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Start im Internationalen Garten

In seinem zweiten Jahr soll das Projekt stärker als bislang Flüchtlinge und Meißner beim Gärtnern vereinen.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Das Gras ist schon österlich grün, ein paar blaue Pflänzchen, die einmal Rotkohl werden wollen, stehen schon in der Erde und Dutzende Schlehensträucher zeigen sich in all ihrer weißen Blütenpracht. Kurz: Der Internationale Garten in Bohnitzsch ist reif für seine zweite Saison. Und die soll ab Sonnabend beginnen, wenn der Garten ab 14 Uhr wieder besucht werden kann: „Wir wollen den Garten in diesem Jahr noch stärker für alle Meißner öffnen“, erklärt Heike Ribbeck. Die Diplom-Ingenieurin für Forstwissenschaft, Landschaftspflege und Naturschutz ist eine der beiden Fachbetreuerinnen des Vereins Buntes Meißen, die die Arbeit auf dem Gartenareal, das einmal ein sowjetischer Pistolenschießplatz, danach ein Jugend- und Freizeitpark gewesen ist, betreuen. Die andere ist Ellen Scharmentke, sie ist Gartenbau-Ingenieurin. Beide teilen sich die Stelle der Projektleiterin für den Garten. Aber diese Stelle ist zum Ende des vergangenen Jahres ausgelaufen. Bis Monatsende geht es für beide noch auf der Basis geringfügiger Beschäftigung weiter, was dann kommt, muss man sehen. „Wir haben bei verschiedenen Stiftungen Förderanträge gestellt“, erzählt Heike Ribbeck.

Schaut man auf die Aktivitäten des Internationalen Gartens im vergangenen Jahr zurück, dann dürften diese auch künftige Förderer nicht unbeeindruckt lassen: 2016 wurden 60 hochstämmige Obstbäume – Äpfel, Kirschen und Pflaumen – gepflanzt. Sie sollen einmal die geplante Streuobstwiese ausmachen. Das Gelände, wurde bis auf einen kleinen Abschnitt eingezäunt, immerhin 750 Meter. Ein Spielplatz wurde gebaut und die alte Minigolfanlage buchstäblich ausgegraben und wieder bespielbar gemacht. Und das Wichtigste nicht zu vergessen: 22 Familien, ein Großteil davon Flüchtlinge, hat hier ihren eigenen kleinen Garten bewirtschaftet. Dazu gehört auch, dass zwei große Komposthaufen angelegt und Mist besorgt worden sind, denn als gute Gärtner müssen sie zusehen, dass der Boden verbessert wird.

Künftig sollen verstärkt auch Meißner Familien angezogen werden, auch solche, die nicht finanzstark sind. Dem entspricht der Jahresbeitrag für die Gartennutzung von 25 Euro. Und künftig soll sich noch mehr ändern. Das fängt damit an, dass gerade eine Komposttoilette gebaut wird, weil das Gelände sonst über keine sanitären Anlagen verfügt. Es stehen weitere Gartenflächen zur Nutzung bereit.

Und das Angebot für Kinder soll vergrößert werden nach dem Motto: Die Eltern gärtnern, die Kinder spielen. Jeder, der herkommen will, soll hier Fußball, Minigolf oder Volleyball spielen können. „Wir würden auch gern Workshops zu Umweltthemen und Naturerkundung anbieten“, sagt Ellen Scharmentke. Für sie ist es ein großer Vorteil des Geländes, „dass sich Kinder hier frei bewegen können, ohne dass man Angst haben muss, dass sie auf die Straße geraten. Wo hat man das schon mitten in der Stadt, das ist ein genialer Platz“. Den sollen auch Kindergärten und Schulen stärker nutzen, wünschen sich die beiden Projektleiterinnen.

Gern würden sich die Gartenbetreiber auch eine Sommerküche einrichten, „um gemeinsam zu kochen, um andere Kulturen kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen“, erklärt Heike Ribbeck. Und mit Blick auf die bevorstehende Saison ergänzt Ellen Scharmentke: „Wir wünschen uns, dass noch mehr Leute mitmachen.“ Und: „Langfristig soll hier eine Gartengemeinschaft entstehen – dazu braucht es Leute, die Bock haben!“