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Dem Steinmetz über die Schulter schauen

Vom 23. bis 25. März zeigen Kunsthandwerker moderne und traditionelle Techniken.

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© Werbeagentur Haas

Großenhain. Rund 100 Teilnehmer öffnen zu den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks vom 23. bis 25. März ihre Werkstätten. Bereits zum fünften Mal richtet die Handwerkskammer Dresden diese Tage aus. In Großenhain ist diesmal Steinmetz- und Steinbildhauermeister Andreas Witschel auf der Meißner Straße dabei. Er demonstriert einen Beruf, bei dem man zupacken können und Fingerspitzengefühl haben muss.

Andreas Witschel kann man am 23. März von 7 bis 16 Uhr in seinem Familienbetrieb über die Schulter schauen. Die Steinmetzwerkstatt führt Witschel schon in der vierten Generation. 1901 wurde sie von Urgroßvater Paul gegründet. Da der heutige Inhaber seit seiner Kindheit vom Handwerk mit dem Stein geprägt war, überrascht seine Begeisterung für das Metier nicht: „Aus einem groben, unvollkommenen Klotz alle möglichen Formen herauszuarbeiten, ist schon etwas Besonderes“, sagt er.

Gelernt hat er im ehemaligen VEB Elbenaturstein Dresden und bei dem Dresdner Bildhauer Hempel. Als Geselle arbeitete Andreas Witschel unter anderem beim Wiederaufbau der Semperoper mit und half bei der Restaurierung der Säulengänge in Sanssouci in Potsdam. In den frühen 1990er-Jahren stieg der Großenhainer nicht nur in den Familienbetrieb ein, sondern machte auch seinen Steinmetz- und Bildhauermeister an der Schule in Demitz-Thumitz. 2002 übernahm er die Traditionsfirma an der Röder.

Seitdem sind es vor allem Aufträge für Privatkunden, die die Arbeit des vierköpfigen Teams ausmachen. Zum Leistungskatalog gehören Fenster- und Sohlbänke, Arbeitsplatten für Küchen, Treppen, Wand- und Sockelverblendungen aber auch die Gestaltung und Restaurierung von Denkmälern und Grabmalen. Prominentes Beispiel: die Mithilfe bei der Sanierung des sowjetischen Ehrenmals in Nünchritz. Hier war besonders die kyrillische Schrift eine Herausforderung. Inschriften und feinste Ornamente in Stein einzuarbeiten, ist eines der Spezialgebiete des Betriebes. „Heutzutage gibt es zwar Software, Maschinen und Druckluftgeräte, die die Arbeit schneller und leichter machen. Aber alles Filigrane wird bei uns immer noch ganz klassisch von Hand gemacht“, sagt Andreas Witschel.

(SZ)