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„Stopp, Fremder!“

Schon in der Kita können Kinder lernen, wie sie mit Unbekannten umgehen sollten. Auf die Übung kommt es an, sagt der Experte.

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© Sven Ellger

Von Nora Domschke

Ganz einfach ist es nicht für Benjamin Schumann, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. 14 Kita-Kinder zwischen drei und sechs Jahren sollen heute bei ihm lernen, wie sie reagieren sollen, wenn fremde Menschen sie ansprechen. Mit erhobenen Händen laufen die „Hellerauer Gartenkinder“ – so heißt die Kita gleich neben den berühmten Werkstätten des Stadtteils – aufeinander zu.

„Stopp, Fremder!“ Zuerst recht schüchtern, dann immer selbstbewusster rufen sich die Kleinen diesen Satz gegenseitig zu. „Das ist noch viel zu leise“, sagt Benjamin Schumann. Schon seit 2012 touren er und sein Geschäftspartner Matthias Zeh durch Dresdner Kindergärten. Sie selbst sprechen nicht gern von Selbstverteidigung. „Es geht vor allem darum, dass die Kinder auf sich aufmerksam machen, wenn sie sich von jemandem bedrängt fühlen“, erklärt Schumann. Der Förderverein der Kita hat den Inhaber des Kampfsportzentrums Dresden an diesem Morgen nach Hellerau geholt. Viele Eltern sind unsicher, wie sie ihr Kind schützen sollen, wenn es allein unterwegs ist, berichtet Schumann. Die Regeln im Umgang mit Fremden seien einfach, müssen aber mit den Eltern geübt werden.

Das geht am besten mit Rollenspielen. Schumann mimt den Mann, der Johanna, Leonie und Karl mit süßen Kätzchen locken will. Dann will er von den Kindern hören: „Hauen Sie ab, ich kenne Sie nicht!“ Die erhobenen Hände sollen anderen Menschen in der Nähe signalisieren, dass das Kind Hilfe braucht.

Weil Sicherheit nicht nur Thema in Bezug auf fremde Menschen ist, fragt Schumann auch gleich noch die Regeln im Straßenverkehr ab. Da kennen sich die Kinder deutlich besser aus. „Was muss ich machen, bevor ich eine Straße überquere?“ „Erst links, dann rechts schauen, ob ein Auto kommt“, schallt es Schumann fast einstimmig entgegen. „Wie lautet die Notrufnummer?“ Auch das wissen die Kinder auf Anhieb. Insgesamt sechs Kurse gibt Schumann pro Gruppe. Danach kommt es auf die Übung an.