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Steht ein Trabi auf der Treppe

In Simmels DDR-Museum gibt es ein neues Ausstellungsstück. Das beweist, wie sicher die Pappe ist.

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© PR

Annechristin Bonß

Grüner Trabi, weißes Dach – einmal kneifen, einmal auf die Schulter klopfen, zwei Wünsche frei. Wer diese Spielerei noch kennt, der schaut sich schnell nach jedem grünen Trabi auf der Straße um. Immer weniger davon gibt es. Im Simmel-Center am Albertplatz haben sich jetzt auch Unkundige nach dem grünen Gefährt samt weißem Dach umgesehen. Denn das kommt mit Dellen, Rissen und einem ziemlich ramponierten Motorraum daher.

Der Schrott-Trabi soll die neue Attraktion im DDR-Museum sein. Seine Geschichte beginnt, als der Besitzer, Stephan Neumann, mit seinem Vater den Trabant 601 lange nach der Wende mit viel Liebe komplett neu aufbaut. Der neue Lack macht die Rennpappe schick. Später, als Stephan Neumann nach Bayern zieht, nimmt er den Trabi mit. So etwas gibt es selten auf den Straßen im Süden Deutschlands zu sehen. Doch lange hatte sein Besitzer keine Freude mit dem Kult-Auto.

Im vergangenen Herbst verunglückt der Trabi-Fan im bayerischen Staatsforst zwischen Ebenried und Immendorf. „An einer Biegung kam plötzlich ein kapitaler Hirsch von rechts aus dem Walde gesprungen“, sagt er. Beim Versuch, dem Tier auszuweichen, brach der Trabant hinten nach links aus, drehte sich auf feuchter Fahrbahn, rutschte von der Straße in den Graben und überschlug sich dabei. Ein großer Schreckmoment für Stephan Neumann, der fast unverletzt blieb. Mit nur wenigen Blessuren und kleinen Schnittwunden konnte er aus dem Crash-Auto klettern. Wenn das kein Beweis für die Fahrsicherheit mit einem Trabi ist. Da sind sich die Mitarbeiter im Museum sicher. Auch wenn sie die Geschichte nur augenzwinkernd als Beweis für sicheres Fahren erzählen.

Denn Stephan Neumann hatte wohl vor allem viel Glück bei dem Unfall. Das denkt jeder, der den ramponierten grünen Trabi sieht. Retten konnte er seine Renn-Pappe nicht. Der Motor ist herausgerissen und liegt nun davor. Die Motorhaube fehlt. Das Dach ist verbeult. Deshalb hat Neumann sein Gefährt dem DDR-Museum gestiftet. Zwischen den verschiedenen Modellen der DDR-Autokultur hat der Trabi einen neuen Platz bekommen.

Sechs starke Männer von den Dresdner Ratschaisenträgern waren notwendig, um das Auto an seinen neuen Platz zu hieven. Denn in den Aufzug hat das Auto leider nicht gepasst. Die Träger haben sich bereits am Mittwoch an dem 600 Kilogramm schweren Trabi abgemüht. Der musste zunächst durch die großen Glastüren des Centers und dann die Haupttreppe hoch zu seinem Platz im DDR-Museum gebracht werden.

www.weltderddr.de