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Stau im Görlitzer Zentrum

Seit Montag quält sich viel Verkehr über Postplatz und Jakobstraße. Das Rathaus rechnet aber mit baldiger Entspannung.

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© nikolaischmidt.de

Von Ingo Kramer

Görlitz. Diese Baustelle traf viele Autofahrer am Montag ziemlich unverhofft: Hinter der Post ist alles dicht, die Durchfahrt vom Demianiplatz zur Schützenstraße nur noch bis zum Parkhaus CityCenter offen, danach voll gesperrt. Die Folge: Autofahrer vom Demianiplatz in Richtung Konsulstraße sowie alle, die vom Parkhaus CityCenter kommen, fahren eine Runde um den Postplatz, dann die Jakobstraße hoch zum Wilhelmsplatz und dort nach links in Richtung Konsulstraße. Doch vor der Straßburgpassage haben Autos aus der oberen Jakobstraße die Vorfahrt, nach unten staut es sich – zu Stoßzeiten – bis hinab zum Kaufhaus.

Leidtragende sind einerseits die Autofahrer, die mehr Zeit für ihre täglichen Wege einplanen müssen, andererseits auch die Händler an Postplatz und Jakobstraße, die jetzt viel Verkehr und damit Lärm vor der Tür haben. Doch viele von ihnen nehmen es erstaunlich gelassen. „Es ist halt so“, sagt Zwahr-Chef Roland Hegenbart: „Wir alle wollen, dass gebaut wird.“ Und dass jede Baustelle auch Probleme mit sich bringt, sei nicht zu ändern. Ähnlich sieht es Sebastian König vom Lokal Jakobs Söhne: „Die Baustelle war absehbar. Jeder wusste, was mit dem Postplatz passiert.“ Klar sei der viele Verkehr nicht schön, aber das sei nun mal das Leben in der Innenstadt. Er würde sich wünschen, dass mehr Leute Fahrrad fahren. Die Mitarbeiter im Muskelkater schräg gegenüber sagen, dass es sich „ein bisschen vor der Tür staut, manchmal auch Autofahrer hupen“. Aber der Lieferverkehr funktioniere trotzdem.

Letzteres bestätigt zumindest Susanne May-Werner vom Unverpackt-Laden Emma’s Tante nicht: „Die Anlieferung ist schon schwierig, denn dann staut es sich noch mehr.“ Am Lieferfahrzeug komme ja kein Auto vorbei. Hinzu kämen der Verkehrslärm und das Gehupe. „Das Parken ist auch schwieriger geworden“, sagt sie. Sie habe diese Woche bisher weniger Umsatz. „Aber das kann auch an der Hitze liegen“, überlegt sie. Die reduzierten Parkmöglichkeiten sind auch für den Augenoptiker Volker Wünsche das Hauptproblem. Und gerade für Ortsunkundige sei die Erreichbarkeit der Läden schwieriger geworden. Doch letztlich sagt auch Wünsche, dass die Baustelle unumgänglich sei: „Und es ist gut, dass überhaupt fließender Verkehr aufrechterhalten wird.“ Ortskundige Fahrer würden sich ohnehin schnell umstellen und sich einen passenden Weg suchen.

Darauf setzt auch die Straßenverkehrsbehörde. „Ja, am Montag und Dienstag war es rund um den Postplatz tatsächlich etwas chaotisch“, sagt Peter Frenes. Doch das sei in den ersten zwei, drei Tagen bei jeder Baustelle das Gleiche, weil sich viele Autofahrer vorab nicht über neue Baustellen informieren. Anfangs versuche jeder, seinen gewohnten Weg zu fahren, bis an die Baustelle heran. Da helfen noch nicht mal Sackgassenschilder. Aber nach zwei, drei Tagen gewöhnen sich alle daran und dann entspanne sich die Lage: „So wird es auch beim Postplatz kommen.“ Dass die Baustelle diesmal nach dem langen Wochenende begonnen hat, an dem sich Autofahrer erst recht nicht informieren, sei völlig unerheblich. „Ein langes Wochenende spielt da keine Rolle“, sagt Frank Elmenthaler, Leiter der Straßenverkehrsbehörde: „Die Überraschung der Autofahrer ist immer groß.“

Im Übrigen ist der Weg über Postplatz und Jakobstraße nicht für den Durchgangsverkehr gedacht. Für den gilt weiterhin die schon seit Jahren bestehende Ausschilderung vom Demianiplatz über Luisen- und Kröl- zur Bahnhofstraße. „Dafür gibt es am Demianiplatz zwei Schilder“, sagt Frenes. Die ausgeschilderte Umleitung über Postplatz und Jakobstraße hingegen sei nur für die gedacht, die wirklich dorthin wollen: Anwohner, Händler, Lieferanten, Kunden oder auch Eltern, die ihre Kinder am Wilhelmsplatz zur Schule bringen. „Und alle anderen werden diesen Weg auch nicht lange nutzen“, glaubt Frenes.

Elmenthaler spricht von 5000 Fahrzeugen, die bisher innerhalb von 24 Stunden über den Kirchplatz zwischen Post und Frauenkirche gefahren sind: „Die müssen ja jetzt irgendwo hin.“ Anfangs herrsche Chaos, dann entspanne es sich. Auf jeden Fall sehe seine Behörde keinen Handlungsbedarf, etwa durch eine mobile Ampel an der Jakobstraße/Ecke Wilhelmsplatz. „Aber wir beobachten die Situation mehrmals täglich“, sagt der Behördenleiter. Sollte die Entspannung wider Erwarten nicht eintreten, dann müsse reagiert werden. Ansonsten bleibt bis Ende des Jahres alles, wie es ist. So lange nämlich dauert der jetzige Bauabschnitt am Postplatz. Einzige geplante Veränderung zwischendrin: Das Parkhaus CityCenter wird mal aus der einen und mal aus der anderen Richtung erreichbar sein. Ganz abgeschnitten wird es nie.