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Strom aus Wasserkraft

An der Talsperre Bautzen kommt ein neuer E-Golf zum Einsatz. Der Strom für das Fahrzeug wird an Ort und Stelle produziert.

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© Landestalsperrenverwaltung

Bautzen. Dieses Auto ist ein Hingucker. Dafür sorgt schon der auffällige Schriftzug an der Seite. „Angetrieben aus der Energie des Wassers“ ist da in großen Buchstaben zu lesen. Blaue Wellenlinien und der Schattenriss einer Talsperre unterstreichen die Botschaft. Denn genau dort – rund um die Talsperre Bautzen – wird der neue E-Golf in Zukunft häufig zu sehen sein. Am Mittwoch wurde das Elektro-Fahrzeug in der Gläsernen Manufaktur in Dresden an die Landestalsperrenverwaltung übergeben – gemeinsam mit einem zweiten E-Golf. Dieser wird an der Talsperre Saidenbach in der Nähe von Chemnitz zum Einsatz kommen.

Das Besondere daran: Beide Fahrzeuge rollen zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie. Der Strom, den sie zum Fahren benötigen, wird an den Talsperren mit Hilfe von Wasserkraft selbst produziert. In der Klimabilanz übertreffen sie daher sowohl Verbrennungsmotoren als auch gewöhnliche Elektrofahrzeuge, die am allgemeinen Stromnetz aufgeladen werden, betont das sächsische Umweltministerium.

Die Landestalsperrenverwaltung betreibt an zwölf Talsperren Wasserkraftanlagen. Zusammen produzieren sie rund 1,6 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht dem Bedarf von 320 Einfamilienhäusern. Etwa die Hälfte des erzeugten Stroms werde für die Bewirtschaftung der Talsperren genutzt – unter anderem für den Betrieb von Messgeräten, Computern und Steuerungsanlagen. Strom aus Wasserkraft sorgt aber auch für Beleuchtung und Heizung und dafür, dass die Anlagen im Winter frostfrei bleiben.

72 Fahrzeuge im Einsatz

Den verbleibenden Strom speist die Talsperrenverwaltung in das allgemeine Stromnetz ein. Neben den zwölf eigenen Turbinen gibt es zudem weitere Anlagen zur Stromerzeugung, die von Fremdunternehmen betrieben werden.

Die Übergabe der beiden Elektro-Autos ist Teil eines größeren Pakets zur Förderung der E-Mobilität in Sachsen. So soll nach dem Willen der Landesregierung die Zahl der Elektrofahrzeuge in den Behördenfuhrparks deutlich steigen. Zweites Ziel ist der raschere Ausbau der Ladeinfrastruktur. Aktuell nutzen die Behörden des Freistaates 72 Elektrofahrzeuge.

Produziert wird der neue E-Golf im VW-Stammwerk in Wolfsburg und in der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Im Alltag hat das Fahrzeug eine Reichweite von rund 200 Kilometern und schafft in der Spitze 150 Stundenkilometer. (SZ)