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Stolpen überzeugt mit Mäusen

Der Wettbewerbsbeitrag bei „Ab in die Mitte“ wurde prämiert. Nun muss der tierische Stadtrundgang Gäste überzeugen.

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© Skizze: Mario Hocher

Von Anja Weber

Stolpen. Bis zuletzt hat City-Managerin Simone Schöne vor der Preisverleihung beim diesjährigen Städtewettbewerb „Ab in die Mitte“ in Leipzig gezittert. Die Veranstaltung war in Stolpen heiß herbei gesehnt worden. Man sei auf das Äußerste gespannt gewesen, schildert sie die Situation.

29 Kommunen aus Sachsen hatten sich um den Preis beworben. Nur 12 Projektanträge kamen in die engere Auswahl. Sie wurden in Form von Kurzfilmen näher vorgestellt. Ein Dreh über das Mausprojekt in Stolpen war auch dabei. „Die Bewerbungen aus den anderen Städten waren ansprechend, kreativ und stellten eine starke Konkurrenz dar“, sagt Simone Schöne. Gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Steglich (FDP) und Uwe Steinacker von Steg Stadtentwicklung Dresden, dem Projektträger der City-Managements musste sie dann aber doch noch eine Weile warten, bis verkündet wurde, dass die Stadt Stolpen für das Projekt einen Anerkennungspreis bekommt, der mit 6 000 Euro dotiert ist.

Starke Konkurrenz

„Wir haben uns natürlich riesig gefreut, dass wir bei dieser starken Konkurrenz mit einem Preisgeld geehrt wurden“, sagt Simone Schöne. Den Preis gab es für das Projekt „Findet Geist und Maus Stolpener Geschichten heraus“, ein Suchspiel, bei dem die Stolpen-Besucher nicht nur die Burg, sondern auch die Innenstadt erkunden können. So soll es gelingen, die Verweildauer vor allem der Burgbesucher in der Stadt auszudehnen und zu verlängern. Oder eben auch nur die Besucher in die Innenstadt zu holen. Das gilt in Stolpen als eine Voraussetzung, um das Stadtzentrum zu beleben. Die Mäuse selbst sind an strategisch wichtigen und interessanten Punkten in Stolpen versteckt. Wer sie findet, erfährt über die Maus Wissenswertes über Stolpen. Die Geschichten dazu stammen von den Stolpenern, die eine Mauspatenschaft übernommen haben. Zu finden sind die Mäuse fast überall, ob auf Fenstersimsen, an Blumenkübeln, an Dachrinnen. Ein lustiges Suchspiel ist damit garantiert.

Der naturkundliche Lehrpfad, der erneuert werden soll, wird ebenfalls in das Projekt einbezogen. Hier wird es vor allem für Erwachsene einiges zu entdecken geben. Das Spiel funktioniert als Faltblatt, über eine Smartphone-App sowie GPS-Daten, wie beim Geocaching. Kurzversionen werden auf Flyer gedruckt und mit weiteren Informationsmaterialien auf der Burg, an den Hauptparkplätzen und in der Touristinformation zur Verfügung gestellt. Insgesamt soll es an die 60 Stationen geben. Das Stadtspiel soll in jedem Frühjahr mit einem großen Spektakel unter dem Motto „Weckt die Maus“ wieder neu beginnen. Start ist in der Kornkammer auf der Burg.

Die wurde bewusst gewählt, weil in früheren Zeiten die Mäuse meist in den Kornkammern überwinterten, weil sie reichlich Futter vorgefunden haben. Mit dem Ruf „Weckt die Mäuse“ beginnt die Veranstaltung. Für den Ablauf gibt es einige Ideen. So könnten zum Beispiel Kinder als Mäuse verkleidet durch die Stadt ziehen bis zum Käsemarkt. Hier könnte dann auch eine Käseverkostung stattfinden. So war zumindest der Plan. Jetzt steht die Frage, was kann mit welchen finanziellen Mitteln umgesetzt werden? City-Managerin und Stadtentwicklungsgesellschaft haben sich getroffen und die nächsten Schritte festgelegt. „Unser Ziel ist es, am 8. April 2017 mit dem Event Weckt die Mäuse das Innenstadtsuchspiel zu eröffnen“, sagt Schöne.

Kosten aufgelistet

In Phase zwei soll im Frühjahr 2018 der Lehrpfad folgen. Im Moment werden die Kosten für Internetauftritt, App, notwendige Printmedien und die Herstellung der Mäuse und was noch dazugehört genau kalkuliert. Zur Finanzierung soll zum einen das Preisgeld verwendet werden. Das sei die Basis für den Start des Projektes. Zum anderen könnte sie sich vorstellen, dass Zuschüsse aus dem Verfügungsfonds für die Innenstadtsanierung verwendet werden könnten. Diese 50-prozentige Förderung aller investiven Projektmaßnahmen sei eine starke finanzielle Säule.

„Zuzüglich müssen wir allerdings auch noch nach anderen Lösungen suchen, um finanzielle Mittel zu bekommen“, sagt die City-Managerin.

Für Stolpen war es die dritte Wettbewerbsteilnahme. 2008 schaffte es die Stadt auf den dritten Platz. Dafür gab es 10 000 Euro. Das Geld wurde für den Aufbau des touristischen Leitsystems verwendet und so Basaltus zum Leben erweckt. Im Jahr 2010 folgte dann ein weiterer Anlauf. Allerdings ging Stolpen damals leer aus.