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Stahlwand soll Wasser aufhalten

Im Pommlitzgrund entsteht ein Hochwasserrückhaltebecken. Für die nächsten Jahre soll es die Dresdner Straße schützen.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Es ist keine große Baustelle, die die Stadt am Ende der Ziegelstraße aufgemacht hat, aber sie ist eine wichtige. Seit zwei Wochen arbeitet die Firma Kleber-Heisserer Bau aus Dippoldiswalde am Hochwasserrückhaltebecken im Pommlitzgrund. Es soll die Überschwemmungsgefahr für den tiefsten Teil der Dresdner Straße deutlich reduzieren.

Wenn alles weiter gut läuft, werden die Arbeiten in etwa drei Wochen beendet sein, sagte Bauleiter Martin Neuber. Ende voriger Woche war eine der Hauptarbeiten erledigt worden. Ein Rammgerät hatte innerhalb eines Tages die Spundwände in den Untergrund getrieben. Bis zu zehn Meter tief sind die stabilen Stahlprofile versenkt worden – ohne im wahrsten Sinne des Wortes auf Probleme zu stoßen. Da unten gibt es vor allem Sand und Lehm, sagte Neuber. Der Damm, in der die Spundwand steckt, wird wieder abtragen. Die Terrasse ist nötig, um die Baumaschinen wie das Rammgerät zu tragen, das etwa 50 Tonnen auf die Waage bringt. Wasserbausteine werden noch angeschüttet und ein Schlammfangkorb gebaut. Auch bei der Stadtverwaltung ist man optimistisch, dass der Abnahmetermin 16. Dezember eingehalten wird.

Rund 100 000 Euro kostet die Hochwasserschutzmaßnahme, das ist nur ein Bruchteil der „großen Lösung“ eines Hochwasserrückhaltebeckens im Pommlitzgrund. Aber auch die kleine Variante möchte Baudezernent nicht als Provisorium verstanden wissen. „Es ist eine Sofortmaßnahme, die die nächsten zehn bis 15 Jahre stehen soll“ sagt er. „Da wird ja nicht nur eine Fuhre Steine hingekippt. Da steckt eine ordentliche Planung dahinter und wir gehen schon davon aus, dass das einen Effekt hat. Wir werden sehen, wie das funktioniert.“

Ein großes Rückhaltebecken, ähnlich dem im Amselgrund, spielt derzeit in den langfristigen Planungen der Stadt keine Rolle. Dafür wäre ein sehr umfangreiches Planfeststellungsverfahren nötig, sagte Hanns. Außerdem würde dieser Damm mehrere Millionen Euro kosten.

Trotz der Niederschläge der vergangenen Wochen führt der „Bach“ im Pommlitzgrund praktisch kein Wasser. Das kann sich aber schlagartig ändern, wenn in der Region um Pommlitz und an der Oschatzer Straße schwere Gewittergüsse niedergehen. Das Becken soll diese Wassermassen aufhalten.

Die Spundwand hat eine Länge von 21 Metern und eine Höhe von 7,50 Meter. Kurzzeitig können sich hinter ihr rund 1,3 Millionen Liter Wasser stauen. Das Bauwerk soll einem statisch alle 200 Jahre auftretenden Hochwasser standhalten. Den Beschluss zum Bau hatte der Stadtrat schon vor zwei Jahren gefasst. Aber viel Zeit war der Stadt durch einen Fördermittelantrag verloren gegangen, der vom Freistaat am Ende doch nicht bewilligt wurde. Auch jetzt muss die Stadt nicht ohne Förderung bauen. Sie verwendet zum Teil Mittel vom Sanierungsgebiet Oschatzer Straße. Teile des immer wieder überfluteten Stadtareals liegen in diesem Gebiet.