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Streit um Dankeschön-Feier der CDU

Trotz krachender Niederlage feiert die CDU. Unmöglich, sagt FDP-Mann Jan Mücke. Doch die Partei hat ganz andere Sorgen.

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© Ronald Bonß

Von Ulf Mallek

Meißen. Als „abgehoben“ bezeichnete der Radebeuler Ex-FDP-Staatssekretär Jan Mücke eine Dankeschön-Veranstaltung in der Schwerterbrauerei Meißen am Montagabend. Der Bezug zur Realität sei der CDU „völlig verloren gegangen“, schrieb Mücke, der jetzt für den deutschen Zigarettenverband arbeitet, weiter in seinem Facebook-Post.

Der Riesaer CDU-Landtagsabgeordnete Geert Mackenroth konterte: „Was ist dagegen zusagen, wenn sich Thomas de Maizière bei seinem Team bedankt fürs wochenlange Ackern, fürs Plakatieren, für die Zeit am Stand, auf den Märkten und in den Veranstaltungen?“ Er sieht bei Mücke fehlendes Verständnis für ordentliche Umgangsformen. Mückes Antwort: „Immer auf dem hohen Ross und trotz krachender Niederlage noch belehrend unterwegs.“

Der Kommentar des Meißner Malermeisters Henry Schuster: „Ich staune gerade über die Wandlung von Jan Mücke. Vor zwei Jahren war er noch der Refugee-welcome der FDP, jetzt hat er Schwarz-Rot-Gold auf seinem Facebook-Titelbild.“

Der Einladung von de Maizière, der trotz hoher Stimmenverluste sein Mandat als Direktkandidat für den Bundestag im Landkreis Meißen verteidigen konnte, in die Brauerei waren etwa 60 Helfer gefolgt. Die Stimmung war eher gedrückt. Nach Feiern war der CDU nicht zumute.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der mit seiner Frau Martina kam, gestand den großen Absturz zur Wahl von vor vier Jahren ein. Damals waren es über 45 Prozent Zweitstimmen im Landkreis, heute 26. Auch wenn er selbst das beste CDU-Ergebnis in Sachsen geschafft hat, sei das kein Trost. „Ganz sicher bin ich noch nicht, woran das liegt“, sagte de Maizière. Aber das Wahlergebnis werde die deutsche Politik entscheidend verändern.

Im Grunde sei er von der Wucht des Absturzes überrascht worden. Denn im Wahlkampf schlug ihm eine eher freundliche, angenehme Stimmung entgegen. Die habe getäuscht. Einige Antworten muss die CDU auch noch finden, auf die Themen Rente, Bildung zum Beispiel, aber auch Justiz. De Maizière bedankte sich bei all seinen Wahlhelfern herzlich. „Gerackert haben wir alle ordentlich“, sagte er. „Vielen Dank für euren Einsatz. Das war eine sehr professionelle Arbeit.“ Die sollte wieder Mut machen.