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Start in der Scheune

Durch ständige Innovationen ist Metallbau Bennewitz aus Radeburg vom Kleinbetrieb zum Mittelständler herangewachsen. Viele junge Leute in der Gegend haben etwas davon.

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© Norbert Millauer

Von Stephan Hönigschmid

Radeburg. Spülbecken, Arbeitstische, Einbauschränke und Kühlvitrinen: Mit diesen und ähnlichen Edelstahlmöbeln stattet die Firma Metallbau Bennewitz aus Radeburg seit 26 Jahren Industrieküchen und Cafeterien in ganz Deutschland aus. Egal ob beim Möbelgiganten Ikea, auf dem Frankfurter Flughafen oder im Dresdner Amtsgericht – überall kommen die maßgefertigten Großküchen zum Einsatz. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und macht einen Jahresumsatz von etwa acht Millionen Euro.

Mit zwei Leuten angefangen

Dass es einmal derart wachsen würde, hätte Gründer und Geschäftsführer Gerd Bennewitz (71) Anfang der Neunzigerjahre nicht für möglich gehalten. „Ich habe 1991 mit zwei Leuten angefangen und gedacht, dass es vielleicht mal zehn werden“, sagt er. Doch dann kamen immer mehr Aufträge hinzu, weshalb er am ursprünglichen Firmensitz in der Hauptstraße in Großdittmannsdorf ständig erweitern musste.

Aus der kleinen Scheune mit 50 Quadratmetern wurden so im Laufe der Jahre 1 500 Quadratmeter. „Wir haben eigentlich alle zwei Jahre angebaut“, sagt Bennewitz, der sein Unternehmen vor fünf Jahren auf das Gewerbegebiet an der A 13 ausdehnte und dort eine 3 000 Quadratmeter große Produktionshalle und ein Verwaltungsgebäude errichtet hat.

Grundlage für den Erfolg war gerade zu Beginn das gute Netzwerk von Gerd Bennewitz. „Ich war Abteilungsleiter im Dresdner Nagema-Kombinat und kannte mich in der Branche gut aus. Deshalb habe ich auch im Bereich der Küchen das größte Potenzial gesehen“, sagt er.

In den Anfangsjahren arbeitet er viel für die Braunkohleförderung in Cottbus und erneuert dort Spülbecken und das Interieur für die Essensausgabe. Außerdem ist er aktiv im Ladenbau und stattet beispielsweise den 1995 neu eröffneten Dresdner Elbepark aus. „Das war eine Zeit lang unser Hauptgeschäft, bis irgendwann eine Sättigung eingetreten ist und wir uns mehr auf Cafeterien spezialisiert haben“, sagt Bennewitz.

Nicht nur klein in klein

Neben seinen zahlreichen Kontakten hat vor allem seine Fähigkeit, nicht nur klein in klein zu denken, sondern eine größere Vision zu haben, der Firma geholfen.

„Ich habe bestimmte Entwicklungen schon zeitig gesehen. Als ich Mitte der Neunzigerjahre eine Stanz-Nibbelmaschine angeschafft habe, sagten meine Mitarbeiter zunächst: Brauchen wir nicht.“ Das habe sich jedoch schnell geändert und auf einmal wollte jeder lernen, wie das Gerät funktioniert, so Bennewitz.

Bis zu seinem 65. Lebensjahr treibt er den technischen Fortschritt selbst voran, seitdem überlässt er das mehr und mehr der jüngeren Generation. „Meine jungen Mitarbeiter machen viele gute Vorschläge für Verbesserungen. Darüber freue ich mich.“ So seien beispielsweise laserbasierte Schnittverfahren für die Bleche eingeführt worden, um noch genauer schneiden zu können. „Ich muss nur manchmal ein bisschen bremsen, weil die neuen Maschinen zwar toll sind, aber auch viel Geld kosten“, sagt der 71-Jährige.

Und das muss erst einmal verdient werden, was nicht immer einfach ist. „Natürlich gab es auch Krisen. Da aber alle Mitarbeiter an einem Strang gezogen und auch Überstunden geleistet haben, konnten wir diese Zeiten überstehen“, sagt der Gründer, dem mitunter der Preisdruck durch Großabnehmer zu schaffen macht.

Trumpf ist in dem Unternehmen aber nicht nur Teamwork, sondern auch die familiäre Atmosphäre. Deutlich wird das an Geschäftsführer Ronny Ferl (38), den Bennewitz als Nachfolger auserkoren hat.

„Ronny ist durch seinen Opa zu uns gekommen, der in der Firma gearbeitet hat.“ Ähnlich sei das auch bei vielen anderen. „Mich haben die Leute oft gefragt: Hast du nicht eine Stelle für meinen Jungen?“, sagt Bennewitz, bei dem sich auch in Zeiten des Fachkräftemangels genügend Bewerber melden. „Es sind zwar nicht mehr drei oder vier Azubis, die anfangen, sondern nur noch zwei. Das ist aber so auch in Ordnung.“

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