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Stolpen liest

Am Sonnabend steht in der Burgstadt die zweite Lesenacht an. Einige Autoren lesen dieses Mal selbst.

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© Katja Frohberg

Von Anja Weber

Stolpen. Georg Willenberg liest sich schon mal warm. Er wird zur zweiten Lesenacht am 26. September sein Buch „Lesebuch für Ruhelose“ vorstellen. Er reiht sich damit in eine ganze Schar von Vorlesern ein, die die Besucher der zweiten Lesenacht erleben können. Gelesen wird an über 25 Orten um den Marktplatz inklusive Keller und Schauwerkstatt und auf der Burg.

Georg Willenberg wird zum Beispiel in der Gaststätte „Zur Garküche“ lesen. Sein Buch umfasst Kurzgeschichten und Gedichte, spaßige wie auch nachdenkliche. Illustriert hat er es mit elf Bildern des ehemaligen Stolpener Lehrers Rudolf Kruber und Zeichnungen von seinem Sohn Thomas Willenberg. Und der Autor bekennt: „Zum Teil sind es wahre Begebenheiten, die ich aufgegriffen habe.“ Georg Willenberg ist als Sportler bekannt, dass er ein Buch herausgeben will, wussten nur Wenige. Er ist seit 2008 Rentner. Und als solcher hat er jetzt auch mehr Zeit, sich seinen Geschichten zu widmen. Aufgeschrieben hat er einige davon schon vor ein paar Jahren. „Immer wenn mir etwas einfiel, habe ich es notiert, Geschichten wie auch Gedichte“, sagt er.

Bereits zu DDR-Zeiten hatte er Glossen und Beiträge für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften geschrieben. Und das hat er eben auch im Privaten so gehalten. Bereits das erste Gedicht im Buch zeigt, dass Georg Willenberg auch ein politischer Mensch ist, der anderen genau auf den Mund schaut und auch mit seinen Kritiken nicht hinterm Berg hält, ob im Privaten oder an der Gesellschaft. Hier eine kleine Kostprobe:

Ab morgen will ich es versuchen euer lieber Freund zu sein,

Hab mir schon ein Horn gekauft, blas ab morgen dort hinein?

Das Gedicht ist witzig, und traurig zugleich. Im Januar dieses Jahres hat er sich dann endgültig entschlossen, das Buch herauszugeben. Der Autor hält sich mit eigenen Standpunkten nicht zurück, geht schonungslos mit so manchen Personen, Charakteren oder auch gesellschaftlichen Auswüchsen ins Gericht, wie zum Beispiel im Gedicht „Zivilcourage“. Er gibt ganz alltäglichen Dingen, wie Regentropfen an einer Fensterscheibe plötzlich einen tieferen Sinn. So mancher wird eigene Lebensgeschichten wiederfinden, wie im Text „Geburtstag“ mit einer Wende am Ende. Doch da sollte sich jeder selbst überraschen lassen. Doch nicht nur Georg Willenberg wird aus seinem eigenen Buch lesen. SZ-Autor Peter Ufer zum Beispiel gibt etwas aus seinem Werk „Die besten Witze der Sachsen“ zum Besten. SZ-Autor Gunnar Klehm liest aus seinem Buch „Der Fluthelfer“ und Anja Lesch aus „Bob und der Blitz des Zeus“. Von Jens Genschmar, Geschäftsführer des Dresdener Fußballmuseums sind „Geschichten von Dynamo Dresden“ zu hören.

Auch neue Partner mit dabei

Wie im vergangenen Jahr stellen Laden- und Gaststättenbesitzer am und rund um den Stolpener Marktplatz ihre Räume zur Verfügung, lesen selbst oder lassen eben auch Autoren lesen. Mit dabei ist diesmal wieder neben der Sparkasse, dem Friseurstudio Nicole Müller, Treffpunkt-Friseur, Barthels Seifenladen, das Burghotel und die evangelische Stadtkirche. Neu ist die Burg Stolpen. Gelesen wird außerdem auch im Stolpener Rathaus, in der Feinbäckerei Göhler, im Tee- und Geschenke-Laden, im Privathaus Müller-Steglich, in der Boutique Nummer 4 sowie im Atelier Starke und in der Rahmenwerkstatt Bodo Kreutzer. Im Döner Kebap-Haus werden Zuhörer empfangen wie auch im Hotel Goldener Löwe, in der EIZ-Manufaktur, im Logobelle, in der Amtsbaderei und im Locanda al castello. Zwischen 16 und 23 Uhr gibt es damit ausreichend Gelegenheit, in Stolpen den Vorlesern zuzuhören und auch mit einigen Autoren ins Gespräch zu kommen. Vor allem in den frühen Abendstunden gibt es auch zahlreiche lustige oder auch nachdenkliche Geschichten für Kinder.

Zum Abschluss der Veranstaltung wird der Schauspieler Dieter Bellmann (Serie „In aller Freundschaft“ u.a.) in der Stadtkirche erwartet. Ab 22 Uhr liest er dort aus Werken des Schriftstellers Ephraim Kishon. Die Idee zu „Stolpen liest“ hatte der Stolpener Männerklub gemeinsam mit dem Gogelmosch-Haus im vergangenen Jahr. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

Das komplette Programm, wer, wo und wann liest, finden Sie im Internet.