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Stauchitz sucht neuen Bauamtsleiter

Amtsinhaber Dirk Zschoke ist seit September krank, hat dann um Beurlaubung gebeten. Die Arbeit bleibt derweil liegen.

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© Archiv/Alexander Schröter

Von Jürgen Müller

Stauchitz. Die Gemeinde Stauchitz hat die Stelle des Bauamtsleiters öffentlich ausgeschrieben. Der Gemeinderat hat im Dezember einen entsprechenden Beschluss gefasst. Dabei ist der Amtsinhaber Dirk Zschoke theoretisch noch da. Praktisch hat sich Zschoke seit September krankgemeldet. Anfang Dezember soll er dann um Beurlaubung gebeten haben. Am gleichen Tag war die Gemeinderatssitzung, bei der beschlossen wurde, die Stelle neu auszuschreiben. Kurz danach flatterte wieder ein Krankenschein ins Gemeindeamt. Als Beamter bekommt Zschoke während der gesamten Dauer einer Krankheit seine vollen Bezüge weiter.

„Uns blieb nichts weiteres übrig, als die Stelle neu auszuschreiben, denn die Arbeit im Bauamt bleibt ja liegen. Es beginnen jetzt die neuen Förderperioden, wir schaffen die Aufgaben nicht mit dem vorhandenen Personal“, begründet Bürgermeister Frank Seifert (parteilos) diesen ungewöhnlichen Schritt.

Zweimal gescheitert

Auch an anderer Stelle in der Verwaltung klemmt es. So ging die Kämmerin in Rente, wurde ein halbes Jahr eine Nachfolgerin eingearbeitet. Zwei Wochen, bevor die langjährige Kämmerin sich verabschiedete, teilte deren Nachfolgerin mit, dass sie schwanger sei. „Das ist ja eigentlich eine gute Nachricht, für uns war sie in dieser Situation aber nicht so angenehm“, sagt der Bürgermeister.

Dirk Zschoke ist in Stauchitz nicht unumstritten. Nachdem der damalige Bürgermeister Peter Geißler aus Altersgründen aufhören musste, sollte er dessen Nachfolger werden. Der damals parteilose Zschoke wurde von der CDU unterstützt, trat mittlerweile der Partei bei. Doch die Wähler entschieden anders, wählten den in Lokalpolitik völlig unerfahrenen Frank Seifert ins Amt. Machte Zschoke am Wahlabend noch gute Miene zum für ihn bösen Spiel, so soll es danach ständig Differenzen zwischen den beiden gegeben haben. Zschoke wollte schließlich weg, wollte Wirtschaftsförderer in Riesa werden. Deshalb sollte extra für ihn eine Beamtenstelle geschaffen werden. Dies hatten Riesaer Stadträte von Linken, Freien Wählern und Bürgerbewegung kritisiert. Sie wollten, dass es wie bisher eine Angestelltenstelle bleibt. Riesa wollte sich damit die Möglichkeit offen halten, auch einen Beamten einstellen zu können, falls sich ein solcher bewirbt, hieß es damals aus der Stadtverwaltung.

Fragwürdig fanden viele Stadträte den Bewerbungsprozess deshalb, weil die Stelle nicht überregional ausgeschrieben worden und die Bewerbungsfrist schon nach zehn Tagen verstrichen war. Obwohl sich noch drei andere Interessenten für die Stelle bewarben, bekam sie nach Zschokes Rückzug keiner der drei. Der 48-jährige Stauchitzer hatte das Handtuch geworfen, weil er sich angeblich durch Medienberichte diskreditiert sah. Auch anderswo machte sich der fünffache Familienvater Zschoke keine Freunde.

Nachdem seine Wahl in den Vorstand des Fördervereins für Heimat und Kultur in der Lommatzscher Pflege wegen eines Formfehlers gescheitert war, schrieb er einen offenen Brandbrief an Vereinsvorsitzende Anita Maaß. Dem Wahlleiter warf er darin öffentliche Unfähigkeit vor. In ihrem Antwortschreiben sprach Anita Maaß von haltloser Diffamierung ihrer Person und böswilliger Verleumdung eines Mitarbeiters des Fördervereins. Inzwischen soll Zschoke aus dem Verein ausgetreten sein.

Aktiv als neuer CDU-Chef

Wie krank Zschoke wirklich ist, kann keiner sagen. Am 12. November jedenfalls wurde er als neuer Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Elbe-Jahna gewählt. Er ist auch im Kreisvorstand der Meißner CDU und Mitglied im Landesfachausschuss für Wirtschaft und Innovation aktiv. Ob Zschoke wiederkommt, auf der Suche nach einem anderen Beamtenjob ist oder in die freie Wirtschaft geht, ist offen. Für die Gemeindeverwaltung ist er offenbar schon abgeschrieben. Auf der Homepage von Stauchitz ist er als Mitarbeiter bereits nicht mehr aufgeführt.

Dirk Zschoke selbst ist von der Nachricht, dass seine Stelle öffentlich ausgeschrieben ist, völlig überrascht. Auch dass er als Mitarbeiter der Gemeinde nicht mehr auf der Homepage aufgeführt ist, habe er nicht gewusst. „Ich habe nicht gekündigt, sondern bin nach wie vor krank“, sagte er der SZ. Der Neue oder die Neue müssen über ein abgeschlossenes Studium an einer Universität oder Fachhochschule im Bereich Architektur, Stadt- und Regionalplanung oder einen vergleichbaren Abschluss haben. Bewerbungen für den Bauamtsleiterposten werden in der Gemeindeverwaltung in Staucha bis zum 26. Januar kommenden Jahres entgegengenommen.