Von Jens Hoyer

Döbeln. Nach der Firma Erntebrot hat jetzt ein weiteres Döbelner Traditionsunternehmen Insolvenz beim Amtsgericht Chemnitz angemeldet. Die Firma Stemke Kunststofftechnik mit knapp 50 Mitarbeitern strebt ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung an. Das Gericht setzte den Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg als vorläufigen Sachwalter ein. Zudem wird ein Sachverständiger ein Gutachten zu den Insolvenzgründen und die Aussichten einer Sanierung erstellen, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Chemnitz. Auf dessen Grundlage soll über die Eröffnung eines Verfahrens in Eigenverwaltung entschieden werden.

Der Geschäftsbetrieb soll erst einmal weiterlaufen. Der einberufene Gläubigerausschuss habe der Fortführung zugestimmt, informierte der Döbelner Rechtsanwalt Stefan Ettelt, der mit seiner Kanzlei die Sanierung des Unternehmens begleiten wird. Die Geschäftsführer Dr. Klaus Bauer und Jörg Zinsky würden dabei von Mitarbeitern und langjährigen Partnern wie Lieferanten und Auftraggebern unterstützt.

Die Firma Stemke stellt vor allem Spritzgussformen für die Herstellung von Prototypen und für die Serienproduktion von Kunststoffteilen vor allem für die Autozulieferindustrie her. Die Aufträge im Kernbereich seien zurückgegangen, was vor allem auf die Konkurrenz chinesischer Firmen zurückzuführen sei, die mit Dumping-Preisen in den Markt drängen, heißt es in der Presseerklärung. Erst vor zwei Jahren war Stemke Kunststofftechnik in eine neu errichtete Produktionsstätte im Gewerbegebiet am Fuchsloch in Mochau umgezogen.

Lothar Stemke, der frühere Geschäftsführer, hatte 1990 von der Treuhand den VEB Döbelner Werkzeugbau am Körnerplatz übernommen, wo die Firma bis zum Umzug produzierte. Die Firma hatte auch eine innovative Kühlung für Spitzgusswerkzeuge entwickelt und dafür 2007 den Mittelsächsischen Innovationspreis erhalten. Lothar Stemke war 2009 aus dem Unternehmen ausgeschieden. 2010 kauften sich Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Stemke ein.