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Klinikum wird zur Großbaustelle

Wichtige Sanierungen sind längst überfällig. Dafür müssen einige Bereiche umziehen.

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© Christian Juppe

Von Juliane Richter

Der Zahn der Zeit nagt an den historischen Gebäuden des Städtischen Klinikums. Bereits in den vergangenen Jahren wurde deshalb vor allem am Friedrichstädter Krankenhaus viel gebaut. Dieser Trend setzt sich fort und betrifft dabei nun auch das „Gesicht“ des Krankenhauses an der Friedrichstraße. Die Sächsische Zeitung erklärt die wichtigsten Projekte.

Eckhaus Friedrichstraße: Aus Wohnungen werden Praxen

Früher haben Ärzte in den oberen Etagen des Eckhauses Friedrichstraße 39 gewohnt. Mittlerweile werden bereits mehr als die Hälfte der Räume für den Praxisbetrieb genutzt. In Zukunft soll das 1717 erbaute Haus komplett für Arztpraxen und Teile des Medizinischen Versorgungszentrums zur Verfügung stehen. Dafür muss es jedoch grundlegend umgebaut werden. „Der Bau von Praxen ist nicht unser Kerngeschäft. Deshalb suchen wir gerade Planer mit guten Ideen“, sagt Wolfram Tschuck, Ressortleiter Technik und Wirtschaft am Klinikum. Das Haus muss entkernt und brandschutzgerecht saniert werden. Zudem ist ein Fahrstuhl nötig. Insgesamt 3,5 Millionen Euro wird der Umbau kosten. Beginn ist nächstes Jahr, Fertigstellung dann 2019.

Haus A, Friedrichstraße: Brandschutz ist nicht mehr zeitgemäß

Das Haus A an der Friedrichstraße ist das Eingangsportal zum Krankenhausgelände. Und vielen Patienten durch die Praxen der niedergelassenen Ärzte bekannt. Hier arbeiten Hautärzte, Chirurgen, HNO-Ärzte und auch ein Neurochirurg. Doch die Räume sind nicht nur abgenutzt und beengt. Das größere Problem sind die bestehenden Brandschutzmängel. „Einige Bereiche mussten wir schon räumen, weil es keine ausreichenden Fluchtmöglichkeiten gab“, sagt Tschuck. Die Brandmeldeanlage wurde bereits für 150 000 Euro nachgerüstet. Wenn das Eckhaus 39 übernächstes Jahr fertig ist, könnten die niedergelassenen Ärzte dorthin umziehen und die rund 21 Millionen Euro teure Sanierung des Großteils von Haus A beginnen. Dafür müssen auch Teile der Verwaltung und das Labor ausziehen. Für dieses soll auf einer städtischen Fläche zwischen Wachsbleich- und Schäferstraße ein Neubau entstehen, in dem dann auch die Aufträge aus der Neustädter Klinik bearbeitet werden.

Haus C, Friedrichstadt: Anbau ermöglicht neuen Hybrid-OP

Erst jüngst hat der Freistaat die Baufreigabe für ein weiteres wichtiges Projekt erteilt: Haus C, in dem unter anderem die Notaufnahme und die OP-Säle untergebracht sind, soll um einen zweigeschossigen Anbau erweitert werden. Darin ist einerseits eine spezielle Angiografie geplant, mit der hochauflösende Bilder von Gefäßen möglich sind, zum Beispiel bei Wirbelsäulenoperationen. Andererseits wird ein Hybrid-OP-Saal eingebaut. Der ist beinahe doppelt so groß wie ein normaler OP und verfügt ebenfalls über zusätzliche, hochauflösende Technik. Baubeginn soll möglichst noch 2018 sein. Mittels eines Durchbruchs wird dieser Komplex an den bestehenden OP-Bereich angebunden.

Haus N: Sanierung dauert noch bis Sommer nächsten Jahres

Schon seit Monaten wird an dem historischen Gebäude am Neptunbrunnen gearbeitet. Hier zieht die Station Allgemeinchirurgie ein, die bisher noch in Haus P ist. Diese und die neue Station für Neurochirurgie haben jeweils 30 Betten. Für viele Klinikbesucher dürfte die neue Cafeteria im Erdgeschoss von Interesse sein. Diese soll nicht nur großzügige Sitzplätze innen, sondern auch im Freien bieten. Mit direktem Blick auf den historischen Brunnen. Die Fertigstellung dieses Gebäudes ist für Sommer 2018 geplant.

Haus D, Neustadt: Ende August wird ein Teil eröffnet

Schon lange sind die Bauarbeiter am Rand des Neustädter Klinikums aktiv. Dort entsteht ein Anbau an das bestehende Haus D. Zudem werden nicht nur die neuen, dann zentralen OP-Räume, sondern auch eine ganze Station so ausgestattet, dass sie für besonders schwere Adipositaspatienten geeignet ist. Das bedeutet neben extrabreiten Betten vor allem auch verstärkte Betondecken, damit die Statik des Gebäudes gesichert ist. Ende August soll zunächst die neue Intensivstation zur Nutzung freigegeben werden. Parallel wird dann noch weiter gebaut. Denn auch eine Intermediate-Care-Station für besonders zu überwachende Patienten wird eingerichtet. Im zweiten Quartal 2018 ist das Projekt beendet. Dieses wird mit rund 16,8 Millionen Euro teurer als ursprünglich geplant. Am Anfang waren 15 Millionen Euro kalkuliert worden.

Auch Veränderungen auf dem Weißen Hirsch sind geplant

Im Wirtschaftsplan sind für dieses und nächstes Jahr insgesamt 3,5 Millionen Euro für die Erweiterung des Zentrums für psychische Gesundheit auf dem Weißen Hirsch eingestellt. Dort müssen Teile des Gebäudes saniert werden und es sind auch Erweiterungen geplant. Welche genau, wird laut Tschuck noch beraten. Wann das Geld dann wirklich zum Einsatz kommt, ist somit noch offen.