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Streckenbau für Motocross-Elite

Heiner Lubk und sein Team bereiten in Jauer einen Parcour vor, der Europas besten Zweirad-Piloten alles abverlangt.

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© Jonny Linke

Von Jonny Linke

Jauer. Wenn die besten Motocross-Piloten aus ganz Europa am letzten Aprilwochenende am Hahneberg in Jauer Station machen, kommt es zum sportlichen Showdown. „Die ADAC MX Masters Serie ist die anspruchsvollste und beliebteste in ganz Europa. Hier trifft sich die Crème de la Crème des Zweirad-Offroadsportes“, erzählt Vereinsvorsitzender Thomas Zowalla. Um dem Anspruch dieser Piloten, welche das Motocross fahren als Spitzensport betreiben, gerecht werden zu können, bedarf es eines perfekten Parcours. Die Motocrossstrecke „Am Hahneberg“ ist europaweit bekannt und gilt unter Fahrern als eine der anspruchsvollsten ihrer Art. Einer, der daran maßgeblichen Erfolg hat, ist Streckenchef Heiner Lubk mit seinem Team.

Schon kurz nach der Vereinsgründung war der versierte Baggerfahrer mit dabei. Seitdem leistet der 55-jährige eine Vielzahl an Handgriffen an der Strecke und lässt sich immer wieder mit seinem Team etwas einfallen, um die Motorsportler zu fordern. „Der Spagat zwischen Großveranstaltung mit den Top-Piloten aus Europa und dem Trainingsbetrieb mit vielen Hobbyfahrern ist nicht einfach“, erzählt der Streckenchef aus Jauer. Denn nicht nur Großveranstaltungen wie am letzten Aprilwochenende stehen in Jauer im Terminkalender, sondern auch der ganz normale Trainingsbetrieb für viele Hobby-Motocrossfahrer.

„Die Hobbysportler möchten eher eine etwas einfachere Strecke. Die Profipiloten, welche Ende April hier zu Gast sind, wollen es so anspruchsvoll und anstrengend, wie möglich“, weiß der 55-jährige. Und genau so eine Piste hat er mit seinem Team, welches knapp 10 Leute umfasst, vorbereitet. „Aktuell gibt es 21 reine Sprunghindernisse, welche sehr unterschiedlich ausfallen und Flugweiten von bis zu 30 Metern erlauben. Aber auch mehrere technisch anspruchsvolle Wellensektionen und andere Passagen, bei welchen sich die Spreu vom Weizen unter den Fahrern trennen wird.“ Mit 1 650 Metern sei die Lehmbodenstrecke daher äußert attraktiv, so der Chef des Streckenbaus.

Um das alles so zu bauen, bedarf es großer Technik. Mit Schaufel und Spaten geht da nicht mehr viel. Mit Bagger und Co. setzten der Streckenchef und sein Team ihre Ideen um. „Alleine ein neu gestalteter Anfahrtswinkel und eine entsprechend angepasste Landekante, können einen Sprung deutlich erschweren oder vereinfachen. Und einige kleine Wellen in Kurven oder auf Geraden im entsprechenden Abstand lassen die Fahrer schwitzen. Denn so ergeben sich viele Überholmöglichkeiten“, erklärt Heiner Lubk.

All sein Wissen hat er sich über Jahre selbst angeeignet. „Lehrgänge gibt es dafür keine. Hier zählt technisches und physikalisches Verständnis und eine Portion Kreativität“, weiß der Experte. Doch um wirklich in der Top-Liga der anspruchsvollsten Strecken in Europa mitspielen zu können, reicht das leichte Anpassen der Strecke nicht. „Wir werden etliche gerade Passagen vor dem Rennen tief auflockern. So ist unser Lehmboden, mit dem nötigen Wassereinsatz, extrem griffig und durch die Vielzahl der Fahrer und Runden fahren sich verschiedene tiefe Spuren im Boden heraus“, meint der Streckenchef. Genau das ist es, was die Fahrer aus ganz Europa wollen. „Ich bin gespannt, wer unsere schwere Strecke am besten meistert“, fiebert auch Thomas Zowalla dem hochkarätigen Rennwochenende entgegen.

Dieses Wochendende ist Europas Motocross-Elite mit der besten Offroadserie – dem ADAC MX Masters – an der Rennstrecke am Hahneberg in Jauer zu Gast. Landrat Michael Harig ist Schirmherr der Veranstaltung.

Knapp 380 Fahrer aus 27 Nationen sind aktuell für die Rennen am 29. und 30. April eingetragen. Es wird in allen drei Hubraumklassen (85 cm³, 250 cm³ und 450 cm³) gestartet.