Merken

Stauraum für Riesa

Die Dresdner Firma „Mein Lagerraum³“ investiert am Hafen. Chef Patrick Schmieder sieht dort großes Potenzial.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Das Geschäft mit Stauraum boomt. Besonders in den Großstätten, wo die Mietpreise in den vergangenen Jahren rasant gestiegen sind und der Platz knapper wird. In Dresden etwa machen sich inzwischen mehrere Anbieter Konkurrenz – junge Unternehmen mit modern anmutenden Namen wie Blackbox, Neoboxx oder Mein Lagerraum³. Letzteres hat jetzt nach Riesa expandiert – und das, obwohl in der Sportstadt auf den ersten Blick kein Platzmangel herrscht. Firmengründer Patrick Schmieder sieht für sein Geschäftsmodell dennoch Potenzial. Bereits seit dem Sommer vermietet der Dresdner Lagerraum in Containern, die auf dem Gelände des Riesaer Hafens stehen. Die Tatsache, dass noch ein Terminal gebaut werden soll, sieht Schmieder als zusätzlichen Indikator für den Aufschwung des Hafens. Wegen des aufwendigen Planungsverfahrens und der Einwände von Umweltschützern und Anwohnern ist ein Baustart allerdings noch nicht in Sicht.

Sowohl private als auch gewerbliche Kunden können Stauraum in den Containern mieten – monats- oder jahresweise. „Der Vorteil ist, dass der Inhalt in den Containern trocken und sicher lagert und, dass die Nutzer jederzeit Zugriff drauf haben“, erklärt Patrick Schmieder. Ein mittlerer Container mit 14 Quadratmetern Grundfläche (33 Kubikmeter) kostet monatlich 99 Euro. Legt man sich vorher auf ein Jahr fest, sinkt der monatliche Mietpreis auf 85 Euro. Auf den Quadratmetermietpreis gerechnet sind das immerhin noch rund sechs Euro. Laut dem Riesaer Mietspiel (Stand 2016) liegen die günstigsten Mieten in der Sportstadt bei 4,25 Euro pro Quadratmeter, kalt. Die Nebenkosten dürften sich bei Lagerware allerdings in Grenzen halten. Warum also nicht einfach eine Wohnung mieten? Uta Knebel vom Mieterverein Saxonia hält das für keine gute Idee. „Eine Wohnung ist, wie der Name schon sagt, nun mal zum Wohnen da. Die meisten Mietverträge schließen andere Nutzungen in der Regel aus.“ Zudem gibt sie die Kündungsfrist zu bedenken und: „Wer will seine Sachen schon ein paar Stockwerke hochtragen?“, so Knebel.

Bei Mein Lagerraum³ in Riesa gibt es laut Patrick Schmieder schon eine Handvoll Mieter: einen Pyrotechniker, der sicheren Stauraum für seine Feuerwerkskörper braucht, Firmen, die dazuverpflichtet sind, Akten für eine gewisse Zeit aufzubewahren oder Berufsakademie-Studenten. „Die BA-Studenten sind ja immer nur drei Monate am Stück in Riesa und dann wieder bei ihren Praxispartnern. In dieser Zeit müssen sie ihre Sachen irgendwo unterbringen. Vier Studenten teilen sich daher einen Container bei uns.“

Noch stehen die bunten Stahlboxen in der Nähe der blauen Containerhalle, die 2015 eingeweiht wurde. Künftig sollen 15 Stück auf einer Fläche direkt an der Paul-Greifzu-Straße Platz finden. Noch wächst dort die sprichwörtlich grüne Wiese. „Wir warten auf die Baugenehmigung der Stadt“, sagt Patrick Schmieder, der sich zu einem richtigen Container-Fan entwickelt hat. Sein Unternehmen bietet nicht nur Lagerraum an, sondern handelt auch mit den Quadern. „Wir kaufen neue, aber auch alte Seecontainer, die keinen Tüv mehr bekommen, und lassen sie hier im Riesaer Hafen reparieren und umbauen. So bekommt die Container-Werkstatt hier immer wieder neue Aufträge von uns“, so Schmieder. Zu seinem Portfolio gehören auch Sonderanfertigungen. „Wir haben in Riesa schon einen Container zu einem transportablen Pool und einen anderen zu einem Pferdestall umbauen lassen.“ Der Stallcontainer für ein sächsisches Gestüt steht noch auf dem Hafengelände. Bis auf die Frontansicht mit den Pferdestall-typischen zweiteiligen Türen sieht der Container aus wie ein ganz normaler Seecontainer. „Einzelne Bauteile kommen von einer Firma aus Flöha, die sich auf den Bau von Pferdeställen spezialisiert hat. Den Rest haben die Schlosser und Schweißer hier in der Werkstatt gemacht“, so Schmieder.

Aufmerksam geworden ist der 36-Jährige auf das Thema Container eher durch Zufall: „Mein Cousin ist Tischler. Er brauchte dringend mehr Lagerraum. Da sein Bruder in Hamburg lebt, wo man um Seecontainer praktisch nicht herumkommt, hat er ihm vorgeschlagen, dafür einen Container zu nehmen.“ Gesagt, getan: „Das fanden auch andere Leute toll. Also hat er angefangen, von Hamburg aus, Container per Spedition nach Sachsen zu schicken. Das war so erfolgreich, dass wir uns damit selbstständig gemacht haben.“ Parallel macht Patrick Schmieder immer noch das, was er schon vorher getan hat. Er zeigt anderen Unternehmern, wie sie ihren Vertrieb verbessern können.