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Streit um Honorare am Schütz-Konservatorium

Die Musikschule und ihre freien Lehrer sind sich nicht einig. Der Unterricht fällt daher aus.

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© Sven Ellger

Von Julia Vollmer

Die Violine bleibt gerade stumm. Zumindest in den Räumen des Heinrich-Schütz-Konservatoriums (HSKD) spielt Christoph Geibel sie zurzeit nicht. Der Dresdner ist seit 2000 Honorarkraft an der Musikschule. Seit Jahresanfang darf er nicht mehr unterrichten. Er hat keinen gültigen Vertrag. So wie ihm geht es mit rund 90 Kollegen der Hälfte aller Honorarkräfte. Ende Dezember schickte das Konservatorium allen 190 freien Musiklehrern einen neuen Vertrag zu. Die bisherigen waren ausgelaufen.

Erwartet hatten die Lehrer eine Erhöhung ihrer Stundensätze von durchschnittlich 21 auf 25 Euro. Dabei berufen sie sich auf einen Stadtratsbeschluss. Doch auf dem Papier stand im Schnitt nur ein Anstieg von rund einem Euro, so die Musiklehrer. Christoph Geibel und seine Kollegen verweigerten die Unterschrift. Für 1 200 der 6 000 Schüler fällt nun der Unterricht aus. „Es gab rund 20 Gesprächsangebote von uns an Leitung und Vorstand, niemand ist erschienen“, schimpft Christine Unglaube von der Interessenvertretung der Freien. Die Honorare seien nicht erläutert worden, es gäbe null Kommunikation.

Festangestellte Musiklehrer würden fast 50 Prozent mehr Lohn bekommen. Um über die Runden zu kommen, müsste eine freie Lehrkraft mindestens 40 Euro brutto die Stunde verdienen. In die Gehaltsverhandlungen müssten Vor- und Nachbereitung und die Kosten für die Reparatur und die Anschaffung neuer Instrumente einbezogen werden. Die Reparatur seiner Violine könne schon mal rund 1 200 Euro kosten, sagte Christoph Geibel.

Die Leitung des HSKD habe von Anfang an die Honorarerhöhung in zwei Stufen kommuniziert, so die Schule. Im ersten Schritt sei das ein Anstieg auf durchschnittlich 23,50 Euro. Bis zum Sommer soll auf 25 Euro angehoben werden. Auch das sei wieder ein Durchschnittswert. „Die Vorwürfe der Lehrer sind nicht korrekt und nicht nachvollziehbar. Wir tragen das unternehmerische Risiko“, so Geschäftsführerin Kati Kasper. Die Schule bekommt Geld von der Stadt, der Haushalt müsse von der Landesdirektion noch bestätigt werden.

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) versicherte, dass „die zusätzlich im Haushalt eingestellten 800 000 Euro komplett der Personalausstattung und -bezahlung zugutekommen.“ Die Honorare werden weiter steigen – schrittweise, so SPD-Stadträtin Dana Frohwieser. Diesen Auftrag habe der Stadtrat erteilt und werde dies kontrollieren.