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Stadtrat beendet Streit um Grundstück

An der Reichenbachstraße sollen 30 neue Wohnungen entstehen. Platz für einen Spielplatz bleibt nicht. Dafür soll der Investor nun sozialverträglich vermieten.

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© René Meinig

Von Annechristin Bonß

An der Ecke Reichenbach-/ Uhlandstraße soll nun endlich der Wohnungsbau beginnen. Ein Investor plant einen Neubau mit 2 200 Quadratmeter Wohnfläche in 20 bis 30 Wohnungen. Außerdem soll eine Tiefgarage entsehen. Nun hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause den Weg für das Projekt freigemacht.

Damit endet jetzt ein monatelanger Streit um die Brache in der Südvorstadt. Die Stadt hatte schon 2014 mit dem Investor verhandelt. Doch kurz bevor der Kaufvertrag unterschrieben werden sollte, durchkreuzte der Stadtrat die Pläne.

Die Fläche sollte geteilt werden, neben dem Neubau ein öffentlicher Spielplatz entstehen. Das wiederum lehnten Experten im Stadtplanungsamt ab. Für beides wäre die Fläche schlichtweg zu klein, so die Begründung. Nun sollte der Verkauf doch wieder abgewickelt werden. Den Erlös – 300 000 Euro – würde der Kita-Eigenbetrieb für weitere Neubauten nutzen. Doch so leicht, wie sich die Verwaltung das vorgestellt hatte, war die Angelegenheit dann doch nicht vom Tisch. Denn Eltern und Erzieher aus der benachbarten Kita Kleiner Globus forderten nun, dass ein Teil des Grundstücks die Außenfläche der Einrichtung erweitert. Sie kritisierten, dass den 160 Kindern der vor einem Jahr eröffneten Kita zu wenig Platz zum Spielen bleibt. So fehle etwa ein abgetrennter Bereich für die Krippenkinder oder eine Wiese, auf der die größeren Kinder Fußball spielen können. Kita Leiterin Svetlana Kreismann fordert zudem mehr Raum für die mehr als 20 Flüchtlingskinder, die in der vom Ausländerrat betriebenen Kita betreut werden.

Verkauf mit klaren Bedingungen

Ein Argument, dass die Planer im Kita-Eigenbetrieb nicht gelten lassen wollen. Schließlich sei das Außengelände nach geltenden Regeln für Kita-Neubauten genau abgemessen. Doch auch Mitglieder der Grünen sowie die Mehrheit im Ortsbeirat Plauen lehnten aufgrund des Elternprotestes den Komplett-Verkauf an den Investor ab. Sie unterstützten die Idee von einer Spielfläche neben dem Neubau.

Im Stadtrat gab es dazu unterschiedliche Meinungen. „Ein Spielplatz an der Stelle war nicht dringend nötig. Die Stadt hätte für den Bau sowieso kein Geld. Den Kindern würde das nicht wirklich helfen“, argumentierte CDU-Stadträtin Heike Ahnert. „Jeder Euro aus dem Verkauf ist eingepreist für den Eigenbetrieb Kita.“ Grünen-Stadtrat Johannes Lichdi sieht das anders: „Eine Diskussion über Geld darf nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Ein Spielplatz ist grundsätzlich immer eine gute Investition“, sagte er. Am Ende stimmte der Stadtrat mehrheitlich und fraktionsübergreifend für den Verkauf.

Die Mitglieder knüpften daran aber eine klare Bedingung. Die Stadt soll mit dem Investor verhandeln, dass 15 Prozent der Wohnungen zu sozialverträglichen Preisen vermietet werden. Davon könnten sozial benachteiligte Dresdner profitieren. Investor Nedialko Latinov freut sich erst einmal, dass eine Entscheidung zu seinen Gunsten gefällt wurde. Derzeit stimme er mit der Stadt noch Einzelheiten über den Bau und die Vermietung ab. Er sei bereit, 15 Prozent der Wohnfläche als behindertengerechte Wohnungen etwa für Rollstuhlfahrer zur Verfügung zu stellen. (mit SZ/jv/noa)