Merken

Streit um Parkverbot

Auch auf der Facebook-Seite der SZ wird der Ruf nach einem Eingreifen der Stadt bezüglich der Dresdner Straße in Radeberg immer lauter.

Teilen
Folgen
© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Dieser Radweg hat das Zeug zum geflügelten Wort in Radeberg. Wenn mal irgendwann, irgendwo in der Bierstadt etwas gebaut wird, was für die meisten nicht so recht nachvollziehbar ist, dann könnte es demnächst heißen: „…wie der Radweg an der Dresdener Straße…“ Dabei gibt’s diesen Radweg noch gar nicht. Oder besser nicht mehr. Denn kaum war im vergangenen Herbst die runderneuerte Dresdener Straße freigegeben worden, hatte der Radweg für reichlich Gesprächsstoff und vor allem für etliche Unfälle gesorgt. Zumindest im Bereich der Einfahrt zur Firma Erbes-Kälte – wo er ein ziemlich breites Stück der hier ziemlich schmalen Straße eingenommen hatte. Denn hier – wo die Straße bergauf führt und in Richtung Innenstadt eine leicht unübersichtliche Rechtskurve nimmt – hatten sich nicht nur viele Autofahrer in Richtung Dresden offenbar nicht getraut, die gestrichelte Radweg-Linie zu überfahren, um den entgegenkommenden Autos mehr Platz zu geben, sondern ausgerechnet hier hatten auch noch mitten in der Kurve Autos geparkt, die die enge Stelle noch enger gemacht hatten. Der Radweg war dann bekanntlich abgefräst worden. Offiziell zwar nicht wegen der Unfälle, sondern, weil die vorgeschriebene Trennlinie zwischen den extra eingerichteten Parkbuchten auf der stadtauswärtigen Richtung und dem Radweg nicht genügend Sicherheitsabstand geboten hatte. „Aber der Radweg wird wieder aufgebracht, sobald es das Wetter zulässt“, hatte Radebergs Stadtsprecher Jürgen Wähnert bereits regelmäßig erklärt.

Und das sorgt für Gesprächsstoff. Noch dazu, weil die SZ ja jüngst auch darüber berichtet hatte, dass zwar im unmittelbaren Kurvenbereich Parkverbot eingerichtet wurde – aber in stadteinwärtiger Richtung ist der Straßenrand auch schon vor der Kurve meist dicht zugeparkt. Und das, obwohl auf der gegenüberliegenden Straßenseite extra eine Menge Parkbuchten eingerichtet worden waren. Aber die sind meist leer… Deshalb wurde auch auf der SZ-Facebook-Seite nicht nur heftig diskutiert, sondern auch nach einem generellen Parkverbot in Richtung Stadtzentrum gerufen.

Warten, bis es kracht?

„Da gehört ein striktes Parkverbot hin“, forderte zum Beispiel Ralf Sawilla. Und Anja Schaaf wundert sich: „Überall wird abkassiert – dort wartet man, bis es kracht!“ Auch sie fordert ein Parkverbot. Ähnlich sieht das Norbert Schiller, der kopfschüttelnd anmerkt, dass die Verantwortlichen hier von Anfang an Parkverbot hätten einrichten sollen. Maik Hoffmann würde sich das im Übrigen auch für die Heidestraße wünschen. Auch dort gibt es eine gestrichelte Radweglinie mitten auf der Fahrbahn in Richtung Schillerstraße.

Nicht wenige Radeberger plädieren zudem dafür, dass sich entlang der Dresdener Straße lieber Radfahrer und Fußgänger den sogar extra verbreiterten Fußweg gemeinsam nutzen sollten. Das wäre letztlich auch ungefährlicher für die Radler, statt zwischen tonnenschweren Lastern und Pkw unterwegs sein zu müssen, heißt es. Wobei SZ-Leser Roland Trepte dabei gleich auf ein weiteres Problem aufmerksam macht: Auf eine Straßenlaterne, die direkt vorm Fahrradgeschäft Collo mitten auf den Fußweg gesetzt wurde. „Ein Witz“, sagt er – und findet das Ganze aber nicht wirklich witzig.

Radweg-Maler rücken an

Man darf also gespannt sein, ob sich die Verantwortlichen im Landesamt für Straßenbau und der Stadtverwaltung von der Debatte doch noch umstimmen lassen, entweder auf den Radweg zu verzichten oder ein generelles Parkverbot in Richtung Innenstadt einzurichten. Zumindest beim Thema Radweg dürften sich die Verantwortlichen vorerst nicht erweichen lassen. Die „Radweg-Maler“ werden wohl demnächst anrücken.

Die Dresdner Straße war erst im vergangenen Jahr aufwendig saniert worden. Neue Kanäle und Leitungen wurden verlegt, die Fußwege komplett erneuert, vernünftige Parkbuchten angelegt. Die Straße ist extra ein Stück verbreitert worden. Die Anwohner der Ernst-Braune-Siedlung und auch die Händler an der Dresdener Straße - wie das Fahrradgeschäft Collo und der Getränkemarkt Rußig atmeten auf, als die Dauerbaustelle nun endlich Geschichte war. Denn schon vor zwei Jahren war die Dresdner Straße in diesem Bereich fast ein Dreiviertel Jahr lang dicht gewesen. Damals hatte die Deutsche Bahn die marode Bahnbrücke erneuert.