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Start für neue Berufsschule

Beim Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft in Bischofswerda werden ab August Hauswirtschafter ausgebildet. Branchen wie Altenpflege und Gastronomie haben Bedarf an solchen Fachkräften.

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© Steffen Unger

Von Gabriele Naß

Die Oberlausitzer Berufsschule für Hauswirtschaft wird am 8. August und damit pünktlich zum Start ins neue Ausbildungsjahr eröffnet. Die Vorbereitungen liefen schon länger. Nun liegen auch die Genehmigungen offiziell vor. Schulleiterin wird Karin Soeder vom Bildungszentrum Lausitz des Bildungswerkes der Sächsischen Wirtschaft. Sie ist wie ihr ganzes Team happy. Man schaffe damit ein Angebot zur Ausbildung in einem zukunftsfähigen Metier. „Der Beruf des Hauswirtschafters bedeutet mitnichten Putze. In drei Jahren Ausbildung sind 13 komplexe Lernfelder zu bewältigen und am Ende eine sechsstündige Abschlussprüfung. Das ist anspruchsvoll“, sagt die Schulleiterin.

Blick auf das Gelände der neuen Oberlausitzer Berufsschule für Hauswirtschaft. Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz ab August sind noch möglich.
Blick auf das Gelände der neuen Oberlausitzer Berufsschule für Hauswirtschaft. Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz ab August sind noch möglich. © Steffen Unger

Die Ausbildung in der neuen Berufsschule ist der dualen ähnlich. Es braucht Schule und Ausbildungsbetrieb. Die Schule stellt das Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft mit seiner Einrichtung, die jetzt an der Neustädter Straße eröffnet wird. Die praktische Ausbildung läuft in einem Betrieb. Teilweise wird das vom Bildungswerk unterstützt bzw. überhaupt erst möglich gemacht, nämlich dort, wo den Betrieben ein Meister oder Techniker der Hauswirtschaft als Voraussetzung fehlt, ausbilden zu dürfen. Vorausschauend eigens für diese Kooperation hat man beim Bildungswerk die Betriebsstätte für Hauswirtschaft gegründet. Sie beschäftigt unter anderem eine Hauswirtschaftstechnikerin, die in die Betriebe ohne eigenen Meister entsandt werden kann. Der Verbund sichert somit zusätzliche Lehrbetriebe und mehr Ausbildungsplätze. Die Vereinbarungen schließt der Auszubildende mit der Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft gGmbH.

Räume den neuen Bedingungen angepasst

Am Start ist die Oberlausitzer Berufsschule für Hauswirtschaft jetzt mit zunächst zehn Schülern. Auch das insgesamt fünfköpfige Lehrerteam steht bereit. Die passenden Räumlichkeiten für die Ausbildung waren bereits vorhandenen und auf einem guten Stand. Nun wurden sie den neuen Bedingungen angepasst. Es sind Hauswirtschaftsräume vom Vorgängerbetrieb Fortbildungswerk.

Die Leitung der Oberlausitzer Berufsschule rechnet damit, dass sämtliche Ausbildungsplätze bald besetzt werden können. Auch eine Erweiterung in naher Zukunft wird nicht ausgeschlossen. Der Bedarf an Fachkräften in der Hauswirtschaft steige, sagt Karin Soeder. Interessiert an gut ausgebildeten Mitarbeitern sind unter anderem die Branchen Altenpflege und Gastronomie. Gemeinsam mit Partnern in der Region werde ein Netz an Praxispartnern für die Ausbildung zusammengestellt, sagt die Schulleiterin. Das soll später auch dabei helfen, die Absolventen der Berufsschule in Jobs zu vermitteln. Größter Praxispartner der Berufsschule ist aktuell die Oberlausitzer Pflegeheim und Kurzzeitpflege gGmbH, eine Tochter der Oberlausitz Kliniken und Betreiber des größten Altenpflegeheimes der Region am Belmsdorfer Berg.

Auch berufsbegleitende Förderschule geplant

Für eine Bewerbung um einen Platz in der neuen Berufsschule werden Real- oder Hauptschulabschluss gebraucht. Wer mit schlechtem Hauptschulabschluss oder weniger kommt, soll nicht weggeschickt werden. „Unser Credo ist ganz individuelles Herangehen. Wir müssen miteinander reden“, sagt Karin Soeder. So plant die Berufsschule auch den Aufbau einer berufsbegleitenden Förderschule. Hier sollen junge Leute, die den notwendigen Schulabschluss erst einmal nicht nachweisen können, auf die Berufsschule Hauswirtschaft vorbereitet und dann nahtlos dahin wechseln können. Zu den 13 Lernfeldern der Ausbildung gehören Alten- und Kinderpflege, Nähen, Waschen und Gartenarbeit.

Mit der Gründung der Berufsschule Hauswirtschaft verschafft sich Bischofswerda einen weiteren Standortvorteil: komplexe Bildung. Neben einer Krippe, mehr als zehn Kindergärten mit unterschiedlichen Konzepten, Horten, Grundschulen, Mittelschule, Gymnasium sowie Schule zur Lernförderung gibt es jetzt auch einen Platz für Berufsausbildung. OB Holm Große: „Bildung ist ein zentraler Faktor der Standortqualität und -entwicklung. Die bewusste Entscheidung für unser Bischofswerda als Standort für das BSW-Bildungszentrum Lausitz wird jetzt mit der Berufsschulgenehmigung vorläufig gekrönt.“ Die Leiterin der neuen Berufsschule sagt, der OB habe wesentlichen Anteil daran, dass die Berufsschule in Bischofswerda ihren Platz fand, sich stark, aber unkompliziert engagiert für diese Ansiedlung. OB Große verspricht auch weiter Zusammenarbeit, unter anderem beim Aufbau des Netzwerkes zur Entwicklung der Berufsschule. „Unternehmer sollten die Chance nutzen, motivierte Auszubildende vom BSW zur Verfügung gestellt zu bekommen“, sagte der Oberbürgermeister auf Anfrage.

Das BSW-Bildungszentrum Lausitz mit Sitz in Bischofswerda entstand durch den Zusammenschluss der Zentren Bautzen und Bischofswerda. Sitz des Bildungswerkes der Sächsischen Wirtschaft ist Dresden.

[email protected]

www.bsw-sachsen.de