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Strafbefehl gegen Trainerinnen

Heftig sind die Vorwürfe, die Gymnastin Katerina Luschik gegen Trainerinnen erhob. Jetzt wird es ein Fall für die Justiz.

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© imago/pressefoto baumann

Von Frank Thomas

Über den Schmidener Gymnastik-Skandal wird jetzt vor Gericht entschieden. Gegen die Trainerinnen Natalia Stsiapanava und Karina Pfennig ist gestern Strafbefehl erlassen worden. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte einen entsprechenden Bericht des SWR. Der Vorwurf lautet auf versuchte gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung. Wann der Prozess in Waiblingen beginnt, ist offen. Der Auftakt könnte noch in diesem Jahr erfolgen. Beide Angeklagten haben gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt.

Der weißrussischen Trainerin Stsiapanava und der früheren deutschen Teamchefin Pfennig wird zur Last gelegt, Ende März 2014 die damals 16-jährige Gymnastin Katerina Luschik gedrängt zu haben, Antibiotika zu nehmen. Ein Arzt hatte aber lediglich einen viralen Infekt bei der Sportgymnastin festgestellt.

Stsiapanava und Pfennig sollen der Athletin laut Staatsanwaltschaft eine Packung mit acht Kapseln gegeben haben. Dabei soll es sich um Medikamente gehandelt haben, die keine EU-Zulassung haben und aus dem osteuropäischen Raum stammen.

Katerina Luschik hatte im Mai 2014 in einer Strafanzeige weitere schwere Vorwürfe gegen die Trainerinnen öffentlich gemacht. „Man wurde zuerst beschimpft als dicke, fette Sau. Dann meinten sie: Nichts essen ist für dich das Beste, nur trinken“, erklärte die Sportgymnastin im vorigen Jahr im SWR.

Claudia Marx, die Trainerin von Luschik am Leistungszentrum Halle/Saale, stützt die Aussagen ihrer Athletin. Sie führte ein Telefonat mit Luschik an, in dem diese beklagt habe: „Sie machen mich als Mensch und als Sportler kaputt.“

Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hatte sich im Sommer 2014 von Pfennig getrennt. Stsiapanava war vor einer Woche entlassen worden. Offiziell begründet hatte der DTB die Trennung von der 41-Jährigen mit Erfolglosigkeit. Bei der Heim-WM im September hatte die deutsche Gruppe mit Platz zehn im Mehrkampf die direkten Olympia-Tickets für Rio 2016 verfehlt. Die deutsche Gruppe wird weiterhin von Katja Kleinveldt als Teamchefin betreut. Die Neubesetzung des Trainerpostens soll in unmittelbarer Zukunft erfolgen. (dpa)