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Streit um Adventsspektakel im Stallhof

Deutschlands schönster Weihnachtsmarkt wird Dresden verlassen. Der Schlösserbetrieb prüft bereits andere Angebote.

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Bettina Klemm

Heiko Guter ist sauer. Seit zwölf Jahren organisiert seine Heureka GmbH den historischen Weihnachtsmarkt im Stallhof. „Doch jetzt sollen wir ausgeboten werden“, klagt er. Der Veranstalter Sündenfrei aus Torgau verhandle schon mit Künstlern über den Markt am Dresdner Schloss, heißt es in der Branche.

Wie kommt es zum Streit?

Der staatliche Schlösserbetrieb hat Angebote für den historischen Weihnachtsmarkt im Stallhof eingeholt und prüft diese gerade. „Es handelt sich um eine öffentliche Fläche, da sind mehrere Angebote durchaus üblich“, sagt Sprecher Gottfried Dominik. Allerdings sei noch nichts entschieden.„Ich habe den historischen Weihnachtsmarkt im Stallhof als eine Privatveranstaltung konzipiert und auch nie Zuschüsse dafür erhalten“, sagt Guter. Er habe sich die Veranstaltung patentrechtlich schützen lassen, die dürfe der Freistaat gar nicht ausschreiben. Neben Heureka seien fünf weitere Betreiber historischer Märkte angeschrieben worden. Vier hätten Guter versichert, kein Angebot abgegeben zu haben, weil das sein Markt sei.

Was ist so toll am Markt?

2007 wurde der Weihnachtsmarkt zum beliebtesten Markt in Deutschland gekürt. „Bei sieben Kategorien haben wir jeweils den ersten, bei einer den zweiten und beim Warenangebot den sechsten belegt“, sagt Guter. Dem hohen Anspruch wolle er weiterhin gerecht werden. Allerdings gab es am 17. Dezember 2007 einen Brand auf dem Markt, der nicht nur zahlreiche Buden vernichtete, sondern auch am Stallhof großen Schaden anrichtete. Guter vermutet Brandstiftung, aber die Polizei sei diesem Verdacht kaum nachgegangen, beklagt er.

Wie geht es weiter?

Der Freistaat saniert derzeit den Stallhof. „Dabei wird die gesamte Hofoberfläche erneuert, die Zugänge neu gestaltet und Rettungswege geschaffen“, erläutert Katja Weber vom sächsischen Immobilien- und Baumanagement. Zudem werde eine neue Beleuchtung installiert und die Elektrokabel in unterirdischen Kanälen verlegt. An mehreren Stellen entstehen Elektrotanks, von denen die Veranstalter Strom beziehen können. Für die Beseitigung der Brandschäden und die Sanierung wendet der Freistaat 1,9 Millionen Euro auf. Bis Ende November, rechtzeitig zum Stallhöfischen Adventsspektakel, sollen die Arbeiten beendet sein.

Wo geht Heureka hin?

Auch im vergangenen Jahr bekam Heureka erst sehr kurzfristig die Zusage. Bedingt durch strenge Brandschutzauflagen steht nicht ausreichend Platz zur Verfügung, um den Markt ähnlich wie 2007 und in den Jahren zuvor zu gestalten. „Wir müssen fünf Meter Abstand zu den Gebäuden halten, da bleiben nur noch acht Meter“, sagt Heureka-Chef Guter. Für Riesenrad, Kletterschiff und Weihnachtsbaum habe der Platz nicht gereicht.

Er habe dennoch die Hoffnung auf einen Zuschlag für den Stallhof in diesem Jahr nicht ganz aufgegeben. Aber das ursprüngliche Marktkonzept werde er in diesem Jahr im hessischen Weilburg an der Lahn verwirklichen. Dort lädt er vom 8. November bis zum 20. Dezember zur „Schlossweihnacht” ein. „Wir sind dort willkommen und werden sogar finanziell unterstützt“, sagt Guter. Anders in Dresden, wo seine Briefe nicht einmal beantwortet würden und er auch vom Schlösserbetrieb nur hingehalten werde.