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Stiftung ist weniger spendabel

Mit 14 Antragstellern gab es 2017 so viele wie nie zuvor. Alle hat der Stiftungsrat bedacht. Bei manchem blieb der Betrag unter den Erwartungen.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Wolfgang Rosemann freut sich. Der Hauptmann der Leisniger Stiefelwacht bekommt 300 Euro von der Charlotte-Weiß-Stiftung zugesprochen. Bisher hat er sich noch kein einziges Mal um Geld aus der einzigen Leisniger Stiftung bemüht. „Doch die Stadt hat dieses Anliegen bisher nie unterstützt. Deshalb wollte ich es einmal auf diesem Weg versuchen“, sagte er am Donnerstagmittag zur symbolischen Geldübergabe. Die Stiefelwacht will Besuchern des Stiefelmuseums gern ein neues Infoblatt mitgeben, auf dem Daten zum Schuhwerk und zur Stadt stehen.

Trotz sechsstelligem Grundstock kann der Stiftungsrat wegen der aktuellen Niedrigzinslage nur 5 000 bis 6 000 Euro im Jahr verteilen, in der Vergangenheit waren es bis zu 10 000 Euro. Für 2017 durften sich 14  Antragsteller über insgesamt 5 200 Euro freuen. „So viele Antragsteller hatten wir noch nie“, sagte Bürgermeister Tobias Goth (CDU), der von Amts wegen der Vorsitzende des Stiftungsrates ist. Das Gremium habe sich dafür entschieden, dass niemand leer ausgehen muss. Allerdings bedeute das auch, dass nicht in allen Fällen der beantragte Betrag bewilligt werden könne. Daher bat Tobias Goth die Vereinsvertreter, das Stiftungsgeld als Zuschuss für die einzelnen Projekte zu sehen.

So werden es auch die Frauen der Selbsthilfegruppe nach Krebs handhaben. Sie bekommen 100 Euro. Damit können sie einen Teil eines geplanten Kulturprogrammes finanzieren. Ebenfalls 100 Euro hat Silke Pfumfel für die Tiernothilfe Leisnig und Umgebung in Empfang genommen. Der Kulturbund bekommt einen Zuschuss von 200 Euro, und zwar für das Hofcafé mit dem Salonorchester Krambambuli.

Für Schulen hat der Stiftungsrat ein Gesamtbudget von 600 Euro vorgesehen. Das geht zu gleichen Teilen an die Grund- und Oberschule sowie an den Förderverein der Peter-Apian-Schule. Letzterer will die jungen Programmierer unterstützen, die dies mithilfe von „Roberta“ lernen. Das Programm kommt vom Fraunhofer-Institut und Lego. Allerdings kostet allein ein Bausatz – in der Grundausstattung – um die 500 Euro. Der Grundschule soll die Zuwendung helfen, in der Weihnachtszeit eine Theaterfahrt zu finanzieren. Ebenfalls kostspielig ist jedes Jahr der Aufenthalt der Fünftklässler im Landschulheim der Nordseeinsel Wangerooge. Dafür setzt die Oberschule das Geld aus der Charlotte-Weiß-Stiftung ein.

Über 300 Euro freut sich Silke Kluge, die Leiterin der Begegnungsstätte an der Rosa-Luxemburg-Straße. Sie plant, einen Beamer anzuschaffen. Der musste bislang bei Veranstaltungen separat ausgeliehen werden. Einen Zuschuss in gleicher Höhe erhält die Kantorei in Tragnitz. Sie sammelt Geld, um die Sitzbänke in St. Pankratius im Altarraum mit einer Bankheizung auszustatten. Ebenfalls 300 Euro bekommt die Stadtbibliothek. Die Mitarbeiter wollen mit dem Geld ihr Lernprogramm erweitern. Noch einmal 300 Euro gehen an den Geschichts- und Heimatverein. Der will im Sommer dieses Jahres an den 200. Geburtstag von Sigismund Reschke, den Namensgeber der Leisniger Grundschule, erinnern. Unter anderem soll es eine Feststunde und eine Baumpflanzaktion geben.

500 Euro hat der Stiftungsrat dem Verein Lebenszeit bewilligt. Der ist Gesellschafter des Hospizes, das seit dem 1. April in Betrieb ist. Damit die Einrichtung läuft, muss jedes Jahr auch ein Eigenanteil aufgebracht werden.

Zuwendungen von je 1 100 Euro gibt es für die Kirchenmusik in Leisnig und die Förderer des Klosters Buch. Letztere benötigen das Geld für das Abtzimmer, das gerade wieder aufgebaut wird. Kirchenmusikdirektor Holger Schmidt hat die Stiftung bemüht, um aufwendige Chor- und Orchesterwerke finanzieren zu können.

Bis Ende Dezember können wieder formlose Anträge auf Unterstützung aus der Weißstiftung gestellt werden. Diese nimmt Karin Hollmann im Sekretariat des Bürgermeisters entgegen.