Merken

Stopp für Fähre und Ausflugsschiff

In Niederlommatzsch ist kein Schiffsverkehr mehr möglich. Auch der Betrieb der Fähre Kötitz steht vor der Einstellung.

Teilen
Folgen
© Archiv/Claudia Hübschmann

Von Jürgen Müller und Antje Steglich

Landkreis Meißen. Die wochenlange Trockenheit und der dadurch extrem gesunkene Pegelstand der Elbe haben nun auch im Landkreis Meißen Konsequenzen für den Schiffsverkehr. Wie Herms Gruber von der Verkehrsgesellschaft Meißen mitteilt, musste am Sonntag die Personenfähre zwischen Niederlommatzsch und Diesbar-Seußlitz ihren Fährbetrieb einstellen. Der Wasserstand in Dresden betrug an diesem Tag 54 Zentimeter , Tendenz weiter fallend. An der Fährstelle Niederlommatzsch waren es rund 60 Zentimeter. Das ist die absolute Untergrenze, damit diese Fähre übersetzen kann. Noch in Betrieb ist dagegen die Fähre in Coswig-Kötitz. „Wenn die Trockenheit wie vorausgesagt weiter anhält, rechnen wir damit, dass in den nächsten Tagen auch dort der Fährbetrieb eingestellt werden muss“, so Herms Gruber. Die Verkehrsgesellschaft Meißen ist der Betreiber der beiden Fähren in Niederlommatzsch und Kötitz. Eigentümer sind die Gemeinde Diera-Zehren beziehungsweise die Stadt Coswig.

Betroffen von dem niedrigen Wasserstand der Elbe sind auch die kleinen Ausflugsschiffe wie die „Clara von Assisi“ in Niederlommatzsch, die von der Gaststätte „Elbklause“ betrieben wird. Seit Freitag vergangener Woche kann die Clara keine Längsfahrten mehr unternehmen. „Wir brauchen einen Wasserstand von mindestens 70 Zentimetern“, sagt Lutz Wagner, Gästeführer der „Elbklause“ und Matrose auf dem Ausflugsschiff. Für die Gaststätte bedeutet das erhebliche Einbußen, schließlich war die „Clara von Assisi“ sehr gut gebucht. „Die Gäste haben natürlich Verständnis. Wir bieten als Alternative Führungen im nahen Schloss Hirschstein und Busfahrten in die Lommatzscher Pflege an.

Viele Gäste besuchen auch den Elbepark Hebelei, der sich ja gleich in der Nähe befindet“, so Lutz Wagner. Von einer Katastrophe will er aber nicht sprechen. „Die letzte wirkliche Niedrigwasserkatastrophe gab es im Jahre 1904. Damals hatte die Elbe in Dresden von Ende Juni bis September einen Pegel von zwölf Zentimetern“, sagt Lutz Wagner. Zeitgenössischen Berichten ist zu entnehmen, dass der Wasserstand der Elbe so niedrig war, dass es an vielen Stellen möglich war hindurchzuwaten.

Davon sei man zwar weit entfernt, aber die Folgen für die Schifffahrt seien die gleichen. „Es muss unbedingt regnen, sonst geht hier nichts mehr“, sagt er. Hoffnung, dass in Tschechien angestautes Wasser abgelassen wird, hat er nicht. Dies würde auch nur ganz kurz helfen, lediglich eine Welle auslösen. Ursprünglich seien diese Staustufen auch gebaut worden, um der Schifffahrt bei Niedrigwasser zu helfen. Inzwischen aber würde das dort angestaute Wasser für die Naherholung und auch zur Trinkwasserversorgung genutzt, sagt er.

Noch fährt die Fähre Riesa-Promnitz. Die Fährleute schauen allerdings schon aufmerksam nach Dresden: „Ab 50 Zentimetern wird es kritisch“, sagt Laura Pietzsch, Sprecherin des Fährbetreibers Stadtwerke Riesa. Noch könne man sich in Riesa helfen, indem man den Anlegesteg weiter in den Fluss hinein fährt als üblich.

Auch die Elbfähre zwischen Strehla und Lorenzkirch ein Stückchen elbabwärts ist noch in Betrieb, die Sächsische Dampfschiffahrt hat ihre Fahrten entlang der Weinstraße allerdings eingestellt. Aufgrund des niedrigen Pegels seien aktuell nur noch Stadtfahrten in Dresden möglich, sagt Geschäftsführerin Karin Hildebrandt. Wie lange die Situation anhält, sei derzeit unklar. „Das kann ich nicht sagen, wann es in Tschechien wieder ausreichend regnet“, so Karin Hildebrand.