Merken

Stadt will Projekt Ostra-See prüfen

Die Idee findet Dresdens Baubürgermeister Schmidt-Lamontain gut. Ob das Naherholungszentrum aber einer Prüfung standhält, ist offen.

Teilen
Folgen
© Visualisierung: Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Von Lars Kühl

Allein die Vorstellung sorgt im kalten Winter für warme Gedanken: Kinder planschen im sauberen Wasser, Spaziergänger flanieren an der Ufer-Promenade entlang und seltene Vögel brüten gut geschützt in einem der Biotope. Diese Vision von einem gestalteten Erholungsgebiet in der Flutrinne im Ostragehege hat der Landschaftsarchitekt Till Rehwald Mitte Dezember erstmals in öffentlicher Runde vorgestellt. Seitdem gab es zahlreiche Reaktionen auf das Projekt „Ostra-See“. Der Tenor ist durchweg positiv, am liebsten wäre vielen Dresdnern, die Umsetzung würde sofort starten.

So einfach ist es allerdings nicht. Neben der Finanzierung müssen zunächst Fragen der Machbarkeit geklärt werden. Einer der wichtigsten Partner wird dabei natürlich die Stadt sein. Doch was denkt die Rathausspitze über den Badesee mitten im Zentrum? An ihn sei noch keiner herangetreten, erklärt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Von der Idee habe er erstmals aus der Presse erfahren.

Im Moment wäre es noch zu früh, eine fachliche Prognose zum Projekt abzugeben. Planungsrechtliche Fragen müssten genauso geklärt werden wie umwelt- und wasserrechtliche. Schließlich ist das Gebiet zwischen Alberthafen und Messegelände seit über 100 Jahren eine wichtige Überflutungsfläche, falls die Elbe Hochwasser führt. „Grundsätzlich ist es immer gut, wenn neue und auch unkonventionelle Ideen eingebracht werden“, sagt Schmidt-Lamontain. „Ob dieses Projekt einer fachlichen Prüfung standhält, wird man sehen müssen.“ Wie solch eine See-Gestaltung bezahlt werden könnte, ist ebenso unklar. Architekt Rehwald hatte ins Gespräch gebracht, den ausgebaggerten Kies zu verkaufen, um die Kosten zu decken.

Dass solche künstlich angelegten Badelandschaften keine Schnapsideen sind, zeigen erfolgreiche Beispiele in anderen Städten, wie Leipzig mit dem Elsterflutbecken oder Wien mit der Neuen Donau.

Der Ostra-See könnte in Dresden den Mangel an geeigneten Badeplätzen beheben. Solch ein Ort, dazu unweit der historischen Stadtmitte, dürfte bei Einwohnern als auch Touristen zum attraktiven Ausflugsziel werden. Kleinere Elbbrücken oder Fähren könnten zudem auch Pieschen und Übigau mit dem rund 47 Hektar großen Naherholungsgebiet verbinden. Die Ergänzung zum Sportpark Ostra wäre ideal.