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Straßenbau hat Schöps im Griff

Die S111 wird saniert. Bis Mitte September muss der Verkehr neue Wege finden.

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© Rita Seyfert

Von Rita Seyfert

Schöps. Rot-weiße Einbahnschilder stehen auf beiden Seiten der Baustelle. Einige Autofahrer hatten es am Montag längst vergessen. „Ich habe nicht mehr daran gedacht, dass sie jetzt hier bauen“, sagte eine Pkw-Fahrerin. Sie ist unterwegs nach Löbau. Irgendwo habe sie es zwar gelesen, dass ab August auch ein 400-Meter-Abschnitt der S111 durch den Reichenbacher Ortsteil Schöps wegen Bauarbeiten voll gesperrt sein wird. „Aber derzeit wird ja überall soviel gebaut.“

Zu etlichen Baustellen in und um Görlitz zählt seit Montag nun auch die Fahrbahnerneuerung in Schöps. Die Gesamtkosten betragen rund 120 000 Euro, sie werden finanziert durch die Bundesrepublik Deutschland. Die Bauarbeiten durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr sollen am 16. September abgeschlossen sein. Bis dahin wird im gesamten Baubereich die Asphaltdeck- und Binderschicht ersetzt. Zusätzlich wird der Regenwasserkanal erneuert.

Kurzentschlossen parkt die Pkw-Fahrerin ihr Auto vor der Absperrung. Der Termin drängt. Viel Zeit für die Suche nach einer Umleitung hat sie nicht. Also fragt sie die beiden Bauarbeiter, ob sie die Straße vielleicht doch noch passieren könne. Und sie hat Glück. Maschinist Robby Vogt und Vorarbeiter Andreas Konrad sind gerade aus Bagger und Graben geklettert. Sie kennen das schon. Auskunft geben gehört zu ihrem Job dazu.

„Wir wurden heute etliche Male gefragt“, sagen sie. Das sei immer so auf Baustellen. Und es raube Zeit. Zeit, die Maschinist Vogt eigentlich nicht hat, wenn er mit dem Lärmschutz auf den Ohren in seinem Bagger sitzt. Und auch Vorarbeiter Konrad hat kaum einen Blick auf die Straße, wenn er in dem etwa zwei Meter tiefen Graben die neuen Regenwasserleitungen verlegt.

„Verkehrsschilder stehen ja.“ Dass der Durchgangsverkehr gesperrt ist, würden aber viele Autofahrer missachten. Nur die Anwohner dürfen durch. Zwar werde es Engstellen geben. Täglich zum Feierabend, etwa gegen 16.30 Uhr werden die Baugräben aber wieder zugeschüttet, um den Anliegern die Überfahrten zu ermöglichen.

Aufgrund der Vollsperrung wird der Verkehr großräumig aus Richtung Reichenbach kommend über die B6 in Richtung Görlitz bis zur S124, von hier der Staatsstraße folgend bis zur S122 bei Döbschütz und schlussendlich die S122 bis zur S111 in Reißaus folgend umgeleitet.

Das Verkehrsaufkommen in Döbschütz ist derweil erheblich gestiegen. Es sei lauter und stinke mehr nach Abgasen als sonst, stellten die Anwohner gleich am ersten Tag der Bauarbeiten fest. Eine von ihnen ist Katrin Gehre: „Das merkt man sehr“, sagt sie. Vor allem in den Morgenstunden riss der Verkehrslärm sie aus dem Schlaf. Wenn die Laster scheppernd über den Asphalt und die klappernden Gullideckel brausen, müsse sie gegen fünf Uhr die angekippten Fenster schließen. Dass der Verkehrslärm morgens besonders stark sei, bestätigt auch Döbschützerin Monique Wünsche, die ihr Schlafzimmerfenster zur Straße hin hat. Tagsüber störe sie der Straßenverkehr weniger, da sie da ohnehin auf Arbeit sei. Nur an den Wochenenden, vor allem Sonnabends, seien die anrollenden Autokolonnen nervig. „Lüften ist da unmöglich.“ Und noch nimmt sie es gelassen, wenn sie sich an ihrem freien Tag zum Kaffeekränzchen auf die Terrasse setzt.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Anwohner in Döbschütz vom Verkehrslärm geplagt werden. Auch bei Sperrungen in Arnsdorf oder dem Königshainer Tunnel auf der Autobahn wird der Verkehr über die Umgehung Reichenbach Richtung Görlitz durch Döbschütz umgeleitet. Ein Dorf weiter, in Melaune, sieht die Situation entspannter aus. Zumindest nahmen die Anwohner dort bislang noch keinen Anstieg des Verkehrsaufkommens wahr. In „Richters Kaufpunkt“ drehten sich die Kundengespräche eher um den Schulanfang.