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Strahlen um die Wette

Die Dresdnerinnen Tina Punzel und Louisa Stawczynski gehören zu den Top 10 der Welt. Für Aufsehen sorgt die Siegerin.

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© c by Matthias Rietschel

Übersprudelnde Freude sieht zwar anders aus, doch zufrieden wirkten Tina Punzel und Louisa Stawczynski allemal. Die beiden Dresdnerinnen landeten im Finale vom Einmeter-Brett bei der Budapester WM auf den Plätzen sechs und acht. Während Punzel sogar rundum einverstanden war mit ihrer Leistung, hätten es für Stawczynski, die vor drei Wochen überraschend EM-Bronze gewonnen hatte, ruhig „ein paar Punkte mehr sein können“.

Für die 20-Jährige war es der einzige Einsatz in der schmucken Duna-Arena, zu Ende ist die Saison für die Geschichts-Studentin, die ihr Abi abgeschlossen hat, aber noch nicht. Stawczynski wurde für die Universiade im August in Taipeh (Taiwan) nominiert.

Von der Weltmeisterin Maddison Keeney trennten das Duo mehr als 30 Punkte. Aber nicht nur das. Die Australierin sorgte mit enormen Schwierigkeiten für Aufsehen. Bei vier ihrer fünf Finalsprünge lag der Koeffizient, mit denen die Noten der Kampfrichter multipliziert werden, bei 3,0 und darüber. Das sind Werte, die in dieser Disziplin eigentlich dem anderen Geschlecht vorbehalten sind. „Sie springt fast eine Männer-Serie. Wenn sie die durchbringt, hat sie natürlich Vorteile“, sagte Bundestrainer Lutz Buschkow.

Keeney profitiert bei ihrem einzigartigen Programm von ihren Muskeln und ihrer Schnellkraft, mit der sie sich höher in die Luft katapultieren kann als die Konkurrenz – wodurch Zeit für eine Drehung oder Schraube mehr bleibt. „Sie sieht fast aus wie ein Kerl“, meinte Stawczynski, die glaubt, dass Keeney eine Ausnahme bleibt. Vereinskollegin Punzel sieht das komplett anders. „Der Trend geht eindeutig in diese Richtung. In spätestens zwei Jahren werden solche Schwierigkeiten auch andere Springerinnen zeigen“, ist sie überzeugt.

Darauf will die 21-Jährige vorbereitet sein, trainiert bereits fleißig die komplizierteren Sprünge. Dass sie keinen davon bei der WM in Budapest eingebaut hat, ist vor allem ihrer holprigen Vorbereitung geschuldet. Durch einen Bänderriss im Knöchel musste sie rund zwei Monate pausieren. Die fehlten nun. Doch der besondere Auftritt von Keeney war nicht die einzige Besonderheit des Wettbewerbes. Die chinesischen Überspringer blieben medaillenlos, was einer Sensation gleichkommt. Das letzte Mal passierte das in einem WM-Finale vor 14 Jahren.

Wie der Normalfall aussieht, demonstrierte die Wassersprung-Supermacht am Sonntag bei den Männern. Dort teilten sich mit Peng Jianfeng und He Chao zwei Chinesen Gold und Silber. Patrick Hausding lag bei fünf der sechs Durchgänge auf einem Medaillenrang, wurde aber noch vom Italiener Giovanni Tocci abgefangen. „Natürlich ist der vierte Platz nach so einem Verlauf ärgerlich“, erklärte der Berliner. Aber das Einmeter-Brett sei für ihn auch nur eine Nebendisziplin.

Um das zu unterstreichen, erzählte Hausding, dass er am Vormittag nicht fürs Einmeter-Finale geübt hatte, sondern vom Turm gesprungen sei. Am Montag verabschiedet sich sein Synchronpartner Sascha Klein in den Wassersprung-Ruhestand. Das über zehn Jahre erfolgreiche Duo möchte den besonderen Moment gerne mit einer Medaille krönen. Das ist für Hausding wichtiger als ein Podiumsplatz in der nichtolympischen Brett-Disziplin. (SZ/dk)

TV-Tipp: Sascha Kleins letzte Sprünge übertragen Eurosport 2 und das ZDF im Internet-Livestream am Montag um 13 Uhr (Vorkampf) und 18.30 Uhr (Finale).