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Start in den Uni-Sommer

Pünktlich mit den Frühlingstemperaturen sind die Studenten zurück in der Stadt. So verändert das neue Semester die Stadt.

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© Norbert Millauer

Von Annechristin Bonß

Es geht wieder los: Roman und Daniela studieren an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden. Vor wenigen Tagen hat für sie das neue Semester begonnen, schon müssen sie wieder ran. Sie müssen Lektüre über die Elektrotechnik finden und sich für die nächste Vorlesung vorbereiten. Zwischendurch genießen sie die frische Luft und viel Sonne bei einem Schwatz auf der Terrasse im Innenhof der Bibliothek der Hochschule.

Roman und Daniela sind nur zwei von 45 000 Dresdner Studenten, die derzeit wieder in die Stadt strömen. Im Februar und März haben die sich rar gemacht. Viele fahren in der vorlesungsfreien Zeit nach Hause, in den Urlaub oder machen Praktika, auch in anderen Städten. Wenn nun am 13. April an der TU Dresden als Letzter der Dresdner Bildungseinrichtungen die Vorlesungen und Seminare wieder beginnen, sind alle Studenten zurück in der Stadt. Sie machen knapp zehn Prozent der Dresdner Bevölkerung aus. Sie leben, lernen, arbeiten, feiern und lieben in der Stadt. Und verändern den Alltag. Die SZ sagt wie.

Verkehr: Busse sind voll, Parkplätze rar, Fahrradständer Mangelware

Noch ist es einfach, einen Platz in den Bussen der Linie 61 zu ergattern. Das ändert sich, wenn am 13. April das Semester an der TU Dresden wieder beginnt. Vor allem Studenten, die auf dem Kerncampus in der Südvorstadt lernen, nutzen diese Linie. In Stoßzeiten bleibt kaum Platz. Dicht an dicht drängen sich die Passagiere. Daran ändert auch nichts, dass die Dresdner Verkehrsbetriebe ab diesem Tag zusätzliche Fahrten zwischen Löbtau und dem Wasaplatz anbieten. Teilweise nur wenige Minuten hintereinander rollen dann die Busse. Eng wird es auch für Autofahrer. Zwar geht der Anteil der Dresdner Studenten mit einem eigenen Auto seit den 90er-Jahren stetig zurück, ist um die Hälfte gesunken. Die Parkplätze auf dem TU-Campus und rund um die HTW sind trotzdem rar. Das spüren auch die Anwohner.

Party: Zum Semesterstart und den Studententagen wird es laut

Wer lernen muss, will auch feiern. Gerade im Sommer machen Studentenpartys besonders Spaß. Gefeiert wird nicht nur in den Klubs, sondern auch unter freiem Himmel auf dem Campus der TU Dresden. Die Auswahl ist riesig. Den Anfang machen diverse Partys rund um den Semesterstart am 13. April. Ende April beginnen die Dresdner Studententage. Drei Wochen lang organisiert das Studentenwerk zusammen mit den Studentenklubs Partys, Lesungen und Musikabende. Insgesamt werden bis zu 10 000 Teilnehmer erwartet. Einer der Höhepunkte ist dabei sicher das Open-Air-Konzert hinter dem Hörsaalzentrum am 20. Mai. Dort treten Nachwuchsbands bei einem Wettbewerb gegeneinander an. An gleicher Stelle feiern die Studenten auch am 10. Juni. Dann findet zum ersten Mal das Campusfestival „Unirocks“ statt. Beim Nachfolger der Campusparty, die über die Grenzen Sachsens bekannt war, sollen 6 000 Partyfans mitfeiern.

››› www.dresdner-studententage.de ; www.unirocks.de

Essen: Schlange stehen für ein Mittagessen in der Mensa

Was sich im vergangenen halben Jahr schon ankündigte, setzt sich im April fort. Schlangen an den Essensausgaben einiger Mensen gehören zur Normalität. Das liegt zum einen an den stetig wachsenden Studentenzahlen, auch wenn im Sommer kaum neue dazukommen. Grund ist aber auch die geschlossene Neue Mensa, in der bis vergangenen August bis zu 4 500 Portionen am Tag gekocht wurden. Zwar gibt es als Ersatz jetzt die Mensa Zeltschlösschen am Nürnberger Platz. Dort werden aber nur maximal 3 000 Essen pro Tag gekocht. Wobei die Nachfrage derzeit geringer ist.

Insgesamt teilen die Dresdner Köche täglich 17 500 Essen aus. In der vorlesungsfreien Zeit waren es nur 10 000. Großen Andrang und vor allem mehr Gäste als ursprünglich konzipiert gibt es in der Alten Mensa, Mensa Siedepunkt, Mensa Johannstadt und der Bio-Mensa U-Boot. Wer auf dem TU-Campus weniger anstehen will, kann in die Mensa Reichenbachstraße und die Mensa Zeltschlösschen ausweichen.

Wohnen: Bewerber im Wohnheim haben im Sommer Glück

Weniger groß ist der Andrang in den Dresdner Wohnheimen. Während im Winter bis zu 1 000 Studenten auf eine der günstigen Wohnungen verzichten müssen, bleibt im Sommer kein Wunsch unerfüllt. 400 Studenten haben sich beim Studentenwerk um eine Wohnung beworben. Genauso viele Appartments können auch neu vermietet werden. Knapp 6 000 Wohnheimplätze gibt es in Dresden. Wer hier wohnt, zahlt eine vergleichsweise geringe Miete. Darin enthalten sind alle Nebenkosten und ein Internetanschluss.

Nachwuchs: Schüler kommen einen Sonnabend in die Hochschulen

Gerade haben 90 Schüler an der TU Dresden über Aufgaben der Chemie-Olympiade gegrübelt. Nun machen sie Platz für die Studenten. Doch schon am 9. Mai sind sie zurück. Dann findet dresdenweit der Uni-Tag statt. Alle Hochschulen der Stadt präsentieren sich beim Tag der offenen Tür. Kostenfreie Busse pendeln durch die Stadt. Und auch die Acht- bis Zwölfjährigen wollen wissen, was die Großen an der Universität lernen. 1 000 von ihnen starten morgen im Hörsaalzentrum in das neue Semester der Kinder-Universität.

››› https://tu-dresden.de/unitag

Bauen: An der Neuen Mensa beginnen die Arbeiten

Eins der spannendsten Bauprojekte steht derzeit im Zentrum des TU-Campus. Im Dezember schloss mit der Bierstube die letzte gastronomische Einrichtung in dem denkmalgeschützten Bau. Zuvor hatten zuerst die Mensa, dann auch die Cafeteria und die Suppenbar den Betrieb eingestellt. Die Mensa soll komplett saniert werden, vor allem die Lüftungstechnik ist veraltet. Doch seit der Schließung hat sich nichts getan. Ein Bauzaun versperrt den Zugang zur Mensa. In den kommenden Monaten sollen die Kunstgegenstände und das Mobiliar ausgebaut werden. Die Objekte stehen unter Denkmalschutz. Sie werden gesichert, teils aufgearbeitet und sollen später wieder in der Mensa installiert werden. Konkrete Termine für den Baustart will das Studentenwerk erst nennen, wenn das Land seinen Haushalt beschlossen hat. Von dort kommen die für die Sanierung notwendigen 22 Millionen Euro.