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Student ist nicht gleich Student

Fast 300 Studenten der Fachhochschule in Meißen wohnen in der fast fertig sanierten Wohnanlage in Meißen. Sz-Redakteur Marcus Herrmann über das Ziel, Studenten in die Stadt zu locken.

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© Claudia Hübschmann

Gern und oft hört man aus dem Meißner Rathaus, dass man die zu begrüßende Situation steigender Studentenzahlen an der FH nutzen möchte, um mehr junge Lernende in die Innenstadt zu lotsen. Dass hier abends nicht gerade der Bär steppt, ist ein offenes Geheimnis. Das könnten mehr junge Leute durchaus ändern. Hinzu kommt, dass auch in der Altstadt bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht. In letzter Zeit hatte es seitens des Stadtmarketings sogar Angebote gegeben, Studenten durch Vergünstigungen in Restaurants und Kneipen zu ziehen. Soweit die Theorie.

Doch die Praxis ist eine andere, wissen die Mitarbeiter der Meißner Verwaltungshochschule. Fragt man sie, wird deutlich, dass die Studenten größtenteils gar nicht in die Innenstadt wollen. Auch die Seeg berichtet immer wieder von einer geringen Nachfrage nach Wohnungen in der Altstadt. Zu wenig Parkplätze, zu viel Reibereien mit Nachbarn, zu wenig große Treffpunkte mit Erlebnisfaktor. Das sind nur einige der Gründe dafür. Der Wichtigste ist aber, dass die jungen Leute, die für die Verwaltung des Freistaats ausgebildet werden mit dem „normalen“ Studenten an einer Volluniversität wie etwa der TU Dresden kaum etwas gemein haben.

Nebenjobs benötigen die FH-Studenten selten, verdienen sie doch Geld während der Ausbildung. Deshalb besitzen fast alle auch Autos, sind auf eine gute Infrastruktur wie in der Innenstadt nicht angewiesen. In Bohnitzsch verfügen sie dagegen bald über Top-Bedingungen mit eigenem Fitness-Raum und mehr. Darüber hinaus brauchen die jungen Männer und Frauen teilweise nur wenige Monate am Stück die Wohnungen – wegen der Aufsplittung von theoretischer Ausbildung in Meißen und Praxis andernorts. Verträge mit entsprechend kurzen Laufzeiten auszuhandeln, ist mit der FH viel leichter, die ja die Wohnblöcke in Bohnitzsch verwaltet. Dass Studenten nachhaltig die Altstadt beleben, ist ein frommer Wunsch. Und wird es bleiben.

E-Mail an Marcus Herrmann.