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Start für Großprojekt

Die Gemeinde Schwepnitz baut eine neue Kläranlage. Die alte muss ersetzt werden.

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© René Plaul

Von Nicole Preuß

Schwepnitz. Die Gemeinde Schwepnitz geht eines ihrer größten Bauprojekte der nächsten beiden Jahre an. Sie baut für circa zwei Millionen Euro eine neue zentrale Anlage, die künftig alle häuslichen und gewerblichen Schmutzwässer der Gemeinde klären soll. Bürgermeisterin Elke Röthig setzte am Dienstagvormittag den ersten Spatenstich.

Die alte Kläranlage ist verschlissen und muss dringend ersetzt werden. Die neue Anlage entsteht auf dem Grundstück der alten.
Die alte Kläranlage ist verschlissen und muss dringend ersetzt werden. Die neue Anlage entsteht auf dem Grundstück der alten. © René Plaul

Jörg Witte vom Ingenieurbüro Hans Wolf und Partner hat die neue Anlage geplant. „Es wird eine Anlage mit einem normalen Belebtschlammverfahren“, sagt er. Die Besonderheit liegt in der verbesserten Beseitigung der Stickstoffe und Phosphate aus dem Schmutzwasser. „So wird eine verbesserte Reinigungsleistung erzielt“, sagt Jörg Witte, die wiederum unter anderem wichtig für den Fördermittelgeber ist. Der Bund und der Freistaat fördern die Baumaßnahme in Schwepnitz.

20 Jahre altes Provisorium

Die neue Kläranlage soll die alte Anlage ersetzen, die sich auf demselben Grundstück befindet. Die alte Kläranlage war eigentlich schon bei ihrer Inbetriebnahme vor 20 Jahren in Schwepnitz eine Interimslösung gewesen. Der damalige Schwepnitzer Bürgermeister Lothar Helmert ließ die Anlage vom Abwasserzweckverband Pulsnitztal holen. Der hatte die Behälter und die Technik auch schon vier Jahre lang als Übergangslösung genutzt.

Die Anlage verrichtete zunächst zuverlässig ihren Dienst, doch in den vergangenen Jahren kam es vermehrt zu Störungen. Die größte war wohl der Bruch der Stahlblech-Trennwand zwischen der Belebung und der Nachklärung im Dezember 2013. „Wir haben immer wieder Signale von den Bewirtschaftern bekommen, dass die Situation immer schwieriger wird“, sagt die Chefin der Gemeindeverwaltung Elke Röthig. Das Finale der Übergangslösung zeichnete sich damit ab. „Die Behälter weisen an mehreren Stellen gravierende Schadstellen auf“, sagt Planer Jörg Witte. „Auch andere Teile der Bau- und Abwassertechnik sind nach 24 Jahren Nutzungsdauer verschlissen und von der Hydraulik und Reinigungsleistung her überlastet.“ Der Gemeinderat musste eine Entscheidung fällen und ging das Projekt trotz der Kosten schließlich an.

Zehn Prozent Reseve

Die Gemeinde Schwepnitz nutzt die Chance und baut jetzt eine etwas leistungsfähigere Anlage. Die alte Kläranlage wurde für 1 500 Einleiter gebaut. Die neue Anlage ist für 2 200 Einwohnerwerte bestimmt. „Die geplante Reinigungsleistung enthält eine Reserve von fast zehn Prozent, um die positive Bevölkerungsentwicklung in Schwepnitz zu berücksichtigen und die weiter gewerbliche Entwicklung zu ermöglichen“, sagt Jörg Witte. Es gibt noch einige freie Plätze im Gewerbegebiet.

Die Anlage ist, wie gewohnt, in die mechanische und die biologische Reinigung unterteilt. Das Schmutzwasser wird so erst einmal zur mechanischen Reinigung gepumpt, wo zum Beispiel Sand und Fette abgeschieden werden. Große Probleme bereiten den Entsorgern immer wieder Feuchttücher, die über die Toilette entsorgt werden. Die biologische Klärung erfolgt im Belebungsbecken und im Nachklärbecken trennt sich schließlich der restliche Schlamm vom Wasser.

Die Tiefbauarbeiten für die neue Anlage haben bereits begonnen. Die Gemeinde will sie im kommenden April in Betrieb nehmen, danach erfolgen Restarbeiten. Eine Auflage ist, zu gegebener Zeit die alte Anlage und die Anlage aus DDR-Zeiten abzureißen. Elke Röthig macht die Zusammenhänge deutlich. „2017 und 2018 können wir ganz fett im Kalender markieren. So schnell werden wir so etwas nicht mehr erleben“, sagt die Bürgermeisterin. Die Kläranlage ist nicht die einzige Investition in Schwepnitz. Die Gemeinde baut noch eine neue Kita für 2,2 Millionen Euro. Baustart ist in wenigen Wochen.