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Storchen-Aufzucht mit Hindernissen

Im Rödertal gibt es in diesem Jahr acht Jungtiere. Weniger als in den Vorjahren.

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© Steffen Unger

Bischofswerda. Nur in Bühlau, Frankenthal, Groß- und Kleinröhrsdorf gibt es in diesem Jahr Storchennachwuchs, der flügge wird. In jedem der vier Horste gibt es zwei Jungstörche, ermittelte die Arbeitsgruppe Weißstorchenschutz für den früheren Kreis Bischofswerda. In Bühlau und Großröhrsdorf war vorübergehend auch ein drittes Jungtier im Nest. Es überlebte in beiden Fällen nicht. Die verendeten Tiere wurden vom Nistplatz geworfen, sagte Ekkehard Hopf, ein für den Storchenschutz engagierter Bischofswerdaer Bürger. Bereits zuvor war in Burkau ein Storchenei aus dem Nest geworfen worden. Vermutlich die Folge eines Kampfes rivalisierender Tiere.

Die Standorte im Barockschloss Rammenau und am Großdrebnitzer Agrarbetrieb sind zwar durch ein Storchenpaar besetzt. Jedoch stellte sich kein Nachwuchs ein. Die Arbeitsgruppe bewertet das – wie auch die beiden verendeten Tiere – als „deutliches Indiz für einen gravierenden Nahrungsmangel für die Weißstörche in unserer Region“. Vor allem durch den Verlust von Grünlandflächen werde dem Storch die Nahrungsgrundlage entzogen, sagen die ehrenamtlichen Artenschützer. Auf Feldern, die mit Raps, Mais und Getreide bestellt werden, findet der Weißstorch in der Brut- und Aufzuchtzeit keine Nahrung. Zugleich betonen Ekkehard Hopf und Mathias Hüsni, die den Storchen-Report verfasst haben: „Die Schuld trifft nicht die Landwirte, da sie wirtschaftlichen Zwängen unterworfen sind.“

In den 1980er-Jahren gab es im Raum Bischofswerda rund 20 Storchen-Standorte. Viele sind seit Jahren leer oder werden nur noch sporadisch angeflogen, beispielsweise in der Bischofswerdaer Wallgasse und im ehemaligen Putzkauer Rittergut. Andere Standorte wurden bzw. werden aus der Statistik gestrichen. Etwa an der Weickersdorfer Walkmühle, wo vor 20 Jahren zum letzten Mal ein Storch brütete. Mit acht Jungstörchen in der Region liegt die diesjährige Bilanz immer noch im mittleren Bereich. Im vergangenen Jahr wurden 17, im Jahr zuvor 16 Jungstörche flügge. 2013 und 2011 gab es dagegen nur zwei Jungstörche, 2010 sogar nur einen. (SZ)