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Sternstunden für Jonas

Der achtjährige Oderwitzer hat lange vom Amt als Herrnhuter Sternekind geträumt. Nun ist er das Gesicht eines sehr erfolgreichen Unternehmens.

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© Matthias Weber

Von Anja Beutler

Herrnhut/Oderwitz. Der große Stern ist echt das Beste! Jonas Bührdel kann sich an dem rot-weißen Riesen mit 2,50 Meter Durchmesser in der Herrnhuter Sternemanufaktur kaum sattsehen. Obwohl er ihn vielleicht noch einen Zacken schöner fände, wenn er grün-weiß wäre – wie seine kleinen Herrnhuter Sterne zu Hause, die in den Farben seiner Lieblingsfußballmannschaft Werder Bremen leuchten. Die Advents- und Weihnachtswochen sind Jonas’ Zeit – in diesem Jahr ganz besonders. Denn der achtjährige Oderwitzer ist für die kommenden zwölf Monate das Herrnhuter Sternekind. Endlich. Dreimal hat er sich beworben, nun ist er unter 13 Mitbewerbern ausgesucht worden – mit einer Stern-Laubsägearbeit als Bewerbung. Nach zwei Mädchen ist nun also wieder ein Junge das Gesicht des bekannten Herrnhuter Unternehmens.

Jonas hatte auch gleich jede Menge zu tun: Da seine Amtsvorgängerin zu einem Fernsehtermin mit dem MDR nicht dabei sein konnte, musste Jonas schon vor dem ersten Advent einspringen – in einer LiveSendung aus der Manufaktur. Jonas hat seine Sache nach einer kurzen Probe super gemacht, bestätigt die Sprecherin der Herrnhuter Sterne GmbH, Jacqueline Schröpel. Und am besten fand er selbst, dass im Publikum und vor dem Fernseher Freunde, Mitschüler aus der Oderwitzer 3 b und sogar Lehrer gesessen haben. Denn es wollten manche erst gar nicht glauben, dass er jetzt Sternekind ist.

Ob der pfiffige Oderwitzer in den nächsten Monaten weitere TV-Termine haben wird, steht derzeit buchstäblich in den Sternen. Im Jahresrückblick betrachtet, surrten die TV-Kameras allerdings ziemlich häufig in Herrnhut und um die Sterne herum: Dass in großen Fernsehshows wie beispielsweise bei Florian Silbereisen Herrnhuter Sterne die großen Säle erleuchten, ist keine Seltenheit mehr: „ARD und ZDF nutzen das gern“, sagt Frau Schröpel. Und oft merken die Mitarbeiter an den Anrufen in der Manufaktur auch, wenn es wieder eine Fernsehausstrahlung gegeben oder ein größeres Magazin über die Sterne berichtet hat. Natürlich war beim Fernsehgottesdienst am zweiten Advent im ZDF die Aufmerksamkeit groß.

Manchmal reicht es aber schon aus, wenn sich wieder eine neue Stadt oder Kommune entscheidet, ihren Weihnachtsmarkt oder den Stadt- oder Ortskern mit den Sternen zu schmücken: Das mittelhessische Herborn oder Itzehoe in Schleswig-Holstein gehören seit diesem Jahr dazu. „Wir freuen uns aber genauso, wenn in Oybin oder beim Ring on Feier in Zittau mit unseren Sternen geschmückt wird“, sagt Jacqueline Schröpel. Sie weiß, dass gerade in den kleineren Gemeinden oft engagierte Händler gemeinsam mit der Gemeinde den besonderen Weihnachtsschmuck erst möglich machen. Deshalb sind der Herrnhuter Sterne GmbH auch die lokalen Kooperationen sehr wichtig: Mit dem Trixi-Park in Großschönau und dem Theater sei dieses Jahr Gutes gelungen, freut sie sich. Insgesamt werde man in diesem Jahr erneut die Bestmarke von 600 000 verkauften Sternen knacken, sagt Frau Schröpel.

Gut angenommen worden sind auch die Neuerungen, die es auf dem Markt gibt: der Sternenbogen zum Beispiel. Wer sich den kleinen Herrnhuter nicht ans Fenster hängen kann, findet nun eine extra gefertigte Holzvorrichtung im Sortiment. Auch die kabellosen, mit Batterie betriebenen Sterne sind durchaus beim Publikum angekommen, ebenso wie die diesjährige, orangefarbene Sonderedition. Eine solche Sonderedition wird in seiner Amtszeit auch Jonas vorstellen. Das steht fest – nur die Farbe ist noch geheim, sagt Frau Schröpel. Jonas freut sich auf das abenteuerliche Jahr, in dem das Stammhaus des Unternehmens 120 Jahre alt wird. Vielleicht müssen dann seine anderen Hobbys – vom Leichtathletiktraining bei der HSG Turbine Zittau über die Termine in der Oderwitzer Erfinderkiste bis zur Jugendfeuerwehr in Niederoderwitz – hin und wieder ein bisschen zurückstecken. Schließlich ist man nur einmal ein echtes Sternekind.