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Streit um Schornstein beigelegt

Die Stadt Dresden und der Grundstückseigentümer einigen sich über Weg durch das Seifersdorfer Tal. Skepsis bleibt.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Seifersdorf. Rund 30 000 Menschen besuchen jedes Jahr das Seifersdorfer Tal. Ein Teil von ihnen stand gewissermaßen vor verschlossener Tür. Wer aus Richtung Grünberg in den im 18. Jahrhundert entstandenen Landschaftspark mit seinen Denkmalen und Skulpturen wollte, kam nicht weit. In Höhe der Kunath-Mühle stand seit gut zwei Jahren quer über den Weg ein Zaun mit der Aufschrift: „Aufgrund des einsturzgefährdeten Schornsteins ist der Wanderweg gesperrt.“ Doch damit nicht genug Ärger. Auf einer Brücke über die Große Röder wurde wenig später eine Bretterwand errichtet, um Spaziergänger wirksamer am Weitergehen zu hindern. Die Entrüstung war groß.

Die Argumente des Eigentümers für die Sperrung: Der gut 20 Meter hohe Schornstein an der Mühle wurde vom Blitz getroffen und ist seit dem einsturzgefährdet. Herabfallende Ziegel könnten Passanten treffen. Das Risiko sei zu groß. Jetzt, nach zwei Jahren Stillstand gibt es endlich eine Einigung: „Die Landeshauptstadt Dresden hat mit dem Eigentümer eine Vereinbarung abgeschlossen“, bestätigt Karl Schuricht, Sprecher der Dresdner Stadtverwaltung. Sie sieht folgendermaßen aus. Die Stadt Dresden erhält das Wegerecht für den Wanderweg. Damit ist gesichert, dass der Weg öffentlich begehbar bleibt.

Auftrag vergeben

Im Gegenzug übernimmt das Rathaus einen Anteil an der Reparatur des Schornsteines. Wie groß der ist und wie hoch die Kosten sind, teilte die Stadt nicht mit. „Mit den Bauarbeiten wird die Verkehrssicherheit für den Wanderweg wieder hergestellt“, sagt er. Der Auftrag ist nach seinen Worten bereits an eine Firma vergeben. „Wir hoffen, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden können. Voraussetzung sind jedoch zwei Wochen frostfreies, trockenes Wetter“, sagte Karl Schuricht. Somit ist klar dass der Weg wieder öffnet, wann es so weit ist, bleibt noch offen. Damit enden lange Verhandlungen zwischen Stadt und Eigentümer, in die sich zwischenzeitlich auch der Wachauer Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) und die Ortschefs von Langebrück Christian Hartmann (CDU) und Schönborn Torsten Heidel eingeschaltet hatten. Zunächst hatte es geheißen, die Stadt hat keine Handhabe. Das ist ein Privatgrundstück und ein Bauantrag zur Sicherung des Turmes oder eine Abrissanzeige liegt nicht vor. Den Durchbruch bei den schwierigen Verhandlungen zwischen Eigentümer und Stadt brachte offenbar der Besuch des Dresdner Oberbürgermeisters Dirk Hilbert (FDP) im Sommer in Schönborn. Dabei hat er auch mit dem Eigentümer der Kunath-Mühle gesprochen und Hilfe angeboten. Nach weiteren Verhandlungen war dann die Vereinbarung unterzeichnet worden.

Freude über die Einigung

Günter Zeeh vom Förderverein Seifersdorfer Schloss gehört zu denjenigen, die von Anfang an für eine Wiedereröffnung des wichtigen touristischen Weges kämpften. „Mich freut es natürlich, wenn der Weg wieder begehbar ist. Es ist längt überfällig, dass einer der wichtigsten Zugänge zum Landschaftspark wieder öffnet. Für mich ist es jedoch unverständlich, weshalb Steuergeld für ein Privatgrundstück verwendet wird. Da hätte man doch andere Mittel finden können.“ Außerdem bleibt er skeptisch. „In diesem Jahr wird der Weg sicher nicht mehr öffnen und wann es im nächsten Jahr wird, ist ungewiss. Erst wenn der Zaun weg ist, glaube ich wirklich an die Öffnung.“ Der Ortsvorsteher von Schönborn, Torsten Heidel, freut sich über die Einigung. „Auch wenn der Termin noch nicht endgültig feststeht, die Öffnung ist absehbar.“