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Stadträtin hat NPD verlassen

Die Radebeulerin Petra Müller war 2014 zum zweiten Mal in den Stadtrat gewählt worden, als einziges Mitglied dieser Partei.

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Radebeul. Sie habe ihn offiziell darüber informiert, dass sie aus der NPD ausgetreten sei, sagt Radebeuls OB Bert Wendsche (parteilos) auf Nachfrage der SZ zu Stadträtin Petra Müller. „Respekt, dieser Schritt ist nicht selbstverständlich“, so der OB, der auch weiß, dass Petra Müller als Parteilose im Stadtrat weitermachen will.

Gründe für ihre Entscheidung muss sie Wendsche zufolge nicht angeben. Weil sie als Person, nicht als Parteimitglied gewählt worden ist. Daher könnte sie sich auch einer anderen Fraktion anschließen, gehört aber auf jeden Fall bis zur nächsten Wahl, also bis 2019, dem Stadtrat an. Nur wenn sie ihr gewähltes Amt niederlegen würde, müsste sie das begründen.

Für die NPD dürfte dieser Austritt ein herber Verlust sein. Immerhin hatte Petra Müller es 2014 schon zum zweiten Mal geschafft, in den Rat einzuziehen. Mit dem siebtbesten Ergebnis unter den 34 Bürgervertretern. Sie holte 1 266 Stimmen. Auf mehr brachten es nur Daniel Borowski, Die Linke (1 335 Stimmen), Eva Oehmichen, Bürgerforum/Grüne (1 338), von den Freien Wählern Roland Schreckenbach (1 500) und Bernd Uhlemann (2 658) sowie von der CDU Wolfgang Jacobi (1 329) und Ulrich Reusch (3 810).

In die Schlagzeilen war die 56-jährige Petra Müller im vergangenen Juli gekommen, weil sie sich in einem Onlineportal zum Flüchtlingslager auf der Bremer Straße in Dresden unter anderem so äußerte: „Alles junge Männer, man kann hören, man kann überall hinsehen. Es wird nur noch gestohlen. Ich erlebe es im Kaufland mit, es ist einfach nicht mehr schön, wir müssen endlich mal auch an uns denken.“

Aufsehen gab es auch, als Müller 2014 in einem Frauenkalender auftauchte, den die Gleichstellungsbeauftragte für Radebeul und Coswig herausgegeben hatte. Er sollte zeigen, wie Stadträtinnen in beiden Kommunen ihren politischen Einsatz gleichzeitig mit Beruf und Familie meistern. Die ebenfalls in diesem Kalender zu findenden Radebeulerinnen Eva Oehmichen und Christine Renger (beide Bürgerforum/Grüne) hatten dagegen protestiert, gemeinsam mit Petra Müller in der Publikation zu erscheinen. Daraufhin wurde die Auslieferung des Kalenders gestoppt und noch nicht verteilte Exemplare verändert – ohne Texte und Fotos von Oehmichen und Renger. (SZ/IL)