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Start für Schlaganfall-Abteilung

Um die betroffenen Patienten möglichst schnell zu behandeln, gibt es im Klinikum Freital ein besonderes Team.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Andrea Schawe

Dippoldiswalde/ Freital.Schlaganfallpatienten können nun im Klinikum Freital der Helios Weißeritztal-Kliniken besser versorgt werden. Das Krankenhaus hat eine Abteilung aufgebaut, um Schlaganfälle noch intensiver zu behandeln – eine sogenannte Stroke Unit. Dafür wurden in den vergangenen Monaten Ärzte und Schwestern speziell geschult. Mehr als 360 Menschen werden jährlich mit einem Schlaganfall oder zumindest dem Verdacht darauf ins Freitaler oder Dippoldiswalder Krankenhaus eingeliefert. Sie kommen von der Notaufnahme auf die Intermediate Care Station (IC), die Überwachungsstation. Dort sind vier Betten extra für Schlaganfallpatienten vorgesehen. Sie müssen besonders überwacht werden - bis zu 72 Stunden. Dazu arbeiten Intensivmediziner, Kardiologen, Neuorologen, Gefäßmediziner, Ergo- und Physiotherapeuten zusammen.

Die Behandlung muss schnellstmöglich beginnen, weil die ersten Stunden entscheidend sind. In der Abteilung, die für Schlaganfallpatienten zuständig ist, werden nun in festgelegten Abständen Blutwerte, wie Blutdruck, -fette und -zucker, sowie der Sauerstoffgehalt des Blutes überprüft. Außerdem werden Untersuchungen wie Computer- (CT) und Magnetresonanztomographien (MRT) regelmäßig wiederholt. „Wir prüfen etwa, ob der Patient Herzrhythmusstörungen oder andere Herzerkrankungen hat“, sagt Dirk Münch, der Chefarzt der Medizinischen Klinik II, der Klinik für Innere Medizin und Herz-/Kreislauferkrankungen. Dazu kommen Tests zu Sprache, Schlucken, der Funktion von Armen und Beinen, die alle acht Stunden wiederholt werden. „Der Zustand der Patienten kann sich in den ersten Stunden noch verschlechtern“, sagt Dirk Münch. Schlaganfälle können hingegen auch bleibende Symptome verursachen. Die sind vielfältig. Manche Patienten klagen über Schwindelgefühle, andere über Kopfschmerzen oder Lähmungen.

Bisher wurden die Schlaganfallpatienten in Freital und Dipps von den niedergelassenen neurologischen Kollegen mitbetreut, sie kamen nach der Sprechstunde für Konsultationen ins Krankenhaus. In akuten Fällen arbeiteten beide Kliniken mit der Dresdner Uniklinik über das Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen zusammen. Die Dresdner Ärzte beraten Krankenhäuser im Raum Dresden und in Ostsachsen dabei telemedizinisch. Über eine Webcam kann ein Neurologe der Uniklinik den Patienten aus der Ferne untersuchen. Außerdem helfen ihm die vor Ort angefertigten CT- und MRT-Aufnahmen, um die Ärzte für die weitere Behandlung des Schlaganfall-Patienten zu beraten. Die telemedizinische Behandlung wird auch künftig gebraucht – etwa, wenn die Neurologin nicht da ist.

Seit April hat das Klinikum Freital eine eigene Neurologin. Zita Hodan leitet das Stroke-Unit-Team. Sie ist nicht nur vor Ort, um Schlaganfälle schnell zu diagnostizieren, sondern auch, um die weitere Behandlung zu planen. Mit einer intensiven Behandlung, zu der neben der Suche nach der Schlaganfallursache auch Ergo-, Physiotherapie und Logopädie gehören, kann den Patienten optimal geholfen werden. Ziel sei es, Patienten mit Schlaganfällen jeglichen Schweregrads besser zu versorgen. „Es ist sehr viel Aufwand, aber der lohnt sich, denn die Betroffenen gehen im Durchschnitt mit einem geringeren Behinderungsgrad aus der Behandlung“, so Münch. Die Behandlung in einer Stroke Unit sei dafür besser geeignet, als die auf einer nur neurologischen oder internistischen Normalstation.