Merken

Station vor dem Gefängnis

Die SZ-Rallye-Elbflorenz führt am Sonnabend auch durch Zeithain und Riesa. Die JVA hat sich dafür einiges einfallen lassen.

Teilen
Folgen
© SZ-Archiv/J. Loesel

Von Antje Steglich

Zeithain/Großenhain. Ein Beamter in Uniform wird die Oldtimer am Sonnabend abstempeln und so für einen besonderen Höhepunkt auf der vierten SZ-Rallye-Elbflorenz sorgen. Denn eine Station an einem Gefängnis – das gab es noch nie. Etwa zwischen 11 und 13 Uhr werden die 150 teilnehmenden Teams mit ihren Oldtimern an der JVA Zeithain erwartet. Zu den ältesten gemeldeten Fahrzeugen zählen ein Dodge Open Tourer aus dem Jahr 1915, ein Nash LaFayette Sedan von 1939 oder ein Ford V8 48 von 1935. Zu sehen sind aber auch Karossen der Marke Skoda, Wartburg, Volkswagen, De Lorean, Ferrari oder Porsche. – Die Fahrzeuge rollen von Dresden über Seußlitz und Glaubitz durch das Gewerbegebiet Zeithain/Glaubitz an die JVA heran und werden direkt an der Industriestraße eine Durchfahrtskontrolle durchlaufen. Gleichzeitig lädt die JVA an diesem Sonnabend zwischen 9 und 16 Uhr zu einem Informationstag ein. Im Jubiläumsjahr anlässlich 300 Jahre sächsische Vollzugsgeschichte wird es im Gefängnis nämlich nicht nur einen zweiten Tag der offenen Tür, sondern auch erstmals einen Herbstmarkt geben, kündigt JVA-Sprecher Benno Kretzschmar an.

Auf dem Herbstmarkt präsentieren sich unter anderem die erste Suchttherapiestation in Sachsen, die Garten- und Tiertherapie, ein Info-Stand zum Beruf des Justizvollzugsbediensteten und Verkaufsstände des Gitterladens, des Kunstarbeitsbetriebes und des Hofladens. Dabei werden verschiedene Produkte angeboten, die durch die Gefangenen selbst hergestellt wurden. Im grünen Außenbereich des Gefängnisses können Besucher zudem die 2015 eröffnete Pilgerraststätte besichtigen oder auch Schafe, Ziegen, Kaninchen, das Schneckengehege und die Bienenzucht ansehen, die in der Pflege der Gefangenen stehen. Lediglich die Führungen in das Innere der Haftanstalt sind bereits seit Wochen ausgebucht. Etwa 180 Besucher haben sich dafür im Vorfeld angemeldet.

„Das ist echt verrückt“, sagt Benno Kretzschmar zu der ungebrochen großen Nachfrage. Zumal bei den Führungen nicht nur Gäste aus der Region begrüßt werden können, sondern regelmäßig auch aus anderen Bundesländern oder sogar anderen Staaten. So führten die Vollzugsbediensteten in den vergangenen Jahren auch schon Gäste aus Österreich, den Niederlanden oder der USA durch die Haftgebäude. Die nächste Chance für eine Tour hinter Gittern wird es definitiv im nächsten Jahr geben, sagt Benno Kretzschmar. Denn „es ist uns sehr wichtig, den Bürgern Einblicke in unsere Anstalt zu geben und über den modernen behandlungsorientierten Strafvollzug in Sachsen zu informieren“, erklärt Anstaltsleiter Mathias Weilandt.

Für die Oldtimer, die am Sonnabendmorgen am Maritim-Hotel in Dresden starten, ist an der JVA beinahe Halbzeit. Von dort aus geht es nämlich weiter nach Riesa und dann über Hirschstein, Meißen und Kesselsdorf zurück nach Dresden. Ziel ist nach etwa 280 Kilometern das Terrassenufer in Dresden. Dann werden die Teams insgesamt 16 Durchfahrtskontrollen, diverse Zeitkontrollen und Wertungsprüfungen durchlaufen haben.

Fünf von 150 Fahrzeugen stammen aus der Region Großenhain

Am Sonnabend ist der Hauptmarkt dritte Station der SZ-Rallye Elbflorenz. 150 Oldtimer-Fahrzeuge werden – von Dresden kommend – zwischen 9.45 und 11.35 Uhr erwartet, um eine Wertungsprüfung zu absolvieren. Der Markt bleibt daher ab 8.30 Uhr für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Zwischen 9.50 und 11.45 Uhr werden die Fahrzeuge am Flugplatz eine Zeitkontrolle haben, zwischen 10.15 und 12.05 Uhr läuft die Durchfahrtskontrolle in Zabeltitz am Palais. Fünf Oldtimer aus dem Großenhainer Land rollen mit in der SZ-Rallye: Startnummer sechs ist ein Wanderer W 52 Baujahr 1937 mit Bernd Gawalski und Jörg Matthes aus Großenhain. Die Zehn haben Jürgen Weigel aus Wildenhain und Steffen Weigt mit einem Mercedes 190 SL, Baujahr 1956. Nummer 59 sind Frank Mühle aus Lampertswalde und Eric Naumann mit einem Trabant 600, Baujahr 1965. Aus Ebersbach kommen mit Nummer 113 Dagmar und Frank Jäpel mit einem Mercedes W 116, Baujahr 1975. Startnummer 133 haben Christiane und Jörn Kittner aus Priestewitz mit einem Porsche 924 Turbo, Baujahr 1981. (krü)

www.rallye-elbflorenz.de