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Stöcker verkauft

Das US-Unternehmen PerkinElmer will die Aktienmehrheit an Euroimmun erwerben. Der Firmengründer hat seine Anteile schon verkauft.

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© Bernd Gärtner

Von Sebastian Beutler

Im Januar feierte Winfried Stöcker seinen 70. Geburtstag, und nicht erst aus diesem Anlass fragten sich viele, was einmal aus Euroimmun werden würde. Der aus der Oberlausitz stammende Stöcker gründete das Unternehmen vor genau 30 Jahren in Lübeck und machte aus ihm einen der führenden Hersteller für medizinische Labordiagnostik. Mit rund 2 400 Mitarbeitern.

Nun gibt Stöcker selbst die Antwort auf diese Frage: Er verkauft sein Unternehmen an die Amerikaner. PerkinElmer heißt der neue Eigentümer, der alle Aktien der Euroimmun AG erwerben will. Das kostet nach einem Bericht der Ostsee-Zeitung rund 1,2 Milliarden Euro. Stöcker selbst hat für sein Aktienpaket den Vertrag bereits unterzeichnet, heißt es in einer Pressemitteilung vom Montag. Die restlichen Vorstandsmitglieder werden ihre Anteile ebenfalls übertragen. PerkinElmer ist ein US-amerikanisches Technologieunternehmen auf dem Gebiet Chemie- und Medizintechnik. Über 9.000 Beschäftigte zählt PerkinElmer. Stöcker begründet seinen Schritt ausdrücklich mit einer geregelten Nachfolge: „Ich freue mich darüber, meine Firma diesen ausgewiesenen Experten anzuvertrauen, die nach meiner Einschätzung in der Lage sind, den Fortbestand dessen zu sichern, was wir in dreißig Jahren erfolgreich aufgebaut haben.“ Euroimmun entwickle sich weiterhin positiv. In den vergangenen fünf Jahren wuchs der Umsatz nach Angaben Stöckers um 19 Prozent. „Gerade deshalb gilt es, diesen Stand zu erhalten. Aus jetziger Sicht können wir uns unseren Partner aussuchen, während ich ansonsten davon ausgehen muss, dass wir im Falle meines Ablebens und der dann anstehenden Erbauseinandersetzung andere Partner bekommen würden, und dann eine Zerschlagung des Unternehmens nicht ausgeschlossen sein könnte“, erklärte Stöcker.

Bedeutung für Kaufhaus unklar

Forschung und Entwicklung sollen weiterhin bei Euroimmun betrieben werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Ob das ein Hinweis darauf ist, dass Stöcker an den Plänen für den Bau eines Forschungszentrums am Berzdorfer See festhält, blieb zunächst gestern Abend offen. Genauso unklar ist, was der Verkauf für Stöckers Kaufhaus-Vorhaben in Görlitz bedeutet. Nach Angaben des Unternehmens halte Euroimmun an seinen Standorten fest, darunter auch Rennersdorf und Bernstadt. Klar ist auch, was Winfried Stöcker künftig macht: Er bleibt Vorstandsvorsitzender bei Euroimmun.