung zeitweilig gesperrt“, sagt Eckert.

Sturm legte Bahnverkehr lahm

Der Sturm legte auch den Bahnverkehr lahm. Zwischen Obervogelgesang und Wehlen war ein Baum auf die Gleise gestürzt. Sowohl der S-Bahnverkehr als auch der internationale Reiseverkehr wurden unterbrochen. Ab 13 Uhr wurde ein Busnotverkehr zwischen Pirna und Bad Schandau für die S-Bahn und zwischen Dresden und Decin für den Fernreiseverkehr eingerichtet. Bahnreisende mussten erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen. Am Abend war noch nicht klar, bis wann die Unfallstelle beräumt ist und die Strecken wieder freigegeben werden können. Auch an der ehemaligen Schule in Bad Schandau und in Waltersdorf musste die Feuerwehr umgestürzte Bäume beseitigen. Zu Schaden kam hier niemand.

In einer Kurve zwischen Sebnitz und Rugiswalde brach ein großer Baum quer über die Staatsstraße, zum Glück kam in dem Moment kein Auto. Straßenmeisterei und Feuerwehr beräumten die Fahrbahn. Auf der Gröschelstraße in Sebnitz entwurzelte der Sturm zudem eine Fichte, auch hier musste die Sebnitzer Feuerwehr ran.

Richtig stürmisch ging Wilfried im Raum Stolpen zur Sache. In Langenwolmsdorf trieb er die leeren Mülltonnen auf der Straße vor sich her. Dicke Äste versperrten den Kraftfahrern den Weg. Die Feuerwehr von Rennersdorf-Neudörfel wurde gegen 13 Uhr alarmiert. Ein Baum war auf die Straße von Rennersdorf nach Wilschdorf gestürzt. Den mussten die Kameraden zerteilen. (SZ/kat/gk/dis/aw/hui)

Auch der Zugverkehr ist deutlich eingeschränkt. Mehr Infos dazu (szo)